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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zu einem Kollegen. »Geh den Schweißbrenner holen.« Dann zu Ethnozöpfchen gewandt: »Keine Sorge, die Funken brennen vielleicht ein bisschen, aber wir haben euch in null Komma nichts da los.«
    Ohne auf ihn zu achten, skandierte sie weiter mit den anderen ihre Sprüche. Rebus lächelte: Das war schon bewundernswert. Trojanisches Pferd mit Titten.
    Der Schneidbrenner kam. Rebus konnte nicht glauben, dass die Ölarbeiter es ernst meinten. Er sah Lumsden an.
    »Halten Sie ja den Mund«, warnte ihn der Polizist. »Denken Sie daran, was ich Ihnen über die Grenzjustiz gesagt habe. Wir halten uns da schön raus.«
    Die Acetylenflamme fauchte auf, eine Miniaturfackel. Oben dröhnte ein Hubschrauber. Rebus spielte mit dem Gedanken, vielleicht den Schweißbrenner über die Reling zu werfen.
    »Herrgott, das ist das Fernsehen!«
    Alle sahen nach oben. Der Helikopter schwebte in geringer Höhe über ihren Köpfen, eine Fernsehkamera war direkt auf sie gerichtet.
    »Die Scheißnachrichten!«
    Na, ist ja toll, dachte Rebus. Richtig prima. Unauffälliger geht's gar nicht, John. Die nationalen Fernsehnachrichten. Vielleicht sollte er Ancram ja einfach eine Postkarte schicken ...
19
    Noch in Aberdeen meinte er, das Deck unter sich schwanken zu spüren. Lumsden war heimgefahren, nachdem Rebus ihm versprochen hatte, am nächsten Morgen zu verschwinden. Rebus hatte nicht erwähnt, dass er möglicherweise wiederkommen würde.
    Es war früher Abend, kühl, aber hell, die Straßen wimmelten von letzten Passanten, die heimwärts trotteten, und ersten Kneipenbummlern, die den Samstagabend gar nicht früh genug beginnen konnten. Er schlenderte zum Burke's Club. Wieder ein anderer Rausschmeißer, also von der Seite kein Problem. Rebus zahlte brav und ging zum Tresen. Das Lokal hatte noch nicht lange geöffnet. Die wenigen Gäste, die da waren, sahen so aus, als ob sie gleich weiterziehen würden, wenn sich nicht bald etwas tat. Rebus bestellte sich einen sündteuren Kurzen mit viel Eis und warf einen Blick in den Spiegel hinter der Flaschenbatterie. Keine Spur von Eve und Stanley. Auch nicht, soweit erkennbar, von Dealern. Aber was das anging, hatte Willie Ford Recht: Wie sahen Dealer schon aus? Wie jeder andere auch. Ihr Verkaufsgespräch bestand in einem bloßen Blickkontakt, in einem unausgesprochenen Einverständnis mit ihrem Gegenüber. Es war ein Mittelding zwischen einer geschäftlichen Transaktion und einer Anmache.
    Rebus stellte sich vor, wie Michelle Strachan hier getanzt, die vorletzten Schritte ihres Lebens getan hatte. Während er die Eiswürfel in seinem Glas kreisen ließ, beschloss er, vom Klub zum Duthie Park zu laufen. Das würde vielleicht nicht der genaue Weg sein, den sie genommen hatte, und er bezweifelte, dass irgendetwas Brauchbares dabei herauskommen würde, aber er wollte es tun - genauso wie er nach Leith gefahren war, um Angie Riddell seinen Respekt zu erweisen. Er bog erst einmal in die South College Street ein, sah auf seinem Stadtplan, dass er, wenn er diese Route nahm, eine Hauptverkehrsstraße am Ufer des Dee entlanggehen musste. Er entschied, dass Michelle nach Ferryhill ausgewichen wäre, und tat es ihr nach. Hier waren die Straßen schmaler und ruhiger; es gab große, efeubewachsene Häuser. Eine behagliche gutbürgerliche Enklave. Ein paar Läden hatten noch offen, verkauften Milch, Eis am Stiel, Abendzeitungen. Er hörte Kinder in den Gärten spielen. Michelle und Johnny Bible mussten hier um zwei Uhr nachts entlanggegangen sein. Da waren die Straßen bestimmt wie ausgestorben gewesen. Wenn sie auch nur das leiseste Geräusch gemacht hätten, wäre es hinter den Gardinen zur Kenntnis genommen worden. Doch offenbar hatte niemand etwas gehört. Michelle konnte unmöglich betrunken gewesen sein. Betrunken, hatten ihre Kommilitonen gesagt, wurde sie laut. Vielleicht war sie ein bisschen angeheitert, gerade genug, um ihren Selbsterhaltungstrieb einzubüßen. Und Johnny Bible... er war still gewesen, nüchtern; auf den Lippen ein Lächeln, das nichts von seinen Absichten verriet.
    Rebus schwenkte in die Polmuir Road ein. Hier hatte Michelle gewohnt. Johnny Bible schien sie aber überredet zu haben, bis zum Park weiterzugehen. Wie hatte er das geschafft? Rebus schüttelte den Kopf, um ihn etwas klarer zu bekommen. Vielleicht hatte sie eine strenge Vermieterin gehabt, so dass sie ihn nicht hineinbitten konnte. Sie wohnte dort gern und wollte keinen Rausschmiss riskieren. Oder vielleicht hatte Johnny Bible

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