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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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das?«
    »Ziemlich genau so, wie ich es auch ausgedrückt hätte«, erwiderte Wexford.
    »Anschließend ist es nicht mehr so einfach, oder? Ich meine, sagt Tredown einfach: ›Ja, mit Vergnügen, ich mache nichts lieber, als mir eine Woche mit Ihrem Mist um die Ohren zu schlagen.‹? Das glaube ich nicht.«
    Wexford lachte. »Ich auch nicht. Aber denk daran, ich habe Der erste Himmel gelesen, obwohl ich darauf wahrlich keine große Lust hatte. Ich dachte, ich würde mit Mühe ein oder zwei Kapitel bewältigen, aber als ich erst mal angefangen hatte, habe ich die Qualität dieses Buchs erkannt. Spaß hat es mir nicht gemacht, solche Themen mag ich nicht. Trotzdem konnte ich erkennen, dass es anderen Leuten gefallen könnte, vielleicht sogar Tausenden.«
    Verwundert musterte Burden ihn mit einer Miene, wie sie jemand zur Schau trägt, wenn er von einem Bekannten erfährt, er sei von einem ausgefallenen Hobby förmlich besessen, er lerne zum Beispiel Farsi oder beschäftige sich mit Seeanemonen. Trotzdem gab er sich Mühe und konzentrierte sich, auch wenn es ihm schwerfiel. »Du meinst, Tredown hätte vielleicht kurz hineingeschaut, um nicht … na ja, um nicht unhöflich oder abweisend zu sein? Er ist ein ungemein höflicher Mensch, findest du nicht auch? Und dann hat er, wie du, weitergelesen. Er konnte es nicht aus der Hand legen und hat es irgendwie bis zur letzten Seite geschafft und …«
    »Und hat überlegt, wie er es sich aneignen könnte«, ergänzte Wexford. »Wie er das gemacht hat, ist mir ziemlich schleierhaft, aber irgendwie hat er es geschafft. Hat er es Miller abgekauft? Oder gestohlen? Ich könnte mir vorstellen, dass eine der Frauen oder sogar beide es Miller irgendwie abgeluchst haben.«
    »Anschließend musste Tredown unbedingt überprüfen, ob die Fakten stimmten, und hat Hexham zu sich eingeladen. Reg, diese Variante gefällt mir nicht besonders. Warum hat Hexham seiner Frau nicht erzählt, dass er nach der Beerdigung Tredown einen Besuch abstatten würde?«
    »Apropos«, warf Wexford ein, »warum hat er seiner Frau kein Wort über sein Ziel nach der Beerdigung erzählt, egal ob er Tredown besuchen wollte oder ob er etwas anderes vorhatte? Er hat es eben nicht getan, basta. Aber irgendwohin ist er gegangen, und am Schluss ist er in diesem Graben auf Grimble’s Field gelandet. Hatte er herausgefunden, dass sich Tredown ein fremdes Werk unter den Nagel reißen und als sein eigenes ausgeben wollte? Vielleicht hat er gedroht, seine Erkenntnisse zu veröffentlichen, und wurde deshalb umgebracht. Außerdem wissen wir auch nicht, was mit Miller passiert ist. Wir wissen nur, dass er Tredown verließ, um nach Hause zu gehen, wo auch immer damals sein Zuhause war. Drei Jahre später kam er zurück.«
    »Und hat Tredown wegen dieses Buchs erpresst. Maeve oder Claudia hat ihm nicht hundert Pfund als Hochzeitsgeschenk gegeben, sondern tausend, damit er den Mund hielt. Mich würde nur interessieren, wie lange es gedauert hätte, bis eine der beiden Frauen ihn umgebracht hätte, wenn er nicht in Grimble’s Haus eingedrungen wäre und sich von Ronald McNeil hätte erschießen lassen.«
    »Vermutlich hast du recht, Mike«, sagte Wexford. In dem Moment hörte er, wie die Haustür auf- und wieder zuging. Dora betrat mit Sheila und Sylvia im Schlepptau das Zimmer und begrüßte Burden.
    »Warum sitzt ihr zwei denn im Dunkeln da?«
    »Ich habe es nicht einmal gemerkt. Wie war eure Versammlung?«
    Sheila umarmte ihn und gab ihm einen Kuss. »Paps, ich kann nicht bleiben. Wie es aussieht, braucht Clive eine Stunde, um mich nach Hause zu fahren. Übrigens, Matea Imran war da. Sie sagt, ihre Eltern seien wieder aus Somalia zurück und Shamis gehe es gut. Syl wird dir alles erzählen.«
    Die Imrans waren am Vortag heimgekommen. Matea war als Einzige von der Familie bei der Versammlung gewesen. »Es war ihr wichtig, zu mir zu kommen«, sagte Sylvia, »und mir zu erzählen, dass man ihre Schwester nicht beschnitten hat. Sie hätte sich geirrt.«
    »Wirklich?« Wexford begleitete Burden hinaus, der von Sheila und ihrem Fahrer mitgenommen wurde. »Ich würde diesem Mädchen kein Wort glauben«, sagte er zu Sylvia.
    Sie war schockiert. »Papa! Ich dachte, du magst sie.«
    »Mit mögen hat das nichts zu tun. Unter den gegebenen Umständen misstraue ich ihr. Sylvia, es ist ihre Familie, egal was sie vielleicht vorher gesagt hat, egal ob sie hierhergekommen ist, um mir ihre Befürchtungen mitzuteilen. Jetzt weiß sie darüber

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