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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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zuckte mit den Achseln. »Ich hab bloß die Frau mit dem Hund zum Tierarzt gefahren.«
      Vernünftigerweise hätte die Befragung hier enden sollen. Es war offenkundig, dass sie mit Leathers kaum etwas zu tun gehabt hatten und nichts über ihn wussten. Doch Barnaby zögerte aufzustehen. Das lag nicht nur an der außergewöhnlichen Umgebung. Oder an dem immer noch starken Vergnügen, Louise Fainlight zu betrachten. Es war das Gefühl, dass es hier etwas gab, das die jargonüberfrachteten Sozialwissenschaften als verborgene Agenda bezeichnen würden. Was sich dort unter der Oberfläche abspielte, musste natürlich keine Bedeutung für die laufenden Ermittlungen haben. Das war sogar mehr als wahrscheinlich. Aber man konnte ja nie wissen.
      Barnaby wagte seinen nächsten Schritt ab. Eine Verbindung zu Charlieboy wäre nicht schlecht gewesen, aber Hauptsache, er konnte die Leute aus der Reserve locken.
      »Arbeitet Mrs. Leathers auch hier?«
      »Nein«, sagte Louise, noch bevor er richtig zu Ende gesprochen hatte. »Wir nehmen eine Agentur in Aylesbury in Anspruch.«
      »Die sind sehr nützlich.« Barnaby war nicht entgangen, wie überstürzt sie seine Frage verneint hatte. Wovon wollte sie ihn ablenken? Über Hetty Leathers zu reden? Bestimmt nicht. Hetty Leathers' Arbeit? Vielleicht. »Ich nehme an, sie hat genug im alten Pfarrhaus zu tun.«
      In diesem Augenblick wurde etwas im Raum spürbar. Etwas Düsteres machte sich breit und entlarvte das, was vorausgegangen war, als bloße Chimäre. Also, dachte Barnaby und lehnte sich gemütlich gegen das rötlichbraune Lederpolster, was auch immer es sein mag, es hat was mit da drüben zu tun.
     
    »Die redet ja wie ein Wasserfall, diese Frau«, sagte Troy, als sie auf dem Weg zu ihrem Auto erneut an dem Schild mit den Weizengarben, den Kricketschlägern und dem kecken Dachs vorbeikamen. »Wenn sie erst mal losgelegt hat.«
      »Ja. Nur schade, dass sie nichts erzählt hat, was für unsere Ermittlungen relevant ist.«
      »Das können wir nicht wissen, Sir. Man sollte immer für alles offen sein.« Obwohl Troy es sorgsam vermied, Genugtuung in seiner Stimme mitschwingen zu lassen, spürte er doch den scharfen Blick des Chefs zwischen seinen Schulterblättern. Das war es jedoch wert gewesen. Er hatte diesen weisen Spruch während der letzten zehn Jahre etwa zwölfmal am Tag gehört, und nun war es ihm zum ersten Mal in der Geschichte des Universums gelungen, ihn als erster in ein Gespräch einzuwerfen, Ho, ho, ho.
      Louise hatte über ihre Jahre im Bankgeschäft gesprochen. Über die Probleme, in London Immobilien zu kaufen und zu verkaufen. Sie hatte sich über den Bau von Fainlights ausgelassen und beschrieben, wie der Widerstand der konservativen Baubehörde von Causton in snobistischen Stolz umgeschlagen war, als man darauf hinwies, dass der verantwortliche Architekt mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden war und hohes Ansehen genoss. Sie hatte ihre eigene Kindheit und die ihres Bruders in Hongkong beschrieben und kurz angedeutet, wie es dazu kam, dass sie zur Zeit bei ihm wohnte. Die Erschaffung von Barley Roscoe wurde erwähnt, seine wachsende Berühmtheit und die Bearbeitung der Bücher fürs Fernsehen.
      Autoren. Sergeant Troy rümpfte die Nase und verdammte eine weitere Subspezies in seine ganz persönliche Vorhölle. Einen kurzen Augenblick bewunderte er den Chef für die Geduld, mit der er diesen ganzen irrelevanten Kram über sich ergehen ließ, dann wurde ihm klar, dass Barnaby gar nicht gezwungenermaßen zuhörte, sondern weil er es wollte. Doch als er schließlich genug hatte - mitten in der Geschichte von Louises Kampf, von Goshawk Freres als Dank für ihr zwölfjähriges Engagement als Analystin eine hohe Abfindung zu ergattern -, verabschiedete er sich unter irgendeinem Vorwand und ging.
      Als Barnaby und sein Taschenträger am Auto waren, sagte Troy: »Sehr knackig, diese Ms. Fainlight.«
      »Das ist sie in der Tat.«
      »Was sollte das eigentlich alles?«
      Barnaby stieg auf den Beifahrersitz, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Das war zwar eine gute Frage, aber im Augenblick nicht zu beantworten. Ihm war nur aufgefallen, dass Valentine Fainlight in dem Moment, als seine Schwester anfing zu reden, hinausgegangen war um einen Anruf entgegenzunehmen, obwohl Barnaby kein Telefon hatte klingeln hören. Genauso wenig wie Fainlight, vermutete er. Und dann hatte Louise einfach geredet. Und geredet. Er selber war

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