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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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darauf , ihn zu kriegen, dass es sich wie ein Knoten in meinem Magen anfühlte, etwas, das man nur mit dem Skalpell aus mir rausgekriegt hätte. Als man mir befahl, ihn in Ruhe zu lassen, gehorchte ich nicht. Als man mir befahl , mich von ihm fern zu halten, rückte ich ihm noch näher auf die Pelle. Ich folgte ihm - außerhalb der Dienstzeit -, ich ließ ihn Tag und Nacht nicht aus den Augen. Ich kam fast drei Tage lang nicht zum Schlafen. Aber ich
    wusste, dass es sich gelohnt hatte, als ich ihn in dieser Garage verschwinden sah, von der wir bis dahin nichts gewusst hatten. Ich war begeistert, überglücklich. Ich wusste zwar nicht, was, aber ich hatte das Gefühl, dass
    wir da etwas finden würden. Deswegen kam ich so außer Atem bei dir angerannt, deswegen hab ich dich so
    bedrängt mitzukommen. Du fragtest, ob wir einen Durchsuchungsbefehl hätten, und ich sagte, du solltest nicht so einen Blödsinn reden. Ich setzte dich ganz schön unter Druck, erpresste dich mit unserer langjährigen Freundschaft. Ich war wie im Fieber, ich hätte absolut alles getan, und dazu gehörte ganz gewiss die
    Übertretung von Gesetzen, die mir in dem Moment zu nichts anderem gedacht zu sein schienen, als die Polizei zu bestrafen und die Verbrecher zu schützen. Also sind wir reingegangen und haben diese Kartons gefunden, die ganze Beute aus dem Einbruch in der Fabrik in Queensferry. Und die Tasche. Die, wie sich rausstellte, Elsie Rhind gehört hatte. Fast wäre ich auf die Knie gefallen und hätte Gott für diesen Fund gedankt .
    Ich weiß, was viele Leute dachten - dich eingeschlossen. Sie glaubten, ich hätte ihm die Tasche untergeschoben. Nun, ich schwöre auf meinem Sterbebett (wenn man davon absieht, dass ich im Augenblick an meinem Schreibtisch sitze), dass es nicht so war. Ich hab sie tatsächlich gefunden, auch wenn wir dazu gegen die Spielregeln verstoßen mussten. Aber verstehst du, genau aus diesem Grund hätte man dieses entscheidende Beweisstück vor Gericht nicht zugelassen, und eben deswegen überredete ich dich, wider besseres Wissen bei der Geschichte zu bleiben, die ich mir ausgedacht hatte. Tut es mir Leid, dass ich 's getan habe? Ja und nein. Zurzeit kann es für dich nicht besonders angenehm sein, John, und es war sicher auch nicht schön, all die Jahre mit diesem Wissen zu leben. Aber dafür hatten wir den Mörder, und meiner Ansicht nach - und ich habe Gott weiß wie viele Jahre immer wieder darüber nachgedacht, es immer wieder durchlebt, hab mir immer wieder vergegenwärtigt, was ich getan hatte - ist das das Einzige, was wirklich zählt .
    John, ich hoffe, dass dieses ganze Theater bald sein Ende finden wird. Spaven ist es nicht wert. Und an Elsie Rhind verschwenden die Leute ja sowieso kaum noch einen Gedanken, oder? Das Opfer kann niemals gewinnen. Aber diesen Punkt kannst du für Elsie Rhind verbuchen. Dass ein Verbrecher zufällig schreiben kann, macht ihn nicht weniger schuldig. Ich hab mal gelesen, dass die KZ-Kommandanten nach Feierabend die Füße hochlegten und Klassiker lasen und sich dazu Beethoven anhörten. Ungeheuer können das. Jetzt weiß ich es. Ich weiß es durch Lenny Spaven .
    Dein Freund Lawson
    Jack klopfte Rebus auf den Rücken. »Damit bist du aus dem Schneider, John. Halt das hier Ancram unter die Nase, und die Sache ist erledigt.«
    Rebus nickte und wünschte, er könnte sich erleichtert fühlen oder sonst eine der Situation angemessene Empfindung verspüren.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Jack.
    Rebus tippte mit dem Finger auf den Brief. »Das hier«, sagte er. »Ich meine, der größte Teil davon ist wahrscheinlich wahr, aber trotzdem ist und bleibt es eine Lüge.«
    »Was?«
    Rebus sah ihn an. »Die Sachen, die damals in der Garage lagen... ich hatte sie schon vorher in Elsie Rhinds Wohnung gesehen, als wir das erste Mal da gewesen waren. Lawson muss sie später dort hingeschafft haben.«
    Jack sah ihn verständnislos an. »Bist du dir sicher?«
    Rebus sprang auf. »Nein, bin ich nicht, und das ist die Scheiße! Ich werde mir nie sicher sein!«
    »Ich meine, das war vor zwanzig Jahren, da kann man sich inzwischen alles Mögliche einbilden.«
    »Ich weiß. Selbst damals hätte ich nicht beschwören können, dass ich die Sachen schon vorher gesehen hatte. Vielleicht hatte ich ja eine andere Tasche, einen anderen Hut gesehen. Ich bin wieder in ihre Wohnung, hab mich noch einmal umgesehen. Da saß Spaven schon in Untersuchungshaft. Ich suchte nach dem Hut und der Tasche, die ich da

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