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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Jungen hinunter. Er drehte sich gerade wieder nach Shankley um, als ihn zwei weitere Füße erwischten - die des Albinos. Er prallte von der Netzwand ab und kullerte die gepolsterte Rutschbahn hinunter. Der Junge trottete zum Ausgang, wo die Aufseherin ihn mit hektischen Gesten zur Eile ermahnte. Shankley kam mit ausgestreckten Armen heruntergerutscht und rammte Rebus die Fäuste in den Nacken. Dann setzte er dem Jungen nach, aber der war schon zwischen den Walzen verschwunden. Rebus hechtete auf Shankley, warf ihn in das Plastikballbecken und verpasste ihm einen ordentlichen Schwinger. Shankleys Arme waren müde vom Schwimmen. Er boxte Rebus in die Seiten, aber es war lediglich so, als würde eine Flickenpuppe auf einen einschlagen. Rebus schnappte sich einen Ball und stopfte ihn Shankley in den Mund, wo er zwischen blutleeren Lippen stecken blieb. Dann schlug er Shankley zweimal in die Weichteile, und das war's.
    Jack half ihm, die schlaffe Gestalt herauszuziehen. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Der Junge hat mir mehr wehgetan als er.« Die Mutter des Kindes hielt ihren Sohn in den Armen und vergewisserte sich, dass ihm ja nichts passiert war. Sie bedachte Rebus mit einem bösen Blick. Der Junge beschwerte sich, er habe noch zehn Minuten gut. Die Aufseherin lief Rebus nach.
    »Verzeihung«, sagte sie, »könnte ich den Ball wiederhaben?«
    Da es zur St.-Leonard's-Wache nur ein Katzensprung war, schafften sie Shankley dorthin und ließen sich eine freie, dem Geruch nach zu urteilen gerade erst geräumte Keksdose geben.
    »Da hinsetzen!«, befahl Rebus Shankley. Dann ging er mit Jack nach draußen, redete leise mit ihm.
    »Nur dass du Bescheid weißt: Tony El hat Allan Mitchison getötet. Warum genau, weiß ich noch nicht. Tony hatte einen hiesigen Helfer.« Er deutete mit dem Kopf zur Tür. »Ich will herausfinden, was Hank weiß.«
    Jack nickte. »Bleibe ich stumm, oder habe ich auch eine sprechende Rolle?«
    »Du bist der gute Bulle, Jack.« Rebus klopfte ihm auf die Schulter. »Bist du ja schon immer gewesen.« Sie kehrten als Team in den Verhörraum zurück, so wie in alten Zeiten.
    »Nun, Mr. Shankley«, begann Rebus, »einstweilen hätten wir Widerstand gegen die Staatsgewalt und tätlichen Angriff auf einen Beamten. Und dazu jede Menge Zeugen.«
    »Ich hab nie nix getan.«
    »Doppelte Verneinung.«
    »Hä?«
    »Wenn Sie nie nichts getan haben, müssen Sie irgendwann irgendetwas getan haben.«
    Shankley schaute bloß griesgrämig drein. Rebus hatte ihn schon eingeordnet: Bains »keinerlei Skrupel« genügte als Hinweis. Shankley lebte, wenn's hochkam, nach einer einzigen Maxime: »Erst ich und das war's dann.« Die einzige Geistestätigkeit, die man ihm nachsagen konnte, war ein rudimentärer Überlebensinstinkt. Rebus wusste, dass er da ansetzen konnte.
    »Sie schulden Tony El gar "nichts, Hank. Was glauben Sie wohl, wer Sie verpfiffen hat?«
    »Tony wer?«
    »Anthony Ellis Kane. Der Glasgower Mann-fürs-Grobe, neuerdings in Aberdeen tätig. Er hatte hier unten einen Job zu erledigen. Er brauchte einen Komplizen. Irgendwie ist er auf Sie gekommen.«
    »Sie können nichts dafür«, hakte Jack ein, die Hände in den Taschen, »Sie sind nur ein Helfershelfer. Wir wollen Sie nicht wegen des Mordes drankriegen.«
    »Des Mordes?«
    »An diesem jungen Typ, hinter dem Tony El her war«, erklärte Rebus. »Sie haben eine Wohnung ausbaldowert, wo Sie ihn hinbringen konnten. Damit war Ihre Aufgabe so ziemlich erledigt, stimmt's? Der Rest war Tonys Sache.«
    Shankley biss sich auf die Oberlippe, wodurch eine Reihe schmaler, ungleichmäßiger Zähne sichtbar wurde. Er hatte blassblaue, dunkel gesprenkelte Augen; seine Pupillen waren schwarze Stecknadelköpfe.
    »Natürlich«, sagte Rebus, »können wir die Sache auch anders aufziehen. Wir könnten sagen, Sie haben ihn aus dem Fenster gestoßen.«
    »Ich weiß von nix.«
    »Ich weiß nichts« , korrigierte ihn Rebus. Shankley verschränkte die Arme, streckte seine langen Beine aus.
    »Ich will einen Anwalt.«
    »Zu viel Kojak geguckt, Hank?«, fragte Jack. Er warf Rebus einen Blick zu. Rebus nickte: Schluss mit der Schmusetour.
    »Sie langweilen mich, Hank. Wissen Sie was? Wir lassen Ihnen jetzt die Fingerabdrücke abnehmen. Sie haben in der Bude überall Patscher hinterlassen, und sogar Ihre Partyvorräte stehen lassen. Von oben bis unten befingert. Erinnern Sie sich, wie Sie die Flaschen angefasst haben? Die Dosen? Die Tüte, in der das Zeug drin war?« Shankley gab

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