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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ausgekleideten Aufzugkabine überprüfte Rebus sein Aussehen. Dann zerbiss er ein weiteres Pfefferminzbonbon . Ein hübsches Mädchen erwartete ihn und bat ihn, ihr zu folgen, was ihn keine große Überwindung kostete. Sie durchquerten ein Großraumbüro, dessen Schreibtische nur zur Hälfte besetzt zu sein schienen. Fernsehgeräte waren auf Teletextnachrichten, Aktienkurse, CNN eingestellt. Vom Großraumbüro gelangten sie in einen weiteren Korridor, einen sehr viel ruhigeren und mit dickem Teppichboden ausgelegten. An der zweiten, offen stehenden Tür forderte das Mädchen Rebus mit einer Geste auf, einzutreten.
    An der Tür prangte Stuart Minchells Name, also nahm Rebus an, der Mann, der jetzt aufstand und ihm die Hand reichte, sei Minchell.
    »Inspector Rebus? Freut mich, Sie endlich persönlich kennen zu lernen.«
    Es stimmte, was man über Stimmen sagte: Man konnte ihnen selten das richtige Gesicht und den richtigen Körper zuordnen. Minchell sprach mit Autorität, sah aber dafür zu jung aus - maximal Mitte zwanzig. Er hatte ein glänzendes Gesicht, rote Wangen und kurzes, streng nach hinten gekämmtes Haar. Er trug eine runde Nickelbrille und besaß dichte dunkle Augenbrauen, was ihm einen irgendwie spitzbübischen Ausdruck verlieh. Er trug breite rote Hosenträger. Als er sich halb abwandte, sah Rebus, dass sein Nackenhaar zu einem symbolischen Pferdeschwanz zusammengebunden war.
    »Kaffee oder Tee?«, fragte das Mädchen.
    »Keine Zeit, Sabrina«, sagte Minchell. Er breitete entschuldigend die Arme aus. »Programmänderung, Inspector. Ich muss zur Nordsee-Konferenz. Ich habe versucht, Sie telefonisch zu erreichen, um Sie vorzuwarnen.«
    »Kein Problem.« Gleichzeitig dachte Rebus: Scheiße. Wenn er in Fort Apache angerufen hat, dann wissen die jetzt, dass ich hier oben bin .
    »Ich dachte, wir könnten mein Auto nehmen und uns während der Fahrt zum Zentrum unterhalten. Ich müsste in einer knappen halben Stunde fertig sein. Wenn Sie dann noch Fragen haben, könnten wir anschließend weiterreden.«
    »Sehr gut.«
    Minchell schlüpfte in sein Jackett.
    »Akten«, erinnerte ihn Sabrina.
    »Gecheckt.« Er nahm ein halbes Dutzend Hefter und stopfte sie in einen Diplomatenkoffer.
    »Geschäftskarten.«
    Er öffnete seinen Filofax, sah, dass er einen Vorrat hatte. »Gecheckt.«
    »Handy.«
    Er klopfte sich auf die Brusttasche, nickte. »Ist der Wagen bereit?« Sabrina sagte, sie würde nachfragen, und ging an ihr Telefon.
    »Wir können genauso gut unten warten«, meinte Minchell.
    »Gecheckt«, sagte Rebus.
    Sie warteten auf den Lift. Als er kam, standen schon zwei Männer drin. Minchell zögerte, aber Rebus war schon eingestiegen, und so folgte er ihm, mit einer leichten Verbeugung vor dem älteren der beiden Männer.
    Rebus' Blick fiel in den Spiegel. Er bemerkte, dass der ältere Mann ihn anstarrte. Er hatte langes gelb-silbernes, glatt nach hinten gekämmtes Haar, stützte sich mit den Händen auf einen Stock mit Silberknauf und trug einen ausgebeulten Leinenanzug. Er sah aus wie eine Gestalt aus einem Stück von Tennessee Williams: strenges, scharf geschnittenes Gesicht, trotz seiner Jahre nur leicht gebeugte Haltung. Rebus schaute nach unten und bemerkte, dass der Mann abgetragene Turnschuhe anhatte. Er zog einen Notizblock aus der Tasche, kritzelte etwas darauf, ohne den Stock loszulassen, riss das Blatt ab und reichte es dem zweiten Mann; der las es und nickte.
    Der Fahrstuhl öffnete sich im Parterre. Minchell hielt Rebus zurück, bis die anderen beiden Fahrgäste ausgestiegen waren. Rebus beobachtete, wie sie zum Ausgang marschierten, der Mann mit der Notiz vorher abschwenkte und am Empfang zum Telefon griff. Direkt vor der Tür des Gebäudes parkte ein roter Jaguar. Ein Chauffeur in Uniform hielt Big Daddy die hintere Tür auf.
    Minchell rieb sich mit den Fingern einer Hand über die Stirn.
    »Wer war das?«, fragte Rebus.
    »Das war Major Weir.«
    »Wenn ich das eher gewusst hätte, dann hätte ich ihn gefragt, warum ich beim Tanken keine Rabattmarken mehr kriege.«
    Minchell war nicht zu Spaßen aufgelegt.
    »Was sollte das mit dem Zettel?«, fragte Rebus.
    »Der Major redet nicht viel. Er kommuniziert lieber schriftlich.« Rebus lachte: Communication Breakdown . »Kein Witz«, sagte Minchell. »Ich glaube, so lange ich für ihn arbeite, habe ich ihn nicht mehr als ein paar Dutzend Worte sprechen hören.«
    »Probleme mit den Stimmbändern?«
    »Nein, die Stimme klingt ganz normal, ein bisschen

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