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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Metall. Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine ließen ihn im Stich. Er sah wahrscheinlich so aus, als kackte er sich gerade in die Hose. Also zwang er seine Hände, den Tisch wieder loszulassen.
    »Gestern Abend«, fuhr Grogan ungerührt fort, »wurde am Hafen eine Frauenleiche in einer Kiste aufgefunden. Der Pathologe schätzt, dass sie irgendwann im Lauf der vorigen Nacht getötet wurde. Erdrosselt. Vergewaltigt. Einer ihrer Schuhe ist nicht auffindbar.«
    Rebus schüttelte den Kopf. Mein Gott, dachte er, nicht noch eine.
    »Keine Anzeichen dafür, dass sie Widerstand geleistet hat, keine Haut unter den Fingernägeln. Aber sie könnte mit den Fäusten um sich geschlagen haben. Sie sah wie eine kräftige Frau aus, zäh.«
    Unwillkürlich berührte Rebus die Beule an seiner Schläfe.
    »Sie waren in der Nähe des Hafens, Inspector, und nach DS Lumsdens Aussage in schlechter Stimmung.« Rebus war aufgesprungen. »Er versucht, mir was anzuhängen!« Angriff, hieß es ja, sei die beste Verteidigung. Was nicht unbedingt stimmte, aber wenn Lumsden unfair spielen wollte, würde Rebus ihm keinen Tiefschlag schuldig bleiben.
    »Setzen Sie sich, Inspector.«
    »Er versucht, seine Scheißkunden zu beschützen! Wie viel beziehen Sie pro Woche, Lumsden? Wie viel stecken die Ihnen zu?«
    »Ich sagte hinsetzen
    »Leck mich«, erwiderte Rebus. Es war so, als wäre ein Furunkel aufgeplatzt; jetzt kam alles herausgequollen.
    »Sie versuchen, mir einzureden, ich war Johnny Bible! Herrgott, vom Alter her könnte ich eher Bible John sein!«
    »Sie befanden sich zur Tatzeit am Hafen. Als Sie in Ihrem Hotel ankamen, waren Sie voller Schrammen und blauer Flecken und vollkommen verdreckt.«
    »Das ist gequirlte Scheiße! Das brauch ich mir nicht anzuhören!«
    »O doch.«
    »Dann stellen Sie mich unter Anklage.«
    »Wir haben noch ein paar Fragen, Inspector. Das kann ganz nett und schmerzlos ablaufen oder eine verdammt beschissene Tortur werden, ganz wie Sie möchten. Sie haben die Wahl, aber bevor Sie sich entscheiden - setzen Sie sich hink
    Rebus rührte sich nicht. Sein Mund stand offen. Er wischte sich Speichel vom Kinn und richtete den Blick auf Lumsden, der immer noch auf seinem Stuhl saß, aber jetzt sichtlich angespannt wirkte, bereit aufzuspringen, sollten aus Worten Taten werden. Die Genugtuung wollte Rebus ihm nicht verschaffen. Er setzte sich. Grogan atmete tief ein. Die Luft im Raum begann allmählich zu miefen. Es war noch nicht einmal halb acht.
    »Bei Halbzeit Erfrischungen?«, fragte Rebus.
    »Könnte noch eine Weile dauern.« Grogan ging zur Tür, öffnete sie und streckte den Kopf nach draußen. Dann hielt er die Tür weit auf, damit jemand eintreten konnte. Chief Inspector Chick Ancram.
    »Hab Sie in den Nachrichten gesehen, John. Besonders telegen kommen Sie ja nicht gerade rüber.« Ancram schlüpfte aus seinem Jackett und hängte es sorgfältig über eine Stuhllehne. Er machte ein Gesicht, als dürfte es für ihn gleich amüsant werden. »Sie hatten Ihren Schutzhelm nicht auf, vielleicht hätte ich Sie sonst gar nicht erkannt.« Grogan ging in die Ecke, in der Lumsden saß, wie ein Team-Wrestler, der den Ring verlässt. Ancram fing an, sich die Ärmel hochzukrempeln.
    »Wird heiß werden, hm, John?«
    »Bullenheiß«, murmelte Rebus. Jetzt wusste er, warum das CID so gern am frühen Morgen zugriff: Er war schon jetzt erschöpft. Erschöpfung spielte dem Verstand üble Streiche, bewirkte, dass man Fehler machte. »War ein Kaffee drin?«
    Ancram sah zu Grogan. »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Was meinen Sie, Ted?«
    »Ich könnte selbst eine Tasse gebrauchen.« Er wandte sich an Lumsden. »Laufen Sie, mein Sohn.«
    »Scheißlaufbursche«, konnte sich Rebus nicht verkneifen zu sagen.
    Lumsden sprang auf, aber Grogan hatte schon eine Hand gebieterisch ausgestreckt.
    »Ruhe, mein Sohn, holen Sie einfach Kaffee, ja?«
    »Und DS Lumsden?«, rief Ancram. »Dass mir Inspector Rebus koffeinfreien bekommt - wir wollen ja nicht, dass er zu zappelig wird.«
    »Noch ein bisschen zappeliger, und ich hüpf aus dem Netz. Lumsden? Ich möchte koffeinfreien pur, also nicht reinpissen oder reinrotzen, okay?«
    Lumsden verließ schweigend den Raum.
    »Also dann.« Ancram ließ sich Rebus gegenüber nieder. »Sie sind nicht leicht zu schnappen.«
    »Sie haben keine Mühen gescheut.«
    »Ich glaube, die sind Sie wert, was meinen Sie? Erzählen Sie mir was über Johnny Bible.«
    »Was denn so?«
    »Was auch immer.

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