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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Gesicht wie ein goldenes Stoppelfeld schimmerte. »Hören Sie«, sagte er, »ich schaff diese Bagage vom Kahn runter, versprochen.« Und zu seinen Freunden: »Wir fahren zu mir. Da gibt's jede Menge zu trinken.«
    »Ich will in ein Kasino«, quengelte eine Frau. »Das hast du versprochen.«
    »Schätzchen, das hat er doch bloß gesagt, damit du ihm einen bläst.« Wieherndes Gelächter, ausgestreckte Zeigefinger. Ama hatte die Augen geschlossen, aber sie schmunzelte, während ihre Füße den Unterleib ihres Platznachbarn massierten.
    Alle schienen Rebus vergessen zu haben. Die Plaudereien kamen wieder in Gang. Rebus griff in seine Tasche, reichte Nicol Petrie zwei Fotos.
    »Der Mann heißt Dämon Mich. Er ist gesehen worden, wie er zusammen mit der Blondine einen Nachtklub verließ. Wir nehmen an, dass sie zu einer Party wollten, die Ihre Schwester an dem Abend auf diesem Schiff gab.«
    »Ja«, sagte Nicol Petrie, »Ama hat mir davon erzählt.« Er betrachtete die Fotos, schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid.« Gab sie zurück.
    »Waren Sie auf der fraglichen Party?« Petrie nickte. »Sie alle?«
    Sie schauten Ama an, die daraufhin erklärte, von welcher Party die Rede war. Ein paar waren nicht dabei gewesen - anderweitige Verpflichtungen. Rebus zeigte ihnen trotzdem die Fotos. Niemand sah sie sich besonders genau an; sie plauderten weiter miteinander, während sie die Bilder herumgehen ließen.
    »Ich könnte jetzt einen Happen Räucherlachs vertragen.«
    »Alisons Fete nächsten Freitag: Gehst du da hin?«
    »Haarverlängerungen - da kriegt man gleich ein vollkommen anderes Gesicht...«
    »Ich dachte, wir könnten ein Konsortium bilden, ein Rennpferd kaufen...«
    Ama Petrie warf nicht einmal einen Blick auf die Fotos, reichte sie einfach weiter.
    »Tut mir Leid«, sagte der Letzte der Gruppe und gab sie Rebus zurück, bevor er ein Gespräch fortsetzte. Nicol Petrie machte ein bedauerndes Gesicht.
    »Ich verspreche, dass wir gehen, sobald wir ein paar Taxis zusammengetrommelt haben.«
    »Gut, Sir.«
    »Und tut mir Leid, dass wir Ihnen nicht helfen konnten.«
    »Kein Problem.«
    »Einmal bin ich von zu Hause weggelaufen...«
    »Nick, da warst du erst zwölf« , sagte Ama Petrie mit gelangweilter Stimme.
    »Trotzdem, ich weiß, wie sehr das unseren Eltern weh getan hat.« Ama war anderer Meinung. »Die haben kaum gemerkt, dass du weg warst.« Sie sah zu ihm auf. »Ich war's, die die Polizei gerufen hat.«
    »Was ist damals passiert?«, fragte Rebus.
    »Ich habe bei einem Freund geschlafen«, erklärte Nicol Petrie. »Als seine Eltern hörten, dass ich angeblich vermisst wurde, haben sie mich nach Haus gefahren.« Er zuckte die Achseln. Ein paar seiner Freunde lachten.
    »Schön«, sagte er mit etwas lauterer Stimme. »Auf zu mir. Die Nacht ist noch jung und wir ebenfalls!«
    Das brachte ihm Beifallsrufe ein. Rebus hatte das Gefühl, dass Nicol schon zu anderen Gelegenheiten die Mannschaft auf ähnliche Weise wieder in Schwung gebracht hatte.
    »Wo ist Alfie?«, fragte Ama.
    »Pissen«, teilte man ihr mit.
    Rebus wandte sich zum Gehen. »Trotzdem danke«, sagte er zu ihrem Bruder. Nicol Petrie schüttelte ihm die Hand.
    Jammerschade, dass er nicht in Uniform ist ... Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten? Irgendein Insiderwitz? Rebus stieg wieder hinaus in die frische Luft. Der Mann, der seine Blase erleichtert hatte - Alfie -, saß jetzt breitbeinig auf dem Schiffsdeck. Er hatte vergessen, seine Hose wieder zuzuknöpfen.
    »Du gehst schon?«, fragte er.
    »Jetzt geht's zu Nicky«, sagte Rebus, als sei er mit von der Partie.
    »Der gute alte Nicky«, meinte Alfie.
    »Du bist Alfie, stimmt's?«
    Der junge Mann sah zu Rebus auf, versuchte, ihn irgendwie unterzubringen. »Tut mir Leid«, sagte er, »irgendwie komm ich nicht auf...«
    »John«, sagte Rebus.
    »John, klar.« Mit einem entschiedenen Nicken. »Gesichter vergess ich nie. Finanzsektor?«
    »Sicherheiten und so.«
    »Gesichter vergess ich nie.« Alfie versuchte aufzustehen. Rebus half ihm. Er hatte noch immer die Fotos in der Hand.
    »Hier«, sagte er. »Wirf da mal einen Blick drauf.« Er reichte ihm die Bilder.
    »Der Fotograf muss besoffen gewesen sein«, meinte Alfie.
    »Nicht besonders gut, was?«
    »Total beschissen. Ich hab'n Freund, der ist Fotograf. Ich geb dir seine Nummer.« Und steckte die Hand in sein Jackett.
    »Aber das Gesicht erkennst du bestimmt«, sagte Rebus und tippte mit dem Finger auf den Urlaubsschnappschuss von Dämon.
    Alfie schielte auf

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