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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hast.«
    Rebus ging zahlen. Der Besitzer tippte den Betrag in die Registrierkasse. Seine Zeitung war an der Seite mit den Gerichtsnachrichten aufgeschlagen: die Zeugenaussagen des Vortags zum Shiellion-Fall. Die Schlagzeile lautete: UNGEHEUER ALS HEIMLEITER. Ein Foto zeigte Harold Ince, wie er von dem Gerichtsbeamten, mit dem Rebus eine Zigarette geraucht hatte, zu einem Polizeiwagen geführt wurde. Ince wirkte müde, gewöhnlich. Das war das Problem mit Ungeheuern. Sie konnten wie ein x- beliebiger Durchschnittsbürger aussehen.
    Als er in den Speiseraum trat, konnte Jim Stevens seine Erleichterung nicht verhehlen. Er ging auf einen der Fenstertische zu. Ein paar Gäste nickten und lächelten ihm freundlich zu. Er meinte sich dunkel zu erinnern, sie vergangenen Abend in der Bar gesehen zu haben.
    »Morgen, Jim«, sagte Gary Oakes und wischte sich Eigelb aus den Mundwinkeln. Er sah aus dem Fenster. »Richtig schön trüb, genau wie ich es in Erinnerung habe.« Er nahm die letzte halbe Scheibe Toastbrot und fing an, daran zu knabbern. »Die Bullen sitzen immer noch da draußen rum.«
    Jim Stevens blickte aus dem Fenster. Ein Zivilauto, aber nicht zu verkennen. Auf dem Fahrersitz ein Mann, der an einem Brötchen kaute.
    »Was glauben Sie, wie lang die noch so weitermachen?«, fragte Oakes.
    Stevens sah ihn an. »Ich hab versucht, Sie anzurufen.«
    »Wann?«
    »Vor fünfzehn, zwanzig Minuten.«
    »Ich war hier unten, Partner, hab das Ambiente auf mich wirken lassen.«
    Stevens sah sich nach einem Kellner um.
    »Sie bedienen sich selbst mit Fruchtsäften und Frühstücksflocken«, erklärte Oakes und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Büffet.
    »Dann kommt der Kellner, und Sie sagen ihm, was Sie an warmen Gerichten wollen.«
    Stevens warf einen Blick auf Oakes' fettigen Teller. »Nach dem gestrigen Abend lasse ich's, glaube ich, lieber bei Orangensaft und Kaffee bewenden.«
    Oakes lachte. »Genau deswegen trinke ich nicht.« Letzten Abend hatte er kübelweise O-Saft und Limonade in sich hineingeschüttet. Jetzt erinnerte sich Stevens. »Außerdem«, sagte Oakes und lehnte sich vertraulich über den Tisch, »wenn ich trinke, stelle ich die verrücktesten Dinge an.«
    »Sparen Sie sich das für den Rekorder auf, Cary.«
    Als der Kellner erschien, fragte Oakes, ob er noch ein zweites warmes Frühstück haben könne. »Nur die Sachen, die ich beim ersten Durchgang ausgelassen habe.« Er studierte die Speisekarte.
    »Äh, wie wär's zum Beispiel mit gebratener Leber, etwas Zwiebeln und vielleicht ein bisschen gebratenem Haggis und Blutwurst?« Er klopfte sich auf den Bauch und lächelte Stevens zu. »Nur heute, Sie verstehen. Ab morgen ist wieder Gesundheit angesagt.«
    Als das Essen kam, warf Stevens, der mit großen Mengen von Orangensaft die Grundlage für etwas trockenen Toast zu schaffen versucht hatte, einen Blick auf Oakes' Teller und entschuldigte sich. Er ging vor die Tür, steckte sich eine Zigarette an. Vom Hafen her wehte ein kalter Wind. Direkt durch das Docktor konnte er das Gebäude des Radiosenders Scot FM erkennen. Als er sich umdrehte, sah er den Bullen, der ihn von seinem Auto aus beobachtete. Das Gesicht kam ihm nicht bekannt vor. Hinter der Fensterscheibe des Speiseraums spielte Oakes dem Detective mit theatralischer Geste Genuss vor. Lächelnd ging Stevens um die Ecke zum Gästeparkplatz und betrachtete die Protzkarren: BMWs, 600er Rover, ein Audi. Entdeckte, dass an der Windschutzscheibe seines eigenen Autos etwas steckte. Im ersten Moment hielt er es für ein Stück Abfall, das der Wind dorthin geweht hatte. Dann dachte er, es sei vielleicht eine Werbung für einen Teppichausverkauf oder eine Antiquitätenausstellung. Doch als er den Zettel auseinander faltete, wusste er, von wem er stammte. Vier Worte:
    FINGER WEG VON IHM.
    Stevens steckte sich den Zettel in die Tasche, ging zurück ins Hotel. Oakes hatte inzwischen sein Frühstück beendet; er saß auf einem der Sofas in der Lobby und blätterte eine Zeitung durch, eins der seriösen Blätter.
    »Es trifft mich tief«, sagte er. »Nach dem ganzen Aufstand auf dem Flughafen...«
    »Probieren Sie es doch mal mit den Boulevardblättern«, schlug Stevens vor, während er ihm gegenüber Platz nahm. »Da finden Sie jede Menge. Ich glaube, mein Favorit ist: ›Killer Cary kehrt heim.‹«
    »Na, ist das nicht nett?« Oakes warf die Zeitung beiseite. »Also, wann machen wir uns an die Arbeit?«
    »Sagen wir, in einer Viertelstunde in Ihrem

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