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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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blieb abwartend stehen. Wie fast überall schien er sich gleich wie zu Hause zu fühlen. Troy hingegen starrte staunend um sich. Auf die wunderbar fallenden Vorhänge, die todschicke Lampe in der Mitte, die Hängelampen wie aus Tausendundeiner Nacht und die gemusterten Wandbehänge aus Seide. Auf die ganze ausgeklügelte, märchenhafte Ausstattung.
      Sie führte sie hinter eine geschwungene Trennwand aus Leinen, hinter der sich zwei ausladende rötlichbraune Ledersofas und ein schwarzer niedriger Glastisch mit exotischen Schachfiguren verbargen.
      »Also.« Louise schlug die Beine übereinander und starrte die beiden Polizisten ziemlich aggressiv an. »Was wollen Sie denn wissen?«
      »Wie lange hat Mr. Leathers bei Ihnen gearbeitet?« Bevor sie antworten konnte, hörten sie rasche Schritte über ihnen, die dann die Treppe herunterkamen. »Louise? War da jemand an der Tür?« Hinter der Frage steckte mehr als bloße Neugier. Barnaby hörte eine Dringlichkeit heraus, vielleicht sogar Erregung. Valentine Fainlight kam um die Trennwand herum und blieb beim Anblick der beiden Polizisten abrupt stehen.
      Man wäre nie darauf gekommen, dass die beiden Geschwister waren. Valentine hatte dickes glattes Haar, das die Farbe von Butter hatte, ein leicht kantiges Gesicht, blassgrüne Augen und eine große Nase. Er war kleiner als Louise und ein bisschen untersetzt.
      »Es geht um Charlie Leathers.«
      »Ach ja?« Er setzte sich neben seine Schwester, nahm eine Schachtel Karelias heraus und zündete sich eine an. »Ich glaube kaum, dass wir da viel weiterhelfen können.«
      Troys Nasenlöcher zuckten. Anfang des Jahres hatte er seiner kleinen Tochter Talisa Leanne zuliebe, die jetzt vier Jahre alt war, das Rauchen aufgegeben. Davor hatte er einige Monate nur im Bad geraucht und den Qualm aus dem Fenster geblasen. Maureen hatte gemeint, wenn er nur noch unter der Dusche rauchte, würde er sich's vielleicht abgewöhnen. So war sie halt. Sehr sarkastisch.
      »Was können Sie mir über Mr. Leathers erzählen?«, fragte der Chief Inspector.
      »So gut wie nichts«, erwiderte Valentine. »Wir haben ihm gesagt, was er tun soll, und er hat's gemacht. Einmal im Monat haben wir ihn bezahlt. Das ist alles.«
      »Hat er im Haus gearbeitet?«
      »Nein. Nur im Garten.«
      Barnaby war der Garten, der hinter dem Haus lag, bereits aufgefallen. Eine ruhige, extrem formale Anlage aus goldfarbenem Kies, der spiralförmig arrangiert war. Mehrere große Amphoren aus Ton waren sorgfältig platziert worden. Außerdem gab es einen langen rechteckigen Teich, der von schwarzen Fliesen eingefasst war und auf dem einige weiße Seerosen schwammen. Das Ganze war von einer Mauer mit zahlreichen Nischen umgeben, in denen Statuen in extrem strengen und steifen Positionen standen, selbst für Statuen.
      Dem Chief Inspector, der ein begeisterter Gärtner war, hätte es überhaupt keinen Spaß gemacht, dort zu arbeiten. Eine blutleere, ja sogar ein wenig unheimliche Anlage, dachte er und fühlte sich an einen Film erinnert, den er in den sechziger Jahren gesehen hatte, als er sich gerade um Joyce bemühte. Letztes Jahr in Irgendwas oder so.
      Da er merkte, dass sein Boss einen Augenblick abgelenkt war, und in Anbetracht der leeren Seiten in seinem Notizbuch sprang Troy in die Bresche.
      »Also kein morgendlicher Plausch bei einem gemütlichen Tässchen Tee.«
      Sie starrten ihn an, dann sahen sie sich gegenseitig an und prusteten vor Lachen. Troy wurde leicht rosa. Er konnte ja so tun, als habe er nur einen Scherz gemacht (natürlich würden sie sich nicht mit dem Personal verbrüdern), aber er wusste, er würde das nicht selbstbewusst genug hinkriegen. Die Flecken auf seinen Wangen wurden dunkler. Er beschloss, dass er rotznasige Klugscheißer fast so hasste wie Wohltätigkeitsapostel.
      »Sie haben also keine Ahnung, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, ihn umzubringen?«
      »Ganz genau.« Louise, die sich ziemlich gemein vorkam, schenkte Troy ein freundliches Lächeln. »Ich glaube nicht, dass es Ihnen weiterhilft, aber ich habe ihn tatsächlich in der Nacht gesehen, in der er umgebracht wurde.«
      »Vielleicht doch«, sagte Barnaby. »Um wieviel Uhr war das?«
      »So gegen halb elf. Er war wohl auf dem Weg zum Red Lion und zerrte diesen armen kleinen Hund hinter sich her.«
      »Ah ja. Sie waren doch, soweit ich weiß, auch an der Rettung des Tieres beteiligt, Mr. Fainlight.«
      Valentine

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