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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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die Augen ein wenig zusammen. »Was für einen Zusammenstoß?«
    Brady zuckte die Schultern. »Nichts Aufregendes. Er war bloß ein bisschen blau, wurde zu laut. Ich hab ihm gesagt, er soll sich beruhigen, und das hat er nicht getan, also hab ich ihn zusammen mit ein paar Kollegen hinausbegleitet.«
    Brady gefiel dieser letzte Halbsatz. Er klang so schön professionell:
    »Kollegen«, »hinausbegleitet«.
    »Stehen Sie manchmal auch am Clipper an der Tür?« Brady schüttelte den Kopf.
    »Aber Sie arbeiten für den Besitzer.«
    »Mr. Mackenzie ist am Boot beteiligt, das ist alles.«
    »Aber er stellt auch die Rausschmeißer.«
    »Ich hab's einmal probiert, hat mir nicht gefallen.«
    »Warum nicht?«
    »Diese ganzen aufgeblasenen Nutten und Papisöhnchen, die sich einbilden, die können einen wie Scheiße behandeln, bloß weil sie mehr Knete haben.«
    »Ich weiß, was Sie meinen.« Brady sah ihn an. »Nein, im Ernst, die hab ich selbst erlebt.« Rebus dachte noch immer an Bradys Zusammenstoß mit Dämon Mich. Er war davon ausgegangen, dass Dämon an dem fraglichen Abend zum ersten Mal im Gaitano's gewesen war. Niemand hatte ihm bislang etwas Gegenteiliges gesagt. »Das Problem ist, Cal, dass Dämon vermisst wird, und ich komm mir ein bisschen vor wie Gulliver beim Pinkeln in einem Liliputanerklo.«
    »Hä?«
    »Ich hab nicht viel in der Hand.« Gill Templer stöhnte über den Kalauer, während Rebus anfing, an seinen Fingern abzuzählen. »Ich hab den verschwundenen Dämon, zuletzt zusammen mit einer Blondine gesichtet, wie er von einem Taxi vor dem Clipper abgesetzt wurde. Der Kahn gehört anteilig Charmer Mackenzie, der auch Besitzer des Guiser's ist, wo sich Dämon und die Blondine kennen gelernt zu haben scheinen. Sehen Sie, da hätten wir eine Verbindung.
    Im Augenblick ist sie das Einzige, was ich habe, und das ist auch der Grund, warum ich nicht lockerlassen werde, bis ich ein paar Antworten bekomme.« Er schwieg kurz. »Bloß dass Sie keine haben, stimmt's?«
    Brady starrte ihn an. Rebus wandte sich zu Templer.
    »Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«
    »In Ordnung, Mr. Brady«, sagte sie. »Sie können jetzt gehen.«
    Brady ging zur Tür, öffnete sie, sah zurück zu Rebus.
    »Gulliver«, sagte er. »Ist das der in dem Comic mit den Zwergen?«
    »Genau«, bestätigte Rebus.
    Brady nickte nachdenklich. »Ich kapier's trotzdem nicht«, sagte er und zog die Tür hinter sich zu.
    In der Mittagszeit setzte sich Rebus in sein Auto und schlief eine halbe Stunde, bevor er mit einem Becher Tomatensuppe und einem Käse-und-Chutney-Sandwich ins Büro zurückging.
    »Wir haben was«, teilte ihm Roy Frazer mit. »Weiße Limousine, dabei beobachtet, wie sie den Holyrood Park zur Dalkeith Road hin verließ. Ein Wartungsmensch vom Commonwealth-Schwimmbad hat sie gesehen. Früh am Morgen, null Verkehr. Das Auto hatte einen ganz schönen Zahn drauf, ist bei Rot über eine Ampel. Der Zeuge ist Radfahrer, achtet auf solche Dinge.«
    »Und ein vorbildlicher Bürger dazu, möchte ich wetten. Radelt nie über eine rote Ampel, wenn grad keiner hinguckt.« Rebus dachte kurz nach. »Irgendwelche Überwachungskameras, die das aufgenommen haben könnten?«
    »Ich kümmer mich darum.«
    »Klären Sie das erst mit DCI Templer ab. Sie leitet die Ermittlung.«
    »Ja, Sir.« Frazer eilte davon, auf der Suche nach ihr. Er erinnerte Rebus an einen Cockerspaniel, immer auf Lob und Bestätigung aus. Weiße Limousine... Irgendetwas ließ Rebus keine Ruhe. Er rief Bobby Hogan im Revier Leith an.
    »Was fällt Ihnen zum Stichwort weiße Limousine‹ ein?«
    »Ich würde sagen, dass mein Bruder eine hat, einen Ford Orion.«
    »Ich dachte eher an Jim Margolies.«
    »Was in den Notizen?«
    »Ja. Ich bin sicher, dass da eine weiße Limousine vorkam.«
    »Kann ich Sie zurückrufen?«
    »So schnell wie möglich.« Er legte auf, kritzelte konzentrische Kreise auf seinen Block, zeichnete dann vom Mittelpunkt ringsum ausstrahlende Linien. War sich nicht schlüssig, ob das eher wie ein Spinnennetz oder eine Dartscheibe aussah, entschied dann: weder noch. Das Zielfernrohr eines Jagdbombers vielleicht? Oder ein Schnitt durch einen Baumstamm? Alles denkbare Möglichkeiten, aber letzten Endes doch nur ein sinnloses Gekritzel. Und als er noch ein paar Mal mit dem Stift darüber gefahren war, entzog es sich überhaupt jeglicher Deutung.
    Sein Telefon klingelte, und er nahm ab.
    »Ist es wichtig?«, fragte Bobby Hogan.
    »Ich weiß nicht. Könnte mit was anderem in

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