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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ihm machen? Er hatte sein Werk im Zorn begonnen, aber jetzt war er gefasst... und ziemlich neugierig. Er konnte die Polizei anrufen, ihr einen anonymen Tipp geben, darauf wartete sie ja nur. Aber er wusste, dass er das nicht tun würde. Irgendwann hatte er noch geglaubt, er könne einfach den Wicht erledigen und sein bisheriges Leben fortsetzen, aber jetzt wusste er, dass das nicht möglich war. Der Parvenü hatte alles verändert. Seine Finger fuhren hinauf zur Krawatte, überprüften den Knoten. Er riss das Blatt aus seinem Notizblock, zerriss es in winzige Fetzchen und ließ sie in den Papierkorb rieseln.
    Er fragte sich, ob er besser in den Staaten geblieben wäre. Nein, die Sehnsucht nach der Heimat hätte ihm keine Ruhe gelassen. Er erinnerte sich an eine der frühen Theorien über ihn - er sei Mitglied der »Exklusiven Brüder«, einer evangelischen Bewegung, gewesen. Und in gewissem Sinne war er das tatsächlich gewesen und war es noch immer. Und hatte fest vor, es zu bleiben. Gute Einsicht bringt Gunst; aber der Weg des Übermütigen ist rau.
    Rau war der Weg wirklich, rau würde er immer sein. Er fragte sich, ob er »gute Einsicht« in das Wesen des Parvenüs hatte. Er bezweifelte es, und er wusste nicht einmal, ob er ihn überhaupt verstehen wollte . Tatsache war, dass er, an diesem Punkt angelangt, nicht wusste, was er wollte.
    Wohl aber, was er musste.
32
    Als sie völlig fertig in die Arden Street einbogen, war gerade Frühstückszeit und keinem von beiden nach Frühstücken zumute. Rebus hatte in Dundee das Steuer übernommen, so dass Jack für eine Stunde auf dem Rücksitz schlagen konnte. Es war wie eine Heimfahrt nach einer seiner durchsoffenen Nächte: die Straßen leer, auf den Feldern Kaninchen und Fasane. Die sauberste Zeit des Tages, bevor die Menschheit sich dranmachte, alles wieder zu versauen.
    Auf dem Fußboden in der Diele lag Post, und der AB hatte sich so viele Nachrichten gemerkt, dass das rote Lämpchen gar nicht mehr aufhörte zu blinken.
    »Wag's ja nicht abzuhauen«, warnte Jack ihn, bevor er sich ins Gästezimmer schleppte, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Rebus brühte sich einen Becher Kaffee auf und setzte sich dann in seinen Sessel am Fenster. Die Blasen an seinen Handgelenken sahen wie Nesselausschlag aus. Seine Nasenlöcher waren blutverkrustet.
    »Tja«, sagte er zur erwachenden Welt, »das ist so gut gegangen, wie man erwarten konnte.« Er machte die Augen nur für fünf Minuten zu. Als er sie wieder öffnete, war der Kaffee kalt.
    Sein Telefon klingelte. Er nahm ab, bevor der Anrufbeantworter ihm zuvorkommen konnte.
    »Hallo?«
    »Das CID erwacht. Das ist ja wie in einem Fantasy-Film.« Pete Hewitt aus Howdenhall. »Hören Sie, das dürfte ich eigentlich nicht, aber ganz im Vertrauen...«
    »Ja?«
    »Diese ganzen forensischen Tests, die wir mit Ihnen durchgeführt haben - nichts. Früher oder später werden die sich wohl bequemen, Ihnen das offiziell mitzuteilen, aber ich dachte, ich könnte Sie schon mal beruhigen.«
    »Wenn Sie das nur könnten, Pete.«
    »Üble Nacht gehabt?«
    »Mal wieder rekordverdächtig. Danke.«
    »Tschüs, Inspector.«
    Rebus legte gar nicht erst wieder auf, sondern wählte Siobhans Nummer. Erzählte dem diensteifrigen AB, er sei wieder zu Haus. Dann noch eine Privatnummer, diesmal mit mehr Erfolg.
    »Was?« Die Stimme klang ziemlich benommen.
    »Morgen, Gill.«
    »John?«
    »Gesund und munter. Wie ist es gelaufen?«
    »Ich hab mich mit Malcolm Toal unterhalten, ich glaube, er ist ein richtiger Schatz - wenn er nicht gerade mit dem Kopf gegen die Zellenwand rennt, heißt das -, aber...«
    »Aber?«
    »Aber ich hab alles an die Squaddies weitergegeben. Schließlich sind sie ja die Experten.« Schweigen. »John? Hör mal, es tut mir Leid, wenn du denkst, ich hätte gekniffen...«
    »Du siehst nicht, wie ich grinse. Das war genau richtig, Gill. Du kriegst deine Lorbeeren, aber die Drecksarbeit können die erledigen. Du hast dazugelernt.«
    »Vielleicht hatte ich einen guten Lehrer.« Er lachte leise. »Nein, das glaub ich nicht.«
    »John... danke... für alles.«
    »Soll ich dir ein Geheimnis erzählen?«
    »Was?«
    »Ich bin trocken.«
    »Schön für dich. Bin ehrlich beeindruckt. Was ist passiert?«
    Jack kam ins Zimmer geschlurft. Er gähnte und kratzte sich am Kopf.
    »Ich hatte einen guten Lehrer«, sagte Rebus und legte auf.
    »Ich hab's klingeln hören«, erklärte Jack. »Kaffee da?«
    »Im Wasserkocher.«
    »Auch einen?«
    »Lass

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