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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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verzweifelt, glaube ich. Wie ist ihre Ehe?«
    »Wackelig«, gab Rebus zu.
    »Und dass du nach Fife bist... hat das geholfen?«
    »Ich habe nicht mit ihr geschlafen.«
    Patience wedelte mit dem Zeigefinger. »Verteidige dich nie, bevor man dir nicht etwas vorgeworfen hat. Du bist Detective, du solltest wissen, wie das wirkt.«
    Er funkelte sie an. »Bin ich verdächtig?«
    »Nein, John, du bist ein Mann. Das ist alles.« Sie trank noch einen Schluck Wein.
    »Ich würde dir nie weh tun, Patience.«
    Sie lächelte, streckte eine Hand aus, wie um seine zu drücken, aber er war zu weit entfernt. »Das weiß ich, Schatz. Das Problem ist nur, du würdest in dem Moment überhaupt nicht an mich denken, dadurch würde sich die Frage ›weh tun oder nicht weh tun‹ für dich erst gar nicht stellen.«
    »Du scheinst dir ja ganz schön sicher zu sein.«
    »John, das krieg ich Tag für Tag mit. Ehefrauen, die in die Praxis kommen und Antidepressiva wollen. Irgendwas wollen, was auch immer ihnen hilft, die beschissenen Ehen durchzustehen, in die sie reingeraten sind. Sie erzählen mir alles Mögliche. Es sprudelt nur so raus. Manche von ihnen greifen zu Alkohol oder Drogen, manche schneiden sich die Pulsadern auf. Es ist komisch, wie selten sie auf die Idee kommen, einfach abzuhauen. Und die wenigen, die abhauen, sind in der Regel solche, die mit gewalttätigen Männern verheiratet sind.« Sie sah ihn an. »Weißt du, was die tun?«
    »Kehren zu guter Letzt zurück?«, riet er. Sie sah ihn an. »Woher weißt du das?«
    »Ich krieg die auch mit, Patience. Die Hausangestellten, die Nachbarn, die sich über Schreie und Prügeleien beschweren. Dieselben Ehefrauen, die bei dir auftauchen, nur schon ein Stück weiter heruntergekommen. Sie weigern sich, Anzeige zu erstatten. Sie kommen in ein Frauenhaus. Und später kehren sie zu dem einzigen Leben zurück, das sie wirklich kennen.«
    Sie blinzelte eine Träne aus den Wimpern. »Warum muss es nur so sein, John?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    »Warum müssen wir uns damit beschäftigen?« Er lächelte. »Wir leben davon.«
    Sie hob ihr Buch vom Fußboden auf, stellte ihr Weinglas hin. »Der Mann, von dem diese Schmiererei stammt... Was wollte er damit erreichen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich lediglich erfahren, dass er hier gewesen war.«
    Sie hatte die richtige Seite wieder gefunden, starrte auf den Text, ohne die Augen zu bewegen. »Wo ist er jetzt?«
    »Irgendwo in den Hügeln und friert sich zu Tod.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Nein«, gab er zu. »Bei jemandem wie Oakes... das war zu schön, um wahr zu sein.«
    »Wird er Jagd auf dich machen?«
    »Ich stehe auf seiner Liste nicht an erster Stelle.« Nein, weil Alan Archibald noch am Leben war. Röntgenaufnahmen hatten eine Schädelfraktur ergeben. Archibald würde noch eine Weile im Krankenhaus bleiben. Ein Polizist hielt an seinem Bett Wache.
    »Wird er herkommen?«, fragte Patience.
    Die CD war zu Ende; Stille im Zimmer. »Keine Ahnung.«
    »Wenn er versucht, meine Steinplatten noch einmal voll zu schmieren, trete ich ihm ganz gewaltig in den Arsch.«
    Rebus sah sie an, begann dann zu lachen.
    »Was ist da so komisch?«, fragte sie.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Gar nichts eigentlich, ich bin bloß froh, dass du auf meiner Seite bist, das ist alles.«
    Sie führte das Weinglas wieder an die Lippen. »Was macht Sie da so sicher, Inspector?«
    Rebus prostete ihr mit seinem Glas zu und freute sich darüber, dass er den ganzen Abend lang, bis Patience das Thema anschnitt, nicht ein einziges Mal an Janice Mich gedacht hatte. Er nahm die Fernbedienung des CD-Players und drückte noch einmal auf die Abspieltaste. »Der Typ klingt so, als ob er Hilfe brauchte«, sagte Patience.
    »Hätte er auch gebraucht«, erklärte er. »Überdosis.« Sie sah ihn an, und er zuckte die Achseln. »Ein Todesopfer von vielen«, meinte er. Später ging er zum Rauchen auf die Terrasse. Dort prangte noch immer die Botschaft: DEIN BULLENLOVER HAT DARREN GEKILLT. Die Arbeiter würden sich am nächsten Tag daranmachen, sie zu beseitigen. Oakes hatte gesagt, er wäre Darren gefolgt, hätte ihn dann aber aus den Augen verloren. Tja, irgendjemand hatte ihn dann gefunden. Dafür würde Rebus nicht die Schuld auf sich nehmen. Als die Zigarette brannte, stieg er die Stufen hinauf. Direkt am Straßenrand parkte ein Streifenwagen: eine deutliche Botschaft an Gary Oakes, falls ihm einfallen sollte, wieder vorbeizuschauen. Rebus wechselte ein

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