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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Straße?
    Montefiores Autowerkstatt bestand aus einer einzigen Reihe von Zapfsäulen, einem Shop und einer Werkstatt mit zwei einzelnen Hallen. In der einen Werkshalle ragte ein Mann in blauem Overall knapp aus der Grube, über der ein blauer VW Polo schwebte. Rebus und Siobhan blieben draußen auf dem Bürgersteig stehen.
    »Wenn wir schon mal da sind, könnten wir ja nachfragen, ob ihn jemand gesehen hat«, sagte Siobhan.
    »Könnten wir wohl«, erwiderte Rebus ohne viel Begeisterung.
    »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass die Sache nicht sehr viel versprechend klang.«
    »Könnte auch ein Kind aus der Nachbarschaft gewesen sein. Familie ist neu zugezogen, hatte noch keine Gelegenheit, Freunde zu finden.«
    »Gesehen hat sie ihn um zwei. Da hätte er in der Schule sein müssen.«
    »Stimmt«, sagte Rebus. »Sie schien sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein, nicht?«
    »Es gibt so Leute. Sie möchten unbedingt helfen - selbst wenn sie sich dazu eine Geschichte ausdenken müssen.«
    Rebus schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Von mir haben Sie diesen Zynismus aber nicht.« Er sah die völlig zugeparkte Straße entlang. »Ich frag mich...«
    »Was?«
    »Er kickte den Ball gegen die Hofmauer.«
    »Ja.«
    »Kann nicht allzu spaßig gewesen sein, wenn die ganzen Autos da standen. Der Bürgersteig ist nicht breit genug.«
    Siobhan betrachtete die Mauer, dann den Bürgersteig. »Vielleicht standen da grad keine.«
    »Das wäre nach dem, was Miss Wilkie sagte, aber ungewöhnlich.«
    »Ich versteh nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    Rebus deutete auf den ummauerten Hof. »Was, wenn er da drin war? Jede Menge Platz, solange keine Autos an den Zapfsäulen stehen.«
    »Die hätten ihn doch bestimmt rausgescheucht.« Sie sah ihn an.
    »Oder nicht?«
    »Fragen wir doch einfach mal.«
    Sie gingen zuerst in den Shop und wiesen sich beim Mann an der Kasse aus.
    »Ich bin nicht der Besitzer«, sagte er. »Ich bin sein Bruder.«
    »Waren Sie gestern hier?«
    »Schon die ganzen letzten zehn Tage. Eddie und Flo sind im Urlaub.«
    »Wo denn so?«, fragte Siobhan in einem Ton, als seien sie bloß zum Plaudern da.
    »Jamaika.«
    »Erinnern Sie sich an einen kleinen Jungen?«, fragte Rebus. Siobhan hielt eines der Fotos hoch. »Der auf dem Vorhof gekickt hat?«
    Der Bruder des Besitzers nickte. »Gordons Neffe.«
    Rebus versuchte, ruhig weiterzusprechen. »Gordon wer?«
    Der Mann lachte. »Eigentlich Gordon wie . Howe heißt er.« Er buchstabierte ihnen den Namen, und sie stimmten in sein Lachen ein.
    »Na, der muss sich bestimmt eine Menge Witze anhören«, meinte Siobhan und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge.
    »Haben Sie eine Ahnung, wo wir Mr. Howe finden könnten?«
    »Jock dürfte es wissen.«
    Siobhan nickte. »Und wer ist Jock?«
    »'tschuldigung«, sagte der Mann. »Jock ist der andere Mechaniker.«
    »Der unter dem Polo?«, fragte Rebus. Der Mann nickte.
    »Mr. Howe arbeitet also hier in der Werkstatt?«
    »Ja, er ist Kfz-Mechaniker. Heute hat er sich freigenommen. Na ja, nicht viel Betrieb, und wo er sich doch um den kleinen Billy kümmern muss...« Er deutete auf das Foto von Billy Horman.
    »Billy?«, fragte Siobhan.
    Eine halbe Minute später standen sie wieder draußen auf dem Vorplatz, und Siobhan hielt sich Rebus' Handy ans Ohr. St.
    Leonard's meldete sich, und sie fragte, ob Billy Horman einen Onkel namens Gordon Howe habe. Während sie zuhörte, sah sie Rebus an und schüttelte den Kopf. Fehlanzeige. Sie gingen zur Werkstatt.
    »Könnten wir Sie kurz sprechen?«, rief Rebus hinein. Als der Mechaniker Jock unter dem Polo hervorkletterte und sich die Hände an einem ölgeschwärzten Lappen abwischte, hielten sie schon ihre Dienstausweise bereit.
    »Was habe ich angestellt?« Er hatte rostbraunes Haar, das sich im Nacken kringelte, und einen einzelnen großen Ohrring. Seine Handrücken waren tätowiert, und Rebus fiel auf, dass ihm an der linken Hand der kleine Finger fehlte.
    »Wo können wir Gordon Howe finden?«, fragte Siobhan.
    »Wohnt in der Adamson Street. Worum geht's?«
    »Was meinen Sie, ob er jetzt zu Haus ist?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Er hat sich heute frei genommen«, sagte Rebus und trat einen Schritt näher. »Vielleicht hat er Ihnen erzählt, wie er den Tag verbringen wollte?«
    »Wollte mit Billy irgendwohin.« Die Augen des Mechanikers huschten zwischen den zwei Beamten hin und her.
    »Und Billy ist...?«
    »Der Sohn von seiner Schwester. Der ging's in letzter Zeit ziemlich mies,

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