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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Beamten der Metropolitan Police sich in Heathrow gründlich Zeit gelassen hatten. Cary Oakes hatte über eine Stunde in Heathrow verbracht. Er war auf der Toilette gewesen, hatte sich in einer der Bars einen Drink genehmigt, sich eine Zeitung und ein paar Illustrierte gekauft und ein Telefonat geführt.
    Das Telefonat hatte Rebus neugierig gemacht.
    »Er ist ausgerufen worden«, hatte ihn der Farmer informiert.
    »Jemand wollte ihn am Telefon sprechen.«
    »Wer könnte das gewesen sein?«
    Der Farmer hatte den Kopf geschüttelt.
    Jetzt war Oakes unterwegs nach Edinburgh. Detectives hatten ihn zum Flugsteig begleitet und die Maschine dann von der Besucherterrasse aus so lange im Auge behalten, bis sie den Londoner Luftraum verließ. Dann hatten sie ihre Kollegen in der Zentrale von Lothian und Borders angerufen.
    »Jetzt gehört er euch«, meinten sie.
    Der Vizepolizeichef hatte den Farmer mit der operativen Leitung betraut. Normalerweise rührte sich der Farmer nicht aus seinem Büro; er delegierte gern, vertraute seinem Team. Aber heute Abend... heute Abend war alles ein bisschen anders. Also saß er neben Rebus im Streifenwagen. DC Siobhan Clarke hockte im Fond. Es war ein Streifenwagen, weil sie wollten, dass Oakes ihn sah. Rebus war schon draußen gewesen, um die Lage zu peilen, und hatte anschließend von den Reportern berichtet.
    »Jemand dabei, den wir kennen?«, fragte Clarke.
    »Die üblichen Gesichter«, antwortete Rebus, während er einen weiteren Streifen Kaugummi von ihr annahm. Sie hatten eine Abmachung getroffen: Er würde nicht rauchen, solange sie für Kaugumminachschub sorgte. Sein Erkundungsgang war eine Ausrede für eine Kippe gewesen.
    Nach der Uhr am Armaturenbrett musste die Maschine jeden Augenblick landen. Sie hörten sie, bevor sie sie sahen; ein dumpfes Heulen, dann blitzende Lichter am dunklen Himmel. Sie hatten ein Fenster offen, damit die Scheiben innen nicht beschlugen.
    »Könnte sie sein«, meinte der Farmer.
    »Könnte sein.«
    Neben Siobhan Clarke lag die vollständige Akte; sie hatte alles gelesen, was sie über Cary Dennis Oakes besaßen. Sie hatte ihre Zweifel, dass sie hier mehr erreichen würden, als ihre Neugier zu befriedigen. Aber immerhin war sie neugierig.
    »Dürfte nicht mehr allzu lange dauern«, erklärte sie.
    »Wetten Sie besser nicht darauf«, sagte Rebus und öffnete erneut seine Tür. Als er auf den Terminaleingang zusteuerte, kramte er bereits in seiner Tasche nach einer Zigarette.
    Er machte einen Bogen um die Gruppe von Presseleuten und hielt auf ein Durchgang-verboten-Schild zu. Er wies seine Dienstmarke vor und machte sich auf den Weg zur Ankunftshalle. Er hatte sich angemeldet, und die Zollbeamten erwarteten ihn schon. Er wusste, was bei internationalen Transitflügen passierte: In Heathrow fanden keinerlei Kontrollen statt. In Edinburgh oft ebenso wenig: Das hing von der jeweiligen Personalsituation ab; die Sparmaßnahmen hatten sich dramatisch ausgewirkt. Aber heute Abend würde wie nach dem Lehrbuch kontrolliert werden. Rebus beobachtete, wie die Passagiere aus Heathrow nach und nach in den Terminal kamen und auf ihr Gepäck zu warten begannen. Größtenteils Geschäftsleute, mit entsprechenden Aktenkoffern und Zeitungen. Die Hälfte der Passagiere hatte lediglich Handgepäck dabei. Sie kamen rasch durch die Zollkontrolle, und dann ging's weiter zum Parkplatz, wo die Autos, und nach Haus, wo die Angehörigen warteten.
    Dann erschien der eher salopp Gekleidete: Jeans und Turnschuhe, rot-schwarz-gewürfeltes Hemd, weiße Baseballkappe. Er trug eine Sporttasche. Sie sah nicht sonderlich voll aus. Rebus nickte dem Zollbeamten zu, worauf der vortrat, den Mann anhielt und ihn zum Schalter führte.
    »Ihren Reisepass, bitte«, sagte der Beamte der Einwanderungsbehörde.
    Der Mann steckte die Hand in die Brusttasche seines Hemdes und holte einen sichtlich neuen Pass heraus. Er war vor einem knappen Monat beantragt worden, sobald die Amerikaner gewusst hatten, dass sie ihn freilassen würden. Der Passbeamte blätterte das Dokument durch, fand nicht viel mehr als leere Seiten.
    »Woher kommen Sie, Sir?«
    Cary Oakes' Augen fixierten den Mann im Hintergrund, den Mann, der das alles arrangiert hatte.
    »Vereinigte Staaten«, antwortete er. Seine Stimme war eine seltsame Mischung aus verschiedenen transatlantischen Akzenten.
    »Und was haben Sie dort getan, Sir?«
    Oakes grinste. Er hatte das Gesicht eines gealterten Schuljungen, des Klassenclowns. »Mir die Zeit

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