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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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krächzend, aber das ist nicht weiter verwunderlich. Das Problem ist sein Akzent: Der ist nämlich amerikanisch.«
    »Und?«
    »Und er hätte gern einen schottischen.«
    Nachdem der Jaguar verschwunden war, gingen sie zum Parkplatz. »Er ist von Schottland geradezu besessen«, fuhr Minchell fort. »Seine Eltern waren schottische Einwanderer, haben ihm andauernd von der >alten Heimat< erzählt. Er ist süchtig danach geworden. Verbringt immer nur ein knappes Drittel des Jahres hier -T-Bird Oil hat Niederlassungen in der ganzen Welt -, aber es kommt ihn immer sichtlich hart an, abzureisen.«
    »Sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«
    »Er ist strikter Antialkoholiker, die leichteste Fahne aus dem Mund eines Mitarbeiters, und er ist gefeuert.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Verwitwet. Seine Frau ist auf Islay begraben oder irgendwo in der Richtung. Da ist mein Auto.«
    Es war ein mitternachtsblauer Mazda, Modell Rennflunder, in den gerade zwei Schalensitze hineinpassten. Minchells Diplomatenkoffer beanspruchte praktisch den ganzen Fond. Bevor er den Anlasser betätigte, schloss Minchell sein Handy an die Freisprechanlage an.
    »Er hatte einen Sohn«, nahm Minchell den Faden wieder auf, »aber ich glaube, er ist ebenfalls gestorben oder enterbt worden. Der Major redet nicht über ihn. Wollen Sie die gute oder die schlechte Nachricht hören?«
    »Probieren wir's mit der schlechten.«
    »Noch immer kein Lebenszeichen von Jake Harley, er ist von seinem Wanderurlaub noch nicht zurück. Er wird erst in ein paar Tagen erwartet.«
    »Ich würde sowieso gern rauf nach Sullom Voe«, sagte Rebus. Besonders wenn es Ancram gelingen sollte, seine Spur bis nach Aberdeen zurückzuverfolgen.
    »Das ist kein Problem. Wir fliegen Sie mit einem Heli hin.«
    »Was ist die gute Nachricht?«
    »Die gute Nachricht ist: Ich habe Ihnen einen Heli nach Bannock organisiert, damit Sie sich mit Willie Ford unterhalten können. Und da es nur ein Tagestrip ist, brauchen Sie kein Überlebenstraining zu absolvieren. Und glauben Sie mir, das ist eine gute Nachricht. Bei dem Training wird man unter anderem in einen Simulator gesteckt, angeschnallt und mitsamt dem Ding in einen Swimmingpool getaucht.«
    »Haben Sie das mal mitgemacht?«
    »O ja. Ist für jeden Vorschrift, der mehr als zehn Tagestrips pro Jahr macht. Ich hatte einen Heidenbammel.«
    »Aber die Hubschrauber, die sind doch wohl sicher?«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Und Sie haben auch noch Glück: ein hübsches Fenster.« Er sah Rebus' verständnislosen Blick. »Ein Wetterfenster, keine schwereren Stürme im Anmarsch. Sehen Sie, Erdöl ist zwar eine Ganzjahresindustrie, aber sie unterliegt doch auch saisonalen Schwankungen. Wir können nicht jederzeit auf die Plattformen oder von da aufs Festland, das hängt vom Wetter ab. Wenn wir eine Bohrinsel aufs offene Meer schleppen wollen, müssen wir ein Fenster abwarten und dann das Beste hoffen. Das Wetter da draußen...« Minchell schüttelte den Kopf. »Manchmal kann einem das schon den Glauben an den Allmächtigen einflößen.«
    »Den alttestamentarischen?«, tippte Rebus. Minchell lächelte und nickte, dann wählte er eine Nummer auf seinem Handy.
    Sie verließen Dyce und kamen nach Bridge of Don, immer den Schildern zum Aberdeen Exhibition and Conference Centre nach. Rebus wartete, bis Minchell mit dem Telefonieren fertig war, und fragte dann: »Wo wollte Major Weir eben hin?«
    »Da, wo wir auch hinwollen. Er muss dort eine Rede halten.«
    »Ich dachte, er redet nicht.«
    »Tut er auch nicht. Dieser Mann, der bei ihm war, ist sein PR-Guru, Hayden Fletcher. Er wird die Rede vorlesen. Der Major wird neben ihm sitzen und zuhören.«
    »Läuft das unter ›exzentrisch‹?«
    »Nicht, wenn man hundert Millionen Dollar besitzt.«
13
    Der Parkplatz des Konferenzzentrums war voll von Topmanagerfabrikaten: Mercedesse, BMWs, Jaguars, das Ganze aufgelockert durch einen gelegentlichen Bentley oder Rolls. Ein Trupp von Chauffeuren stand Zigaretten rauchend und Anekdoten tauschend herum.
    »War PR-mäßig vielleicht besser gewesen, wenn sie alle auf Fahrrädern gekommen wären«, meinte Rebus, als er die Demonstranten sah, die den von einer prismenförmigen Kuppel überragten Eingang ins Zentrum umringten.
    Jemand hatte ein riesiges Spruchband vom Dach entrollt, Grün auf Weiß gemalt: LASST UNSERE OZEANE LEBEN! Sicherheitsleute waren hochgeklettert und versuchten, das Ding einzuholen und dabei weder das Gleichgewicht noch ihre Würde zu

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