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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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seine Privatnummer nicht. Er verpasste dem Sofa einen Tritt und wünschte sich, er wäre daheim geblieben: Raubkopierer hochzunehmen war sowieso die pure Zeitverschwendung. Immerhin hatte er den Black Bush und eine Tüte voll CDs, T-Shirts, die er niemals anziehen würde, und ein Poster von vier pickelgesichtigen Jüngelchen abgestaubt. Die Gesichter hatte er schon mal gesehen, keine Ahnung, wo...
    Noch eine letzte Nachricht.
    »John?«
    Eine Frauenstimme, eine, die er kannte.
    »Wenn du zu Hause bist, dann nimm bitte ab. Ich kann diese Dinger nicht ausstehen.« Pause, Warten. Ein Seufzer. »Na schön, also, jetzt, wo wir nicht... ich meine, wo ich nicht dein Boss bin, wie wär's, wenn wir uns mal privat treffen würden? Zum Abendessen oder so? Ruf mich zu Hause oder im Büro an, okay? Solang dazu noch Zeit ist. Ich meine, du wirst ja nicht ewig in Fort Apache stationiert sein. Mach's gut.«
    Rebus setzte sich hin und starrte den Apparat an, bis er sich ausschaltete. Gill Templer, Chief Inspector, ehemalige, tja, Lebensabschnittsgefährtin. Sie war erst vor kurzem seine Chefin geworden: nach außen hin frostig, darunter, soweit feststellbar, ein Eisberg. Rebus goss sich einen weiteren Drink ein und prostete dem Anrufbeantworter zu. Eine Frau hatte ihn gerade um ein Rendezvous gebeten: Wann war so was zuletzt passiert? Er stand auf und ging ins Bad, betrachtete sich im Spiegel, rieb sich das Kinn und lachte. Glanzlose Augen, strähniges Haar, Hände, die zitterten, wenn er sie waagerecht vor sich hielt.
    »Siehst prima aus, John.« Ja, und im Schwindeln hätte er es leicht zur schottischen Meisterschaft bringen können.
    Gill Templer, die heute noch genauso gut aussah wie damals, als er sie kennen gelernt hatte, wollte mit ihm ausgehen? Er schüttelte, noch immer lachend, den Kopf. Nein, da musste was dahinterstecken... Eine ganz bestimmte Absicht.
    Wieder im Wohnzimmer, leerte er seine Geschenktüte aus und stellte fest, dass das Cover einer der CDs identisch mit dem Poster der vier Rotzjungen war. Jetzt erkannte er sie wieder: The Dancing Pigs. Eine von Mitchisons Kassetten, ihr neuestes Album. Er erinnerte sich an ein paar der Gesichter im Bewirtungszelt: Die haben wir echt fertig gemacht! Mitchison hatte wenigstens zwei Alben von ihnen besessen.
    Komisch, dass er kein Ticket für den Gig gehabt hatte...
    Die Türklingel: kurz, zwei Triller. Er ging durch den Flur zurück und sah noch einmal auf die Uhr. Fünf vor halb zwölf. Sah durch den Spion, traute seinem Auge nicht und machte die Tür weit auf.
    »Wo ist der Rest der Bagage?«
    Kayleigh Burgess stand da, eine schwere Tasche um die Schulter geschlungen, das Haar unter einer riesigen grünen Tellermütze hochgesteckt, aus der sich einzelne Strähnen an den Ohren herunterringelten. Süß und zynisch zugleich: Mach-mich-ja-nicht-an-es-sei-denn-ich-will-es. Rebus hatte Modell und Jahrgang schon früher erlebt.
    »Alle im Bett, höchstwahrscheinlich.«
    »Wollen Sie damit sagen, Eamonn Breen schläft nicht in einem Sarg?«
    Ein zurückhaltendes Lächeln; sie rückte sich den Schulterriemen der schweren Tasche zurecht. »Wissen Sie«, sagte sie, ohne ihn anzusehen, und fummelte stattdessen an der Tasche herum, »Sie tun sich keinen Gefallen damit, dass Sie sich weigern, mit uns über die Sache zu reden. Das lässt Sie in keinem guten Licht erscheinen.«
    »Ich bin noch nie ein Pin-up-Boy gewesen.«
    »Wir sind nicht parteiisch, das entspräche nicht dem Konzept des Justice Programme.«
    »Ah ja? Nun, sosehr ich einen Mitternachtsschwatz zwischen Tür und Angel auch zu schätzen weiß...«
    »Sie wissen noch nichts davon, stimmt's?« Jetzt sah sie ihn an. »Nein, hatte ich mir gedacht. Ist noch zu früh. Wir hatten ein Team nach Lanzarote geschickt, um Lawson Geddes vielleicht zu einer Stellungnahme zu bewegen. Ich hab heute Abend einen Anruf bekommen...«
    Rebus kannte diesen Gesichtsausdruck und diesen Tonfall; er hatte selbst schon beides wer weiß wie oft eingesetzt, wenn es darum ging, Angehörigen, Freunden die grausige Nachricht beizubringen.
    »Was ist passiert?«
    »Er hat Selbstmord begangen. Wie es scheint, hatte er seit dem Tod seiner Frau unter Depressionen gelitten. Er hat sich erschossen.«
    »Herrgott, Scheiße.« Rebus machte auf der Stelle kehrt und schlurfte mit bleiernen Beinen ins Wohnzimmer, zur Whiskeyflasche. Sie folgte ihm und stellte ihre Tasche auf den Couchtisch. Er schwenkte die Flasche, und sie nickte. Sie stießen an.
    »Wann war denn

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