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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Einzige im Leben des ACC gewesen wäre, das dieser nicht zu planen oder nach seinem Willen zu steuern geschafft hatte.
    »Wie geht es Ihnen, John?«, fragte er.
    »Nicht schlecht, Sir. Wie geht's dem Kleinen?«
    »Prächtig. Hören Sie, John...« Carswell verplemperte nie Zeit mit einleitenden Floskeln. »Man hat mich gebeten, diesen Mordfall unter die Lupe zu nehmen.«
    »Darren Rough?«
    »Genau.«
    »Kam vom Sozialamt, stimmt's, Sir?« Rebus legte die Hände flach auf die Armlehnen.
    »Ein gewisser Andrew Davies. Hat eine Art Beschwerde eingereicht.«
    »Eine Art?«
    »War nicht ganz eindeutig formuliert.«
    »Er hat wahrscheinlich nicht Unrecht, Sir.«
    Der ACC hielt einen Augenblick lang die Luft an. »Habe ich richtig gehört?«
    »Ich habe Rough ohne stichhaltigen Verdachtsgrund durch den halben Zoo gehetzt, wodurch unser Giftmörder Gelegenheit hatte, wieder zuzuschlagen. Als ich dann erfuhr, dass Rough in einer Wohnung mit Blick auf einen Kinderspielplatz lebte, habe ich dafür gesorgt, dass es allgemein bekannt wurde.«
    Carswell faltete die Hände wie zum Gebet. Da er Rebus' Ruf kannte, war ein Geständnis das Letzte, was er von ihm erwartet hatte. »Sie haben ihn geoutet?«
    »Ja, Sir. Ich wollte ihn aus meinem Revier raushaben. Zu dem Zeitpunkt...« Rebus stockte. »Ich hab mir die Konsequenzen nicht überlegt, ihm später aber geholfen, aus Greenfield zu entkommen. Zumindest war das mein Plan. Nur dass er sich aus meiner Wohnung geschlichen hat und seinem Mörder in die Hände gelaufen ist. Aber ganz zum Schluss... da habe ich versucht, es wieder gutzumachen.«
    »Ich verstehe. Soll ich das dem Sozialamt melden?«
    »Das ist Ihre Entscheidung, Sir.«
    »Und was hätten Sie gern?«
    Rebus sah ihn an. Draußen war es hell, eine weitere List des ACC - bei sonnigem Wetter griff er gern zum Stuhltrick. Alles, was Rebus von seinem Vorgesetzten sah, war eine lichtumstrahlte schwarze Silhouette.
    »Eine Zeit lang glaubte ich, ich wollte raus, Sir. Vielleicht hatte ich das im Hinterkopf, als ich auf Rough losgegangen bin: Wenn ich ihm nur hart genug zusetzte, würde ich am Ende vielleicht rausfliegen, aber trotzdem das Gefühl haben, meine Pflicht getan zu haben.«
    »Aber dazu ist es nicht gekommen.«
    »Noch nicht, Sir, nein.«
    Carswell dachte nach. »Wie fühlen Sie sich jetzt?« Rebus blinzelte ins Licht. »Ich weiß nicht genau. Müde hauptsächlich.« Er brachte ein Lächeln zustande.
    »Vor langer Zeit, John - ich weiß, ihr stellt euch alle gern vor, ich hätte mein ganzes Leben hinter einem Schreibtisch zugebracht -, aber vor langer, langer Zeit, da hat so ein Mann drüben in Leith eine Prügelei vom Zaun gebrochen. Gepflegter Typ, Anzug und Schlips. Zu Hause Frau und Kinder. Und er war in eine Hafenkneipe reinspaziert, hatte sich den vierschrötigsten, am gefährlichsten aussehenden Burschen ausgeguckt und war auf ihn losgegangen. Ich war damals jung und wurde ins Krankenhaus geschickt, um seine Aussage aufzunehmen. Wie sich herausstellte, hatte er vorher versucht, Selbstmord zu begehen, und nicht den Mut dazu aufgebracht. Also war er losgezogen und hatte jemanden gesucht, der ihm die Arbeit abnehmen würde. Ein bisschen was in der Art scheinen Sie von Darren Rough gewollt zu haben: Beihilfe zum beruflichen Selbstmord.« Rebus lächelte wieder, aber er dachte dabei: Wieder Selbstmord ...
    wie bei Jim Margolies. Beihilfe zum beruflichen Selbstmord ...
    »Ich glaube nicht, dass ich das an unsere Freunde vom Sozialamt weitergeben werde«, erklärte der ACC schließlich. »Ich denke, ich werde es noch ein Weilchen für mich behalten. Vielleicht ist irgendeine Form von Entschuldigung möglich... das wird dann Ihre Sache sein.«
    »Danke, Sir.«
    »Und John« - er stand jetzt auf und reichte Rebus noch einmal die Hand - »ich weiß es zu schätzen, dass Sie nicht versucht haben, mir irgendeinen Bären aufzubinden.«
    »Ja, Sir.« Rebus war ebenfalls aufgestanden. »Und vielleicht, Sir, bei allem Respekt, gäbe es eine Möglichkeit, dieser Ihrer Dankbarkeit konkreten Ausdruck zu verleihen...«
    Nicol Petrie wohnte im West End, in den zwei obersten Stockwerken eines großen georgianischen Hauses. Es gab eine gemeinsame Einhangshalle mit dezent verteilten Tischen und Teppichen. Auf den Tischen standen allerlei Vasen und Nippes. Das Ganze hatte nur entfernte Ähnlichkeit mit den Mietshausfluren, an die Rebus gewöhnt war.
    Und es gab einen Fahrstuhl, dessen Interieur ganz aus blank polierten Spiegeln und einer

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