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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Zentralverriegelung und sah neu aus. Die Zulassungsnummer war dieselbe, die eine der Nutten mit Lippenstift auf die Hauswand in Leith geschrieben hatte.
    Es war ein weißer Mercedes. Weiß...
    »War es ein schwerer Schlag für sie?«, fragte er, den Blick weiterhin auf die Straße gerichtet.
    »Vernichtend, könnte ich mir vorstellen.«
    »Und für die Kleine?«
    »Ich bezweifle, dass Han-Han es tatsächlich schon begriffen hat. Sie haben es ja selbst gehört, sie glaubt, dass man ihn ihr gestohlen hat.«
    »Womit sie ja in gewisser Weise Recht hat.«
    »Wahrscheinlich, ja.« Petrie trat ebenfalls ans Fenster, schaute zusammen mit Rebus dem abfahrenden Wagen nach. »Niemand kann von etwas Derartigem unberührt bleiben.«
    »Was glauben Sie, warum er es getan hat?«
    Petrie sah ihn an. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Seine Witwe hat nichts gesagt?«
    »Das geht nur sie und mich etwas an.«
    »Verzeihung«, sagte Rebus. »Reine Neugier. Ich meine, jemand wie Jim Margolies... da kann man sich schon wundern, finden Sie nicht?«
    »Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen.« Petrie wandte sich vom Fenster ab. »Wenn man alles hat und trotzdem unglücklich ist - was hat dann alles überhaupt für einen Sinn?« Er ließ sich in einen Sessel fallen. »Vielleicht ist es etwas typisch Schottisches.«
    Rebus setzte sich auf das Sofa. »Was?«
    »Es ist uns einfach nicht bestimmt , alles zu haben. Unsere Bestimmung ist, glorreich zu scheitern. Alles, was uns gelingt, übergehen wir am liebsten mit Schweigen. Es sind unsere Misserfolge, die wir ausposaunen dürfen.«
    Rebus lächelte. »Da könnte was dran sein.«
    »Das lässt sich durch unsere ganze Geschichte hindurch verfolgen.«
    »Bis hin in die Gegenwart und zu unserer Fußballnationalmannschaft.«
    Jetzt war es an Petrie zu lächeln. »Ich bin sehr unhöflich gewesen: Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Was trinken Sie?«
    »Ich dachte, vielleicht ein Glas Wein. Ich hatte eine Flasche für Katy aufgemacht, weil ich dachte, sie sei mit dem Taxi gekommen. Die Parksituation hier in der Gegend ist katastrophal.« Er ging, von Rebus gefolgt, aus dem Zimmer. Die Küche war lang und schmal und makellos. Das Kochfeld sah so aus, als sei es noch nie benutzt worden. Petrie öffnete den Kühlschrank, nahm eine Flasche Sancerre heraus.
    »Schöne Wohnung«, sagte Rebus, als Petrie zwei Gläser aus einem Schrank holte.
    »Danke. Mir gefällt sie.«
    »Was arbeiten Sie so/Mr. Petrie?«
    Petrie warf ihm einen Blick zu. »Ich bin Student, noch anderthalb Jahre bis zur Promotion.«
    »Haben Sie Ihren ersten Abschluss in Edinburgh gemacht?«
    »Nein, St. Andrews.« Schenkte jetzt ein.
    »Gibt nicht viele Studenten mit so luxuriösen Wohnungen - oder bin ich da nicht auf dem Laufenden?«
    »Die gehört nicht mir.«
    »Ihrem Vater?«, tippte Rebus.
    »Genau.« Und schenkte das zweite Glas ein; jetzt eine Spur weniger gelassen.
    »Er muss Sie gern haben.«
    »Er liebt seine Kinder, Inspector. Die meisten Eltern dürften das tun.«
    Rebus dachte an sich und Sammy. »Beruht allerdings nicht immer auf Gegenseitigkeit, stimmt's?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Rebus zuckte die Achseln, nahm das ihm angebotene Glas.
    »Cheers!« Er trank einen Schluck. Petrie stand am Ende der schmalen Küche; der einzige Weg hinaus führte an Rebus vorbei. Und Rebus rührte sich nicht von der Stelle. »Also, wenn ich einen Vater hätte, der mich liebt, der meinetwegen ein Vermögen für eine Wohnung ausgegeben hat... da würde ich mich doch, wenn ich in Schwierigkeiten steckte, wahrscheinlich jedes Mal an ihn wenden, damit er mich rauspaukt.«
    »Hören Sie, ich -*
    »Wenn ich beispielsweise Geld brauchte, würde ich nicht zu einem Kredithai gehen.« Rebus verstummte, nahm einen weiteren Schluck.
    »Und Sie, Mr. Petrie?«
    »Herrgott, darum geht's also? Um diese zwei Schläger, die mich vermöbelt haben?«
    »Vielleicht ging's dabei gar nicht um Geld. Vielleicht gefiel denen Ihr Gesicht einfach nicht.« Nicol Petrie: makelloses Gesicht, schmale dunkle Augenbrauen, hohe Wangenknochen. Ein Gesicht, so vollkommen, dass man vielleicht nur den Wunsch verspüren konnte, es zu verunstalten.
    »Ich weiß nicht, was die wollten.«
    Rebus lächelte. »O doch. Ihre ach so praktische Amnesie ist Ihnen irgendwie abhanden gekommen. Sie dürften gar nicht wissen, dass es zwei waren.«
    »Die Polizei hat das damals erwähnt.«
    »Zwei Männer, die für Charmer Mackenzie arbeiteten. Wir nennen solche

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