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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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paar Worte mit den zwei Beamten im Wagen, rauchte seinen Glimmstängel zu Ende und ging wieder ins Haus.
42
    »Lust auf ein bisschen frische Luft?«, fragte Siobhan Clarke.
    »Sie meinen hoffentlich, durch ein offenes Autofenster?«
    »Keine Sorge, ich hab Sie noch nie für den Joggertyp gehalten.«
    »Bewundernswerter Scharfblick. Wo soll's hin?«
    Es war Vormittag in St. Leonard's. In den Pentlands hatte das Wetter aufgeklart, und Rebus hatte sich vergewissert, dass der Hubschrauber das Gebiet nach Spuren von Cary Oakes absuchen würde. Alle Dörfer und Höfe im Umkreis waren benachrichtigt und um erhöhte Wachsamkeit gebeten worden.
    »Versuchen Sie auf keinen Fall, ihn zu stellen«, hatte es geheißen.
    »Teilen Sie uns nur mit, wenn Sie ihn sehen.« Bislang hatte sich niemand gemeldet.
    Rebus kam sich völlig überflüssig vor. Er hatte Patience das Frühstück ans Bett gebracht - Orangensaft und zwei Beutelchen Alka-Seltzer - und war sowohl seines Weitblicks als auch seiner Fürsorglichkeit wegen gelobt worden. Sie hatte gemeint, sie würde die Sprechstunde schon schaffen.
    »Ich hoff nur, heute nicht auch noch meine Kummerkastentantennummer abziehen zu müssen.«
    Und jetzt saß er im CID-Büro mit seinem Kaffee und einem Mars- Riegel.
    »Infarktfrühstück«, sagte er, als er Siobhans angewiderte Miene bemerkte.
    »Wir haben eine Billy-Boy-Sichtung reinbekommen. Wird sich wahrscheinlich als reine Zeitvergeudung erweisen...«
    »Und es wäre Ihnen lieber, wenn ich Ihnen beim Vergeuden Gesellschaft leiste?« Rebus lächelte. »Ist das nicht nett?«
    »Schon gut«, sagte sie und wandte sich ab.
    »Ho-hoo, Moment. Sind Sie heute mit dem falschen Fuß aufgestanden oder was?«
    »Ich hab's gestern Abend gar nicht erst bis ins Bett geschafft«, gab sie sauer zurück. Aber dann wurde ihre Laune ein wenig besser. »Ist eine lange Geschichte.«
    »Genau das Richtige für eine Autofahrt also«, sagte er. »Kommen Sie, Sie haben mich neugierig gemacht.«
    Die Geschichte bestand darin, dass die Waschmaschine der Leute im Stock über ihr ausgelaufen war. Da sie sich nicht zu Hause aufgehalten hatten, wussten sie nichts davon. Und sie hatte es erst gemerkt, als sie in ihr Schlafzimmer gegangen war.
    »Die haben die Waschmaschine über Ihrem Schlafzimmer?«, fragte Rebus.
    »Das ist einer unter verschiedenen anderen Streitpunkten. Wie auch immer, ich hab diesen Fleck an der Decke gesehen, und als ich das Bett angefasst habe, war es völlig nass. Also habe ich auf der Couch geschlafen, in einem stinkigen alten Schlafsack.«
    »Sie Arme.« Rebus dachte an die unzähligen Nächte, die er in seinem Sessel verbracht hatte - aber das war schließlich immer freiwillig gewesen. Er schaute in den Seitenspiegel, während sie in westlicher Richtung aus der Stadt krochen. »Verraten Sie mir eins:
    Warum fahren wir nach Grangemouth? Hätten das nicht die Dortigen erledigen können?«
    »Ich delegiere nicht gern.«
    Rebus lächelte: Den Spruch hatte sie von ihm. »Was Sie meinen, ist: Sie trauen niemandem zu, den Job gründlich zu erledigen.«
    »Was in der Art«, sagte sie mit einem kurzen Blick in seine Richtung. »Ich hatte eben einen guten Lehrer.«
    »Siobhan, es ist eine ganze Weile her, dass ich Ihnen etwas beibringen konnte.«
    »Danke.«
    »Aber das liegt daran, dass Sie seit langem nicht mehr zuhören.«
    »Sehr witzig.« Sie sah über die Schulter zurück. »Was ist mit dem Verkehr eigentlich los?«
    Die Fahrzeuge vor ihnen bewegten sich kaum von der Stelle.
    »Das gehört zur neuen Strategie unserer Stadtväter: Macht den Autofahrern das Leben möglichst schwer, dann kommen sie auch nicht mehr in die Stadt und machen alles dreckig.«
    »Was ihnen vorschwebt, ist ein Freiluftmuseum.«
    Rebus nickte. »Und darin bloß die halbe Million Statisten.« Schließlich setzte sich die Blechlawine in Bewegung. Grangemouth lag westlich von Edinburgh an der Mündung des Form. Rebus war seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Als sie sich dem Ort näherten, meinte Rebus, sich in das Set von Blade Runner verirrt zu haben. Ein riesiger petrochemischer Komplex beherrschte mit hoch aufragenden Schornsteinen und absurden Röhrengebilden den Horizont. Die Anlage sah wie ein gigantisches außerirdisches Wesen aus, das dabei war, seine vielen mechanischen Arme um die Stadt zu schlingen und alles Leben aus ihr zu quetschen.
    Tatsächlich war das Gegenteil der Fall: Die Fabrikanlage und die verschiedenen Zulieferbetriebe hatten Arbeitsplätze nach

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