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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Typen ›Einschüchterer‹, und glauben Sie mir, ich wäre da auch eingeschüchtert gewesen. Das ist ein knallharter Dreckskerl, der Cal Brady, hab ich Recht?«
    »Wer?«
    »Cal Brady. Sie haben doch bestimmt schon seine Bekanntschaft gemacht.«
    Petrie schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Auf wie viel belief sich Ihre Schuld? Ich geh mal davon aus, dass Sie sie inzwischen beglichen haben. Und warum haben Sie nicht einfach gleich Ihren Papa angepumpt? Sehen Sie, Mr. Petrie, ich bin ein neugieriger Mensch, und wenn ich erst einmal anfange, Fragen zu stellen, lasse ich in der Regel nicht mehr locker, bis ich Antworten bekomme.«
    Petrie stellte sein Glas auf die Arbeitsfläche. Als er sprach, sah er Rebus nicht an. »Das bleibt auch bestimmt unter uns? Ich werde es vor niemandem sonst wiederholen.«
    »Einverstanden«, sagte Rebus.
    Petrie schlang die Arme um sich, wodurch er noch schmächtiger wirkte. »Ich habe mir von Mackenzie Geld geliehen. Wir wussten... diejenigen von uns, die den Clipper frequentierten, wussten, dass er Geld verlieh. Und ich geriet in die Situation, welches zu benötigen. Wenn es ihm passt, kann mein Vater großzügig sein, Inspector, aber ich hatte es schon geschafft, eine beträchtliche Menge seines Geldes zu verjubeln. Ich wollte nicht, dass er von der Sache Wind bekam. Also habe ich mich stattdessen an Mackenzie gewandt.«
    »Sie hätten doch bestimmt einen Überziehungskredit bekommen.«
    »Vermutlich, ja.« Petrie wandte den Blick ab. »Aber es hatte irgendwie etwas... die Vorstellung, mit Mackenzie zu verhandeln, war ungleich verlockender.«
    »Wieso?«
    »Die Gefahr, die Faszination des Verbotenen.« Er wandte sich wieder zu Rebus. »Sie wissen doch selbst, dass die Edinburgher Gesellschaft derlei liebt . Deacon Brodie hatte es nicht nötig, in anderer Leute Häuser einzubrechen, aber das hielt ihn nicht davon ab, es trotzdem zu tun. Es ist eine puritanische alte Stadt - wo sonst sollten wir unsere Kicks herbekommen?«
    Rebus starrte ihn an. »Wissen Sie was, Nicky? Ich glaube Ihnen fast.
    Fast , aber nicht ganz.« Er streckte eine Hand nach Petrie aus, der erschrocken zusammenzuckte. Doch Rebus legte nur eine Fingerspitze an die Schläfe des jungen Mannes. Als er sie wieder zurückzog, haftete daran eine Schweißperle. Das Tröpfchen fiel und zerplatzte auf der Arbeitsfläche.
    »Das sollten Sie besser aufwischen«, sagte Rebus und wandte sich ab. »Sie möchten doch bestimmt nicht, dass irgendetwas an Ihrer makellosen Oberfläche kleben bleibt, oder?«
38
    Es gab weiterhin keine Spur von Billy Horman.
    Seine Mutter Joanna hatte während der Pressekonferenz fernsehwirksam geweint. Ray Heggie, Joannas Liebhaber, der neben ihr saß und kein Wort sagte, hatte versucht, sie zu trösten. Doch sie hatte ihn von sich gestoßen. Rebus wusste, dass er früher oder später von der Bildfläche verschwinden würde - falls er unschuldig war. Das GGP war unvermindert aktiv. Als die Geschworenen sich zurückzogen, um über den Shiellion-Fall zu beraten, hielten die Aktivisten eine Mahnwache vor dem Gebäude des Obersten Gerichts ab. Sie hatten Kerzen angezündet und Plakate am Geländer befestigt. Auf den Plakaten waren Fotos und Personalien von Kindermördern und Kinderschändern samt ihren Opfern abgebildet. Die Polizei bekam Anweisung, die Demonstration nicht aufzulösen. Derweil berichteten die Medien von weiteren Pädophilen, die gerade aus der Haft entlassen wurden. Das GGP entsandte Mitglieder in die jeweiligen Städte. Aus der Bürgerinitiative war eine regelrechte Bewegung geworden, mit Van Brady als überraschende Galionsfigur. Sie veranstaltete mittlerweile eigene Pressekonferenzen, bei denen an der Wand hinter ihr stark vergrößerte Fotos von Billy Horman und Darren Rough prangten.
    »Die Welt«, hatte sie auf einer Versammlung verkündet, »sollte ein grünes Feld ohne Grenzen sein, auf dem unsere Kinder ungefährdet spielen und Eltern ihre Kinder unbesorgt sich selbst überlassen können. Das ist Zweck und Zielsetzung des Green Field Project.« Rebus fragte sich, wer ihr wohl die Reden schrieb. Das Green Field Project stellte für das GGP eine Neuerung dar: eine Tochterorganisation zur Beschaffung von Mitteln für die Einrichtung von Hochsicherheitsspielplätzen mit Überwachungskameras und Ähnlichem mehr. Rebus erinnerte das weniger an ein »grünes Feld« als an ein Gefangenenlager. Die Organisation bewarb sich um die Zuteilung von Geldern aus der staatlichen

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