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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Theke lag eine Frühausgabe des Scotsman . Rebus blätterte sie durch. Ein Bericht über die gestrige Sitzung im Shiellion-Prozess, dann noch was über den »ungeklärten Tod« Darren Roughs und das Verschwinden Billy Hormans. Ein ungenannt bleibendes Mitglied des »Greenfield gegen Perverse« wurde dahingehend zitiert, man mache Darren Rough für das Verschwinden des Jungen verantwortlich.
    »Und wir sind einfach froh und erleichtert, dass es eine menschliche Kakerlake "weniger auf dieser Welt gibt. Mögen ihr alle übrigen folgen.«
    Van Brady in Predigerstimmung. Es war von einem Nachbarschaftskomitee die Rede, davon, dass neu Zugezogene in Greenfield von ihren Nachbarn genauestens unter die Lupe genommen werden sollten. Man wollte über Bürgerwehren, Stichproben und sogar die Errichtung einer irgendwie gearteten Absperrung diskutieren, die »unerwünschte Subjekte« daran hindern sollte, Greenfield zu betreten und zu »beschmutzen«.
    Rebus wusste, dass Schottland sich auf die Selbstverwaltung einrichtete, aber das ging denn doch ein bisschen zu weit.
    »Wir haben im Gemeindezentrum einen Computer«, hieß es weiter aus Greenfield, »und jetzt wollen wir einen Internetanschluss, so dass wir die Guardian Angels um Rat bitten können. Wir hoffen, durch eine Lotteriespende die nötige Software finanzieren zu können. Diese Gemeinde verdient es einfach.«
    Wenn es in Greenfield bald eine Privatpolizei geben sollte, stellte sich die Frage, wer am besten dazu qualifiziert gewesen wäre, ihre Leitung zu übernehmen. Irgendwie drängte sich Rebus da der Name Cal Brady auf...
    Er trank aus und beschloss, in Leith zu frühstücken, wo es ein Cafe gab, das schon um sechs aufmachte und riesige Portionen ohne viel Firlefanz anbot. Er lief den ganzen Weg zu Fuß, fand das Lokal und nahm an einem Tisch Platz. Da er die Zeitung schon gelesen hatte, blieb ihm nichts anderes zu tun, als an einer halben Scheibe getoastetem Brot zu knabbern und aus dem Fenster zu starren. Als ein Taxi an der Ampel vor dem Cafe hielt, erhaschte Rebus einen flüchtigen Blick auf den Fahrgast. Er versuchte, genauer hinzusehen, aber da war das Taxi schon wieder losgefahren und beförderte Oakes zu seinem Hotel. Rebus schaffte es noch, sich die Zulassungsnummer auf den Handrücken zu kritzeln. Mithilfe eines Schlucks brühheißem Tee gelang es ihm, das Brot runterzuspülen, dann fragte er den Besitzer, ob er das Telefon benutzen dürfe. Rief ein Taxiunternehmen an und erkundigte sich nach dem Kennzeichen.
    »Machen Sie Witze? Haben Sie eine Ahnung, wie viele Taxis wir haben?«
    »Tun Sie Ihr Bestes, okay?« Er gab der Zentrale seine Handynummer, dann versuchte er sein Glück noch bei den übrigen Taxiunternehmen in der Stadt. Sie schienen alle zu meinen, dass er ganz schön hohe Ansprüche habe, doch als er in St. Leonard's ankam, lag schon ein Resultat vor. Der fragliche Fahrer hatte gerade seine Schicht beendet. Rebus ließ sich mit ihm verbinden.
    »Sie haben einen Fahrgast nach Leith rausgefahren, ich vermute mal zum Shore. Vor einer knappen Stunde.«
    »Ja, war meine letzte Fuhre.«
    »Wo genau haben Sie ihn aufgelesen?«
    »Drüben in Corstorphine, direkt vor dem Maybury-Kreisel. Was hat er angestellt?«
    Corstorphine: wo Alan Archibald wohnte. Rebus bedankte sich und legte auf. Er ging auf die Toilette, wusch und rasierte sich, schluckte zwei Paracetamol mit etwas Kaffee. Das Mordzimmer war leer, noch niemand da. Er betrachtete die Fotos, die an der Wand hingen.
    Archibalds Nichte war auf einem Hügel ermordet worden; Darren Rough war auf einem Hügel ermordet worden. Bestand da ein Zusammenhang? Er dachte an Cary Oakes, der unbehelligt durch die Stadt streunte. Ging an ein Telefon und rief Patience an.
    »Morgen«, sagte sie verschlafen.
    »Das ist Ihr Weckruf.«
    Er hörte, wie sie sich reckte, sich im Bett aufsetzte. »Wie spät ist es?«
    Er sagte es ihr. »Zum Frühstück hätte ich es nicht mehr geschafft, da dachte ich mir, ich ruf stattdessen an.«
    »Wo bist du?«
    »St. Leonard's.«
    »Hast du in der Arden Street geschlafen?«
    »Ein Nickerchen gemacht.«
    »Ich weiß nicht, wie du das schaffst.« Sie strich sich wahrscheinlich die Haare aus den Augen. »Ich brauch mindestens acht Stunden Schlaf.«
    »Soll ein Zeichen für ein reines Gewissen sein.«
    »Was folgt daraus in Bezug auf dich?« Sie wusste, dass sie darauf keine Antwort bekommen würde, also fragte sie lieber, ob sie sich zum Abendessen sehen würden.
    »Klar«, sagte er.

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