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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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haben sich gemeinsam abgesetzt?« Füller schmunzelte wieder. »Uncle Joe wird sich in den Arsch beißen.«
    »Gelinde gesagt.«
    »Also sag schon, Bulle: Wie viel weißt du? Sei brav, vielleicht können wir uns irgendwie einigen.«
    »Ich bin für Angebote offen.«
    Füller schüttelte den Kopf. »Ich glaube, nicht. Was das angeht, hat Ludo dich ja schon abgecheckt.«
    »Er hatte nicht ganz so gute Karten wie Sie.«
    »Das ist auch wieder wahr.« Füller schlug mit dem ausgezackten Hals seiner Bierflasche nach Rebus' Gesicht. Statt dem erwarteten scharfen Schmerz spürte Rebus lediglich einen Luftzug an der Wange. »Nächstes Mal«, sagte Füller, »könnte ich etwas schlechter zielen. Ich könnte dir ganz unabsichtlich die Fresse versauen.«
    Als ob der zum Tode Verurteilte noch an sein Aussehen dächte. Aber Rebus zitterte am ganzen Leib.
    »Seh ich vielleicht wie der Stoff aus, aus dem man Märtyrer macht? Ich hab lediglich meinen Job getan. Dafür werd ich bezahlt, ich bin nicht damit verheiratet!«
    »Aber du bist hartnäckig.«
    »Dafür können Sie sich bei Lumsden bedanken, diesem Arschloch! Der ist mir richtig auf die Pelle gerückt!« Eine Erinnerung kam ihm unwillkürlich in den Sinn: Polizeistunde im Ox, Nächte, an denen sie in die Kälte hinausgetorkelt waren und sich zum Spaß vorgestellt hatten, sie würden sich im Keller einschließen lassen und den Laden leersaufen. Jetzt wollte Rebus nichts anderes als raus.
    »Wie viel weißt du?« Das splittrige Glas war zwei Finger breit von seiner Nase entfernt. Füller streckte den Arm weiter aus, bis die Flasche sich direkt unter Rebus' Nasenlöchern befand. Bierdünste, das Gefühl von kaltem Glas, das immer mehr nach oben drückte. »Erinnerst du dich an den alten Witz?«, fragte Füller. »Frag dich, wie du ohne Nase riechen würdest.« Rebus schniefte. »Ich weiß alles«, spie er aus.
    »Und wie viel war das?«
    »Der Stoff kommt aus Glasgow rauf, schnurstracks hierher. Sie verkaufen es und schicken es auf die Bohrinseln. Eve und Stanley sammelten das Geld ein, Tony El war Uncle Joes Mann vor Ort.«
    »Beweise?«
    »Praktisch gleich null, besonders jetzt, wo Tony El tot ist und Eve und Stanley das Weite gesucht haben. Aber...« Rebus schluckte.
    »Aber was?«
    Rebus blieb stumm. Füller stieß mit der Flasche nach oben und riss sie dann zurück. Aus Rebus' Nase tröpfelte Blut.
    »Vielleicht lass ich dich ja einfach ausbluten! Aber was}«
    »Aber das ist egal«, fuhr Rebus fort und versuchte, sich die Nase am Hemd abzuwischen. Seine Augen waren nass. Er blinzelte, und Tränen rannen ihm über beide Wangen.
    »Warum?«, fragte Füller interessiert.
    »Weil die Leute plaudern.«
    »Wer?«
    »Sie wissen, dass ich nicht -«
    Die Flasche schoss zu seinem rechten Auge hoch. Rebus kniff die Augen zu. »Okay, okay!« Die Flasche blieb, wo sie war, so dicht, dass sein Blick verschwamm. Er atmete tief durch. War Zeit, die Scheiße aufzurühren. Mit seinem tollen Plan loszulegen. »Wie viele Bullen stehen auf Ihrer Gehaltsliste?«
    Füller runzelte die Stirn. »Lumsden?«
    »Er hat geredet... und jemand hat mit ihm geredet.« Rebus hörte förmlich, wie die Zahnräder in Füllers Kopf knirschten, aber selbst er musste es irgendwann auf die Reihe kriegen.
    »Mr. H.?« Füllers Augen wurden größer. »Mr. H. hat mit Lumsden geredet, davon hab ich gehört. Aber angeblich ging's dabei um die Frau, die sich hatte umlegen lassen...« Füller dachte so angestrengt nach, als kriegte er's bezahlt.
    Mr. H. - der Mann, der Tony El bezahlt hatte. Und jetzt wusste Rebus auch, wer Mr. H. war: Hayden Fietcher, den Lumsden wegen Vanessa Holden vernommen hatte. Fietcher hatte Tony El bezahlt, damit der sich Allan Mitchison vornahm; die zwei Männer hatten sich wahrscheinlich genau in diesem Lokal getroffen. Vielleicht hatte Füller sie miteinander bekannt gemacht.
    »Es geht nicht nur um Sie. Er hat auch Eddie Segal verpfiffen, Moose Maloney...«Die Namen, die Stanley erwähnt hatte.
    »Fietcher und Lumsden?«, sagte Füller nachdenklich. Er schüttelte den Kopf, aber Rebus sah ihm an, dass er schon halb überzeugt war. Er starrte Rebus an, der seinerseits versuchte, fix und alle auszusehen; viel Schauspielkunst war dazu nicht erforderlich.
    »Das Scottish Crime Squad plant eine Operation«, sagte Rebus. »Lumsden und Fietcher spielen brav mit.«
    »Die beiden sind tot«, sagte Füller endlich.
    »Klar, warum aufhören, wenn's gerade Spaß macht?«
    Ein kaltes, böses Lächeln.

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