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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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auch was von der schönen lauen Nacht geschwafelt, und dass sie noch nicht enden dürfe, weil er Michelle doch so sympathisch finde. Sollten sie nicht noch bis zum Park und dort ein bisschen spazieren gehen, nur sie beide? Wäre das nicht wunderschön?
    Kannte Johnny Bible den Duthie Park?
    Rebus hörte so was wie Musik, dann Stille, dann Beifall. Ach ja, das Protestkonzert. Dancing Pigs und Konsorten. Rebus betrat den Park, kam an einem Kinderspielplatz vorbei. Michelle und ihre Bekanntschaft waren hier entlanggegangen. Ihre Leiche wurde ganz in der Nähe aufgefunden, nicht weit vom Wintergarten und der Teestube... Im Herzen des Parks befand sich eine riesige freie Fläche, auf der man eine Bühne aufgebaut hatte. Das Publikum bestand aus ein paar hundert Jugendlichen. Verkäufer von Raubkopien aller Art hatten ihre Ware auf dem Rasen ausgebreitet; neben ihnen saßen Tarotkartenlegerinnen, Zöpfchenflechter und Kräuterkundige. Rebus musste lächeln: Das war das Ingliston-Konzert im Kleinformat. Leute schlenderten durch die Menge und klapperten mit Sammelbüchsen. Das Spruchband, das das Dach des Konferenzzentrums geziert hatte -LASST UNSERE OZEANE LEBEN! - flatterte jetzt über der Bühne. Selbst der aufblasbare Wal fehlte nicht. Ein fünfzehn-, sechzehnjähriges Mädchen kam auf Rebus zu.
    »Andenken-T-Shirts? Programme?«
    Rebus schüttelte den Kopf, überlegte es sich dann aber anders. »Gib mir ein Programm.«
    »Drei Pfund.«
    Es war eine zusammengeheftete Xerokopie mit einem farbigen Umschlag. Das Papier war recycelt, ebenso der Text. Rebus blätterte das Heftchen durch. Ganz hinten befand sich eine Danksagung. Auf Drittelhöhe der Seite blieben seine Augen an einem Namen hängen: Mitch, »in Liebe und Dankbarkeit«. Allan Mitchison hatte bei der Organisation des Konzerts seinen Teil beigetragen, und hier war sein Lohn - und sein Nachruf.
    »Ich werd sehen, ob ich ein wenig mehr für dich tun kann«, sagte Rebus und steckte sich das Programmheft in die Tasche.
    Er schlenderte zum Backstagebereich, der durch halbkreisförmig geparkte Laster und Lieferwagen abgesperrt worden war und den Musikern und Roadies ein wenig Auslauf bot. Die Dienstmarke verschaffte ihm nicht nur Zutritt, sondern brachte ihm auch ein paar böse Blicke ein.
    »Sind Sie der Boss hier?«, fragte er den übergewichtigen Mann, der vor ihm stand. Der Typ war in den Fünfzigern, eine Art Andy Garcia mit roten Haaren und Kilt, dazu mit einem durchgeschwitzten, fleckigen weißen Unterhemd. Schweiß tropfte ihm auch von den buschigen Augenbrauen.
    »Bosse gibt's hier keine«, erklärte er Rebus.
    »Aber Sie haben bei der Organisation -«
    »Hey, was ist dein Problem, Mann? Das Konzert ist genehmigt, das Letzte, was wir brauchen können, ist Ärger.«
    »Ich mach auch keinen. Ich habe nur eine Frage wegen der Organisation.«
    »Was ist damit?«
    »Allan Mitchison - Mitch.«
    »Ja?«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Nein.«
    »Anscheinend hat er dafür gesorgt, dass die Dancing Pigs hier auftreten.«
    Der Mann überlegte, nickte. »Mitch, richtig. Ich kenn ihn nicht, ich meine, nur so vom Sehen.«
    »Jemand, den ich nach ihm fragen könnte?«
    »Warum, Mann, was hat er angestellt?«
    »Er ist tot.«
    »Üble Sache.« Er zuckte die Schultern. »Da kann ich leider nicht helfen.«
    Rebus ging wieder vor die Bühne. Die Lautsprecher anläge war dürftig, und die Band klang nicht annähernd so gut wie auf ihrem Studioalbum. Hut ab vor dem Produzenten. Plötzlich verstummte die Musik, und die eintretende Stille war schöner als jede Melodie. Der Sänger trat ans Mikrofon.
    »Es sind ein paar Freunde da, die wir gern auf die Bühne holen würden. Noch vor ein paar Stunden kämpften sie für die gute Sache, für die Rettung unserer Meere. Heißt sie herzlich willkommen, Leute.«
    Applaus, Beifallsrufe. Rebus sah, wie zwei Gestalten, noch immer in orangefarbenem Ölzeug, die Bühne betraten. Er erkannte sie von Bannock her wieder und wartete. Aber Ethnozöpfchen ließ sich nicht blicken. Als sie zu reden begannen, wandte er sich ab. Er sah noch eine letzte Sammelbüchse, der es aus dem Weg zu gehen galt, überlegte es sich dann aber anders, faltete einen Fünfer zusammen und steckte ihn in den Schlitz. Dann beschloss er, sich ein Abendessen in seinem Hotel zu genehmigen - und natürlich auf die Zimmerrechnung setzen zu lassen.
    Penetranter Lärm.
    Rebus baute ihn in seinen Traum ein, gab es dann auf.
    Ein Auge aufgeklappt: schmale Lichtstreifen zwischen den

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