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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dich k.o. geschlagen habe.«
    Er sah sich verstohlen um. »Red leise, jemand könnte dich hören.« Sie lachte, genau wie er es beabsichtigt hatte. »Du warst schon immer ein Witzbold, Johnny.«
    »Wirklich?« Er versuchte, sich zu erinnern.
    »Bist du mit Mitch in Kontakt geblieben?«
    Er blies die Backen auf. »Also, das ist wirklich ein Name aus der Vergangenheit.«
    »Ihr beide wart damals so.« Sie kreuzte zwei Finger.
    »Ich würde nicht beschwören, dass das heutzutage polizeilich erlaubt ist.«
    Sie lächelte, errötete und sah hinunter auf den Tisch. »Immer der Witzbold.« Ja, damals hatte er sie auch gelegentlich zum Erröten gebracht.
    »Wie steht's mit dir?«
    »Wie steht was mit mir?«
    »Mit dir und Barney.«
    »Kein Mensch nennt ihn heutzutage noch Barney.« Sie lehnte sich zurück. »Wir waren nur Freunde, und das blieb auch ein paar Jahre so. Eines Abends ist er mit mir ausgegangen. Wir haben angefangen, uns häufiger zu treffen.« Sie zuckte mit den Achseln. »So läuft's eben manchmal.
    Kein Donnerschlag, kein Himmel voller Geigen. Bloß irgendwie ... nett.« Sie sah zu ihm auf, lächelte wieder. »Was den Rest der Bande angeht... Billy und Sarah gibt es noch. Sie haben geheiratet, sich aber inzwischen wieder getrennt, drei Kinder. Tom ist immer noch da, hatte irgendeinen Arbeitsunfall und ist seit Jahren krankgeschrieben. Cranny -erinnerst du dich an sie?« Rebus nickte. »Ein paar sind weggezogen... ein paar gestorben.«
    »Gestorben?«
    »Auto- und sonstige Unfälle. Die kleine Paula hat Krebs bekommen. Midge erlitt einen Herzinfarkt.« Sie verstummte, als ihre Kaffees, mit einer Haube aus aufgeschäumter Milch, an den Tisch gebracht wurden.
    »Ich hätte noch Kekse...«, bot der Besitzer an. Sie schüttelten beide den Kopf.
    Janice pustete auf den Kaffee, trank. »Dann war da noch Alec...«
    »Nie wieder aufgetaucht?« Alec Chisholm, der Fußball spielen gegangen und nie im Park angekommen war.
    »Seine Mum ist noch am Leben, weißt du. Sie geht auf die Neunzig zu. Fragt sich noch immer, was ihm zugestoßen sein könnte.«
    Rebus sagte nichts. Ihm war klar, was sie dachte: Vielleicht werde auch ich so enden . Er lehnte sich über den Tisch, drückte ihre Hand.
    Sie war warm, anschmiegsam.
    »Du kannst mir helfen«, sagte er.
    Sie suchte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch. »Wie?« Rebus holte die Liste heraus, die er an dem Morgen ausgedruckt hatte. »Obdachlosenasyle und Wohltätigkeitsorganisationen«, antwortete er. Sie putzte sich die Nase und sah sich die Liste an.
    »Die müsste man alle anrufen. Ich wollte das selbst tun, aber wir würden Zeit sparen, wenn du erst mal damit anfangen könntest.«
    »Okay.«
    »Dann wären da noch die Taxifahrer. Das bedeutet, die Suchmeldung rausgeben, sämtliche Stände abklappern und genau erklären, worum's uns geht. Dämon und die Blondine, gegenüber vom Dome.«
    Janice nickte. »Das kann ich machen«, sagte sie.
    »Ich geb dir eine Liste, wo du die alle findest.«
    Der Cafebesitzer stand am Tresen, rauchte eine Frühstückszigarette und schlug die Morgenzeitung auf. Rebus sah eine Schlagzeile und wusste, dass er sich die Zeitung besorgen musste. Janice kramte in ihrem Geldbeutel.
    »Die Kaffees gehen auf mich«, sagte Rebus zu ihr.
    »Ich brauch Münzen für das Telefon«, sagte sie.
    Rebus dachte einen Augenblick lang nach. »Warum benutzt du nicht meine Wohnung als Operationsbasis? Ist zwar nicht viel gemütlicher als eine durchschnittliche Telefonzelle, aber wenigstens kannst du dich da hinsetzen, dir eine Tasse Kaffee machen...« Er hielt ihr einen Schlüsselbund hin. Sie sah ihn an.
    »Bist du sicher?«
    »Sicher bin ich sicher.« Er schrieb die Adresse in sein Notizbuch, fügte noch seine Büro- und Handynummer hinzu, riss das Blatt heraus und reichte es ihr. Sie sah es sich an.
    »Keine Geheimnisse da, die niemand sehen darf?«
    Er lächelte. »Ich bin da nicht oft, um ehrlich zu sein. Es gibt ein paar Läden in der Nähe, wenn du was brauchen solltest...«
    »Wo wohnst du dann sonst?«
    Er räusperte sich. »Bei einer Bekannten.« Jetzt lächelte sie. »Das ist schön.«
    Warum hatte er nicht »Freundin« statt »Bekannte« gesagt? Rebus fragte sich, ob sie so befangen klangen, wie er sich fühlte: wieder Halbwüchsige, für die die Sprache die grobschlächtigste Form der Kommunikation überhaupt darstellte.
    »Ich fahr dich hin«, sagte er.
    »Vergiss nicht die Liste der Taxistände«, sagte sie. »Und einen Stadtplan, wenn du einen

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