Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
befanden sich allein im Keller, und keiner hatte daran gedacht, seine Fußknöchel zu fesseln. Er konnte Füller in die Eier treten und...
    Die Faust hatte tief gezielt und traf ihn knapp über dem Schambein. Wären seine Arme frei gewesen, wäre er wie ein Taschenmesser zusammengeklappt. In seiner momentanen Lage riss er instinktiv die Knie hoch und hob die Füße vom Boden. Seine Schultergelenke verrieten ihm, dass das keine sehr kluge Reaktion gewesen war.
    Füller schlenderte davon, krümmte und streckte dabei die Finger seiner rechten Hand. »Also, Bulle«, sagte er, den Rücken zu Rebus gewandt, »wie findest du's bis jetzt?«
    »Also, ich hätte nichts gegen ein Pauschen einzuwenden.«
    »Ein Pauschen gönn ich erst deinem Kadaver.« Füller drehte sich um, grinste, dann griff er sich eine weitere Bierflasche, köpfte sie mit einem Schlag gegen die Wand und kippte sie zur Hälfte.
    Der Alkoholgeruch war überwältigend, und die paar Mund voll, die Rebus bereits geschluckt hatte, schienen schon eine gewisse Wirkung zu zeitigen. Seine Augen brannten; ebenso die Verbrennungen an seinen Händen. Seine Handgelenke waren schon mit Blasen bedeckt.
    »Das hier ist ein hübscher Klub«, redete Füller inzwischen weiter. »Jeder kommt hier auf seine Kosten. Sie können rumfragen, wo Sie wollen, das ist ein beliebtes Lokal. Was gibt dir das Recht, dich als Spielverderber zu betätigen?«
    »Ich weiß auch nicht.«
    »Erik hat sich an dem Abend, wo du mit ihm geredet hast, richtig aufgeregt.«
    »Weiß er, was hier abläuft?«
    »Er wird nie was davon erfahren. Für Erik ist es besser, wenn er nichts weiß. Er hat ein Magengeschwür, weißt du. Er macht sich dauernd Sorgen.«
    »Kann mir gar nicht vorstellen, warum.« Rebus starrte Füller an. Im richtigen Licht betrachtet, sah er wie ein junger Leonard Cohen aus - von Travolta konnte überhaupt keine Rede sein.
    »Du bist eine lästige Mücke, mehr nicht, eine juckende Stelle, die man sich kratzen muss.«
    »Sie kapieren es nicht, Judd. Wir sind hier nicht in Amerika. Sie können hier nicht einfach eine Leiche verstecken und hoffen, dass keiner darüber stolpert.«
    »Warum nicht?« Füller breitete die Arme aus. »Aus Aberdeen fahren andauernd Schiffe und Boote aus. Ein Gewicht dran und in die Nordsee gekippt, und weg bist du. Hast du eine Ahnung, wie hungrig die Fische da draußen sind?«
    »Ich weiß, dass die Nordsee Überfischt ist - möchten Sie, dass ich einem Trawler ins Netz gehe?«
    »Zweite Möglichkeit«, sagte Füller und hob zwei Finger in die Höhe, »die Berge. Sollen dich doch die Scheißschafe finden und deine Knochen abnagen. Jede Menge Möglichkeiten - glaub ja nicht, die hätten wir nicht schon alle ausprobiert.« Er schwieg kurz. »Warum bist du heute Nacht hergekommen? Was hast du dir eigentlich eingebildet , das du hier erreichen könntest?«
    »Keine Ahnung.«
    »Als Eve anrief... sie konnte sich nicht verstellen, ihre Stimme hat sie verraten. Ich wusste sofort, dass sie mich anscheißen wollte, mich linken wollte. Aber ich muss zugeben, ich hatte etwas, na... Anspruchsvolleres erwartet.«
    »Tut mir Leid, Sie zu enttäuschen.«
    »Andererseits bin ich froh, dass du es bist, ich hatte mir gewünscht , dich wieder zu sehen.«
    »Nun... und da bin ich.«
    »Was hat Eve dir erzählt?«
    »Eve? Gar nichts hat sie mir erzählt.«
    Ein Halbkreisfußtritt brauchte seine Zeit: Rebus tat, was er konnte, bot ihm die Flanke, erwischte ihn an den Rippen. Füller setzte mit einem Schlag ins Gesicht nach, bei dem sich seine Faust so langsam bewegte, dass Rebus die Narbe auf dem Handrücken sehen konnte: ein langer, hässlicher Striemen. Ein Zahn brach entzwei, einer von seinen Wurzelbehandelten. Rebus spuckte ihn und etwas Blut aus, und Füller wich, vom angerichteten Schaden beeindruckt, ein Stückchen zurück.
    Rebus wusste, dass er es mit jemandem zu tun hatte, den man bestenfalls als unberechenbar, schlimmstenfalls als Psychopathen bezeichnen konnte. Ohne Stemmons, der ihn an die Kandare nahm, schien Judd Füller zu allem fähig zu sein.
    »Ich hab lediglich einen Deal mit ihr gemacht«, lispelte Rebus, »das ist alles. Sie hat das Treffen mit Ihnen arrangiert, und ich hab sie laufen lassen.«
    »Irgendetwas muss sie dir erzählt haben.«
    »Sie ist eine harte Nuss. Aus Stanley habe ich sogar noch weniger rausgekriegt.« Rebus versuchte, mutlos zu klingen; war nicht weiter schwer. Er wollte, dass Füller die ganze Geschichte schluckte.
    »Stanley und sie

Weitere Kostenlose Bücher