Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
und auf Computerfestplatten abgelegt. Ein bisschen V-Frau gespielt, anderen Dienststellen Vermisste zugeschoben und dafür deren gekriegt. Jede Menge Gespräche mit karitativen Organisationen ...« Sie blies die Backen auf. »Und jede Menge Gespräche mit Angehörigen, um ihnen nach Möglichkeit verstehen zu helfen, was passiert war.«
    »Befriedigender Job?«
    »In etwa so wie Tütenkleben. Warum fragen Sie?«
    »Ich hab einen Vermissten.«
    »Wie alt?«
    »Neunzehn. Wohnt noch zu Haus. Seine Eltern machen sich Sorgen.«
    Sie schüttelte schon den Kopf. »Stecknadel im Heuhaufen.«
    »Ich weiß.«
    »Hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Nein, und sie meinen, er hätte gar keinen Grund wegzulaufen gehabt.«
    »Manchmal gibt es auch keine Gründe, jedenfalls keine, die die Angehörigen nachvollziehen könnten.« Sie richtete sich auf ihrem Stuhl auf. »Hier kommt die Checkliste.« Sie zählte dabei an den Fingern ab. »Bankkonten, Bausparkonten, alles in der Richtung.
    Etwaige Abbuchungen.«
    »Erledigt.«
    »Fragen Sie in Jugendherbergen und Heimen nach. Hier und in den üblichen Großstädten - alles zwischen Aberdeen und London. In ein paar davon gibt's wohltätige Organisationen, die sich speziell um Obdachlose und Ausreißer kümmern: in London zum Beispiel Centrepoint. Schicken Sie eine Personenbeschreibung herum. Dann gibt's an Einschlägigem noch das National Missing Persons Bureau in London. Faxen Sie denen alle Infos, die Sie haben. Sie könnten auch die Heilsarmee bitten, die Augen offen zu halten. Suppenküchen, Nachtasyle, man kann nie wissen, wer da vorbeischaut.«
    Rebus notierte alles. Er hob die Augen, sah, wie sie die Achseln zuckte.
    »Und das war's in etwa.«
    »Ist es ein ernstes Problem?«
    Sie lächelte. »Der Witz ist, es ist überhaupt kein Problem, solange Sie nicht derjenige sind, dem jemand abhanden gekommen ist. Viele von ihnen tauchen wieder auf, andere nicht. Nach der letzten Schätzung, die mir zu Ohren gekommen ist, könnte es bis zu einer Viertelmillion Vermisste geben. Leute, die sich einfach abgesetzt und ihre Identität gewechselt haben oder von den so genannten ›sozialen‹ Einrichtungen abgestoßen worden sind.«
    »Zurück in die Gemeinschaft?«
    Sie lächelte wieder bitter, nahm einen Schluck von ihrem Drink, warf einen Blick auf ihre Uhr.
    »Ich kann mir schon vorstellen, dass Shiellion eine willkommene Abwechslung für Sie gewesen ist.«
    Sie schnaubte. »Ja, klar, der reinste Badeurlaub. Fälle von Missbrauch sind immer ein Klacks.« Sie wurde nachdenklich. »Vor ein paar Wochen hatte ich einen zweifachen Vergewaltiger, der ist zu guter Letzt freigekommen. Die Staatsanwaltschaft hat's verbockt, im Schnellverfahren durchgezogen.«
    »Höchststrafe drei Monate?«
    Sie nickte. »Diesmal ging's nicht um Vergewaltigung, lediglich unsittliche Entblößung. Der Sheriff schäumte vor Wut. Als überhaupt in Betracht gezogen wurde, ihn wieder in die Untersuchungshaft zurückzuschicken, hätte der Dreckskerl nur noch zwei Wochen abzusitzen gehabt, also hat ihn der Sheriff gleich laufen lassen.« Sie sah Rebus an. »Laut psychologischem Gutachten wird er es wieder tun. Bewährung und gemeinnützige Arbeit, dazu ein paar Stunden Beratung. Und er wird's wieder tun.«
    Er wird's wieder tun . Rebus dachte an Darren Rough, aber auch an Gary Oakes. Er sah ebenfalls auf die Uhr. Bald würde Oakes in Turnhouse landen. Bald würde er ein Problem darstellen...
    »Tut mir Leid, dass ich Ihnen mit Ihrem Vermissten nicht mehr behilflich sein kann«, sagte sie und machte schon Anstalten aufzustehen. »Ist es jemand, den Sie kennen?«
    »Sohn von Freunden.« Sie nickte. »Woher wussten Sie's?«
    »Nehmen Sie's mir nicht übel, John, aber andernfalls würden Sie sich kaum die Mühe machen.« Sie nahm ihren Aktenkoffer. »Er ist einer unter einer Viertelmillion. Wer hat da schon Zeit für so was?«
12
    Reporter warteten im Terminal. Die meisten von ihnen hatten Handys dabei, mit denen sie Kontakt zu ihrer jeweiligen Redaktion hielten. Kameraleute fachsimpelten miteinander über Objektive und Filmgeschwindigkeiten und die zunehmend große Rolle, die Digitalkameras in absehbarer Zeit spielen würden. Es waren drei Fernsehteams da: schottisches Fernsehen, BBC und Edinburgh Live. Jeder schien jeden zu kennen; sie wirkten alle ziemlich entspannt, vielleicht sogar ein bisschen müde von der Warterei.
    Die Landung verspätete sich um zwanzig Minuten.
    Rebus wusste, warum. Der Grund war, dass die

Weitere Kostenlose Bücher