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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Pete: ›Möchtest du rüberkommen und mir zur Hand gehen? Ich will auf dem Grundstück in Flagford, das mir mein Paps hinterlassen hat, einen Graben ausheben.‹ Pete fragte: ›Und wozu das Gebuddel?‹ Und ich sagte: ›Um den Abwasserkanal für die neuen Häuser zu verlegen, die ich bauen werde.‹ Dass ich keine Baugenehmigung hatte, habe ich nie erwähnt. Das ging ihn ja nichts an.«
    »Nicht ganz so schnell bitte, Mr. Grimble«, warf Hannah ein.
    Mit kaum verminderter Geschwindigkeit fuhr Grimble fort. »Sie, also die Christine, hat gemeint: ›Dafür will er aber Kohle sehen.‹ Aber er hat ihr erklärt, sie soll sich da raushalten. Und dafür war’s auch höchste Zeit, wenn Sie mich fragen. Sie hatte sowieso kein Recht, dabei zu sein. Pete sagte: ›Ich muss erst mal rüber und es mir anschauen. Auf einen solchen Job lass ich mich nicht auf gut Glück ein.‹ Also hab ich gesagt: ›Okay, ich hol dich morgen Abend ab. In Ordnung?‹«
    »Und haben Sie es getan?«
    »Es war reine Zeitverschwendung. Er meinte, er würde es machen, aber als es so weit war, dass er anfangen sollte, war er weg und ist nie wieder aufgetaucht. Deshalb musste ich Bill Runge fragen.«
    Hannah wollte von ihm wissen, ob er Peter Darracott je wieder gesehen habe. »Nein, hab ich nicht, nicht nachdem er mich im Stich gelassen hat.«
    »Doch, John, hast du schon«, warf Kathleen Grimble ein. »Du hast ihn gesehen, als er auf Papas Grundstück gekommen ist und gemeint hat, er hätte es sich anders überlegt und würde aushelfen, weil er Geld bräuchte. Und du hast gemeint, nur über deine Leiche. Damals hattest du den Graben schon fertig, und die Behörde hatte dir die Baugenehmigung verweigert. Muss am sechzehnten oder siebzehnten Juni gewesen sein.«
    Später sagte Wexford zu Burden: »Ich habe ihn aufs Revier beordert und eine Aussage machen lassen, wobei wir alles noch einmal durchgekaut haben. Natürlich habe ich ihm vorgeschlagen, er könne einen Anwalt einschalten, aber er wollte nicht. Das Problem ist, dass wir nicht einmal wissen, ob es sich bei unserer Leiche um Peter Darracott handelt. Doch das werden wir nach dem DNA-Abgleich wissen.«
    »Du meinst, Grimble hat tatsächlich eine Probe abgegeben?«
    »Ich habe ihn nicht darum gebeten. Ich weiß, wann ich gegen eine Wand rede. Darracott hatte einen Neffen, den Sohn seiner Schwester, und der hat uns gerne den Gefallen getan. Weißt du, manchen Leuten gibt so etwas einen richtigen Kick. Mike, ich wünschte, wir würden ein Motiv finden. Warum sollte Grimble Peter Darracott umbringen und im Garten seines Vaters begraben? Wenn Darracott der Chef des Bauamts gewesen wäre, dann könnte ich es verstehen.«
    »Ich habe mich heute mit Nancy Jackson unterhalten. Vor ihrer Ehe hieß sie Nancy Saddler …«
    »Oh nein, nicht noch mehr familiäre Verbindungen«, rief Wexford.
    »Diese ganzen Leute – die Grimbles und die Darracotts und die Pages und die Pargeters – sind sozusagen Ureinwohner von Kingsmarkham. Christine Darracott ist übrigens eine geborene Pargeter. Sie leben hier seit Generationen. Waren alle mal Landarbeiter. Also die Grimbles waren Hufschmiede. Mein Großvater hatte ein Pferd, und ich weiß noch, wie er es zum Beschlagen zu einem Grimble gebracht hat.«
    »Ist das der mit dem Trüffelschwein gewesen? Nein, heb dir das für später auf, wenn wir uns in der Kantine ein mieses Mittagessen gönnen. Erzähl mal, was Nancy Jackson gesagt hat. Stell dir vor, ich könnte nicht lesen.«
    Sie tranken eine Tasse Tee in Wexfords Büro, wo Burden wie üblich auf einer Kante des großen Rosenholzschreibtisches hockte. Morgens war es warm gewesen – sobald die Sonne herauskam, sogar heiß –, aber jetzt war ein sehr stürmischer Wind aufgekommen, und es hatte sich merklich abgekühlt. Die ersten Tropfen eines Regenschauers prasselten gegen das Fenster. Burden trank seinen Tee aus und stellte die Tasse wieder auf die Untertasse.
    »Sie behauptet, Darracott habe sie gebeten, mit ihm fortzugehen. Das war im Mai ’95. Offensichtlich hatte er geplant, nach Cardiff zu ziehen, wo er Verwandtschaft hatte – seine Mutter war Waliserin –, und sich dort einen Job als Busfahrer zu suchen oder so. Nancy ist von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert gewesen. Unsere Nancy sitzt ein bisschen auf dem hohen Ross. Ein Techtelmechtel mit Darracott sei okay gewesen, hat sie gemeint, aber zum Ehemann hätte er nicht getaugt. Die beiden sind immer zu ihr nach Hause gegangen. Sie hatte bei ihrer

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