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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Kindern vergangen zu haben. Der Inspector sah zufällig einen Mann, der eine einzige Freiheitsstrafe verbüßt hatte, und vermutete sofort das Schlimmste - und zwar ganz zu Unrecht, wie sich später herausstellte. Es wurde keine Anklage erhoben, der Giftmörder schlug wieder zu, und meines Wissens plant der zu Unrecht Verfolgte, die Polizei wegen unrechtmäßiger Festnahme zu verklagen.« Er nickte. »Ihre Steuergelder, fürchte ich.« Er atmete tief ein. »Nun können wir vielleicht alle Inspector Rebus' Empfindungen nachvollziehen. Wenn es um Kinder geht, gerät das Blut in Wallung. Aber ich frage Sie: Ist das moralisch gerechtfertigt?
    Und kontaminieren diese Empfindungen möglicherweise die gesamte Klage gegen meine Klienten, nachdem sie die Ermittlungen beeinflusst haben, eben weil sie den Blickwinkel der diese Ermittlungen führenden Beamten verzerrten?« Er zeigte auf Rebus, der jetzt eher das Gefühl hatte, auf der Anklagebank zu sitzen als im Zeugenstand. Als Ramsay Marshall sein Unbehagen bemerkte, funkelten seine Augen vor Vergnügen. »Zu gegebener Zeit werde ich weiteres Beweismaterial dafür vorlegen, dass die polizeiliche Ermittlung von Anfang an mit Mängeln behaftet war und der hier anwesende Inspector Rebus nicht der Einzige in dieser Hinsicht Schuldige ist.« Er wandte sich Rebus zu. »Keine weiteren Fragen.« Und damit war Rebus entlassen.
    »Das war ganz schön hart.«
    Rebus sah zu der Gestalt auf, die langsam auf ihn zukam. Er zündete sich gerade eine Zigarette an und sog den Rauch tief in die Lunge. Er bot ihr eine an, aber sie schüttelte den Kopf. Dann fragte er: »Hatten Sie schon mal mit Cordover zu tun?«
    »Wir sind schon ein paar Mal aneinander geraten«, erwiderte Jane Barbour.
    »Tut mir Leid, dass ich nicht...«
    »Sie hätten kaum was tun können.« Sie atmete geräuschvoll aus und drückte sich dabei eine Aktentasche an die Brust. Sie standen vor dem Gerichtsgebäude. Rebus fühlte sich gerädert und erschöpft. Ihm fiel auf, dass sie ebenfalls ziemlich müde aussah.
    »Lust auf einen Drink?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Hab zu tun.«
    Er nickte. »Glauben Sie, wir gewinnen?«
    »Nicht, wenn's nach Cordover geht.« Sie scharrte mit einem Absatz über das Pflaster. »In letzter Zeit scheine ich häufiger zu verlieren als zu gewinnen.«
    »Noch immer in Fettes?«
    Sie nickte. »Sexualdelikte.«
    »Noch immer DI?«
    Sie nickte wieder. Rebus erinnerte sich, irgendwann mal was von einer möglichen Beförderung munkeln gehört zu haben. Offenbar nichts geworden. Damit blieb Gill Templer also bis auf weiteres der einzige weibliche Chief Inspector in Lothian. Rebus musterte Barbour durch den Rauch seiner Zigarette. Sie war groß, »grobknochig«, wie seine Mutter gesagt hätte. Schulterlanges braunes, welliges Haar. Senffarbenes Kostüm, dazu eine helle Seidenbluse. Sie hatte einen Leberfleck auf einer Wange und einen weiteren am Kinn. Mitte dreißig...? Im Alterschätzen war Rebus nicht der Beste.
    »Tja...«, sagte sie, bereit zu gehen, aber sichtlich auf der Suche nach einer Ausrede, um noch bleiben zu können.
    »Dann auf Wiedersehen.« Eine Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und sahen Richard Cordover, der zu seinem Auto ging. Es war ein roter TVR mit Herrchens Initialen im amtlichen Kennzeichen. Als er den kleinen Flitzer aufschloss, schien er die zwei Polizisten bereits vergessen zu haben.
    »Eiskalter Bastard«, murmelte Barbour.
    »Spart ihm bestimmt ein paar Kröten.« Sie sah Rebus an. »Wie das?«
    »Kann sich im TVR die Klimaanlage schenken. Sicher mit dem Drink? Da war was, was ich Sie gern gefragt hätte...«
    Sie machten einen Bogen um den Deacon Brodie's - von zu vielen »Kunden« frequentiert - und steuerten den Jolly Judge an. Rebus war da einmal mit einem Advokaten gewesen, der Advocaat trank. Jetzt hatten die Rangers einen niederländischen Manager verpflichtet, der Advocaat hieß, und die Witze wurden wieder aus der Mottenkiste gekramt ... Er bestellte für Barbour eine Virgin Mary und für sich ein halbes Pint Starkbier. Sie setzten sich an einen Tisch unter der Treppe, wo sie möglichst ungestört waren.
    »Cheers!«, sagte sie.
    Rebus prostete ihr zu und nahm einen Schluck.
    »Also, was kann ich für Sie tun?«
    Er stellte das Glas wieder ab. »Nur ein paar Hintergrundinfos. Sie haben doch früher in der Vermisstenabteilung gearbeitet, oder?«
    »Erinnern Sie mich nicht daran.«
    »Was genau haben Sie da gemacht?«
    »Gesammelt, geordnet, in Aktenschränke

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