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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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und erdölzeitliche Wohnkomplexe in sich vereinigte. Briony dirigierte sie nach Leebotten, einer Ansammlung dicht aneinander gedrängter Cottages am Meer.
    »Ist er hier?«, fragte Rebus, als sie aus dem Auto stiegen. Sie schüttelte den Kopf und deutete hinaus aufs Meer. Vor der Küste war eine, soweit erkennbar, unbewohnte Insel zu sehen. Klippen und Felsvorsprünge. Rebus sah zu Briony.
    »Mousa«, sagte sie.
    »Wie kommen wir da hin?«
    »Mit'm Boot, vorausgesetzt, jemand setzt uns über.« Sie klopfte an die Tür eines Häuschens. Eine Frau mittleren Alters öffnete.
    »Briony«, sagte die Frau schlicht, eher eine Feststellung als ein Gruß.
    »Hallo, Mrs. Munroe. Ist Scott da?«
    »Ja.« Die Tür ging noch ein Stückchen weiter auf. »Kommen Sie doch bitte rein.«
    Sie betraten einen mittelgroßen Raum, der zugleich als Küche und Wohnzimmer zu fungieren schien. Ein großer Holztisch nahm den meisten Platz ein. Am Kamin standen zwei Sessel. Ein Mann stand gerade von einem auf, nahm eine Lesebrille mit Drahtgestell ab, klappte sie zusammen und steckte sie sich in die Westentasche. Das Buch, in dem er gerade gelesen hatte, lag aufgeschlagen am Boden. Es war eine überformatige Bibel mit Ledereinband und Messingschließen.
    »Nun, Briony«, sagte der Mann. Er mochte um die Fünfzig oder knapp darüber sein, aber das wettergegerbte Gesicht sah wie das eines alten Mannes aus. Sein kurz geschnittenes Haar war silberfarben. Seine Frau ging zur Spüle, um Wasser in den Kessel zu füllen.
    »Nein, danke, Mrs. Munroe«, sagte Briony, bevor sie sich wieder an deren Mann wandte. »Haben Sie Jake in letzter Zeit gesehen, Scott?«
    »Ich war vor'n paar Tagen drüben, ihm schien's gut zu gehen.«
    »Könnten Sie uns rüberbringen?«
    Scott Munroe sah Rebus an, der daraufhin die Hand ausstreckte.
    »Detective Inspector Rebus, Mr. Munroe. Das ist DI Morton.«
    Munroe schüttelte beiden die Hand, ohne besondere Kraft hineinzulegen; er brauchte nichts zu beweisen.
    »Na ja, der Wind ist ein bisschen abgeflaut«, sagte er und rieb sich das stoppelige Kinn. »Da wird's wohl gehen.« Er wandte sich zu seiner Frau. »Meg, wie wär's mit ein paar Schinkenbroten für den Jungen?«
    Mrs. Munroe nickte und machte sich schweigend an die Arbeit, während ihr Mann seine Vorbereitungen traf. Er holte Ölzeug für alle und wasserdichte Stiefel für sich selbst. Als sie fertig waren, warteten bereits ein Paket Sandwiches und eine Thermosflasche Tee auf dem Tisch. Rebus und Jack starrten auf die Thermosflasche. Sie waren beide am Verdursten.
    Aber dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Sie brachen auf.
    Es war ein kleines Boot, frisch gestrichen und mit einem Außenbordmotor. Rebus hatte sich irgendwie vorgestellt, sie würden hinüberrudern.
    »Es gibt eine Mole«, erklärte Briony, als sie abgelegt hatten und gegen die kabbelige See ankämpften. »Normal kann man mit einer Fähre rüber. Danach müssen wir noch ein Stück laufen, aber nicht weit.«
    »Da hat er sich ein ganz schön trostloses Versteck ausgesucht!«, schrie Rebus gegen den Wind an.
    »Gar nicht mal so trostlos«, sagte sie mit der Spur eines Lächelns.
    »Was ist das?«, fragte Jack und deutete mit dem Finger auf etwas.
    Es erhob sich am Rand der Insel, direkt da, wo sich abschüssige Felsschichtungen sanft ins dunkle Wasser senkten. Schafe grasten rings um das Bauwerk. Rebus fand, dass es wie eine gigantische Sandburg oder ein umgestülpter Blumentopf aussah. Als sie näher kamen, stellte er fest, dass es gut zehn, zwölf Meter hoch sein musste, bei einem Durchmesser von vielleicht fünfzehn Metern an der Basis, und aus Tausenden von großen, flachen Feldsteinen bestand.
    »Mousa Broch«, antwortete Briony.
    »Was ist ein brocti?«
    »So was wie eine Festung. Die wohnten früher da drin, war leicht zu verteidigen.«
    »Wer wohnte da drin?«
    Sie zuckte die Achseln. »Siedler. So um hundert vor Christus.« Jenseits des Wehrturms war eine von einer niedrigen Mauer eingefasste Fläche zu erkennen. »Das war die haa , die >Halle‹; ist jetzt bloß noch eine Ruine.«
    »Und wo ist Jake?«
    »Im brock natürlich.«
    Sie gingen an Land, und Monroe sagte, er würde die Insel umrunden und sie in einer Stunde wieder abholen. Briony nahm den Beutel mit dem Proviant und hielt, von den gemächlich kauenden Schafen und ein paar trippelnden Vögeln beäugt, auf das broch zu.
    »Da lebt man sein ganzes Leben lang in einem Land«, sagte Jack, »und hat nicht die leiseste Ahnung , dass es so

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