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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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keine leichte Aufgabe.
    Er überlegte, welche Reaktion man wohl von ihm erwartete, nachdem man auf ihn geschossen hatte. Wenn er den Vorfall überhaupt nicht erwähnte, würden die Eingeborenen und alle, die noch gewisse Zweifel hegten, überzeugt sein, daß der neue Fencer tatsächlich Polizeibeamter war. Die Mauer des Schweigens wäre dann unüberwindlicher als zuvor. Ein Zaunarbeiter aber – und als den gab er sich ja aus – würde den Zwischenfall nicht so ruhig hinnehmen. Er würde einen gewaltigen Krach schlagen und sich bei Newton beschweren. Und er würde zweifellos darauf dringen, daß die Geschichte der Polizei gemeldet wurde.
    Nach gründlicher Überlegung kam Bony zu dem Schluß, daß es beim derzeitigen Stand der Ermittlungen das Beste sei, den steuerzahlenden Fencer zu spielen und sich gewaltig über den leichtsinnigen Schützen aufzuregen. Er mußte also mit Newton sprechen und versuchen, noch mehr über Maidstone herauszufinden. Dann erinnerte er sich, daß Maidstone ja bei Commander Joyce im Herrenhaus gewohnt hatte. Joyce hatte seine volle Unterstützung angeboten. Nun mußte Bony versuchen, von dem Commander jedes Wort, das Maidstone im Verlauf der Unterhaltung gesagt hatte, in Erfahrung zu bringen. Zweifellos hatte der Lehrer irgend etwas gesagt, was bei den Ermittlungen weiterhelfen würde.

    Newton machte ein grimmiges Gesicht, als er vor seinem Bambusgrasschuppen Bonys Bericht anhörte.
    »Am Anfang glaubte ich nicht, daß viel dahintersteckt«, meinte der Zaunwart. »Aber jetzt bin ich überzeugt davon. Ich werde für Sie zur Polizei in Broken Hill gehen. Offen gestanden bin ich der Meinung, daß Sie Unterstützung brauchen. Sie kennen sich im Busch genausogut aus wie ich. Also wissen Sie auch, daß man hier einen Menschen ohne Schwierigkeiten erschlagen und vergraben kann. Mindestens sechs Monate würden vergehen, bevor jemand die Leiche findet. Ich möchte nicht die Verantwortung tragen, daß Ihnen etwas zustößt.«
    Inspektor Bonaparte schüttelte den Kopf. »Nein, zunächst möchte ich den Fall allein weiterbearbeiten. Aber in Kürze werde ich vermutlich Unterstützung benötigen. Es gibt noch eine Menge Dinge, die ich nicht verstehe, die aber nur geklärt werden können, wenn auch noch an anderer Stelle Ermittlungen geführt werden. Dieser Mord ist kein gewöhnliches Verbrechen, bei dem ein Mann von einem Irren getötet wurde, oder weil der Täter sein Geld rauben wollte. Meines Erachtens steckt hinter der Geschichte viel mehr, als ich zunächst angenommen habe. Ich glaube nicht, daß alle offenstehenden Fragen hier am Tatort gelöst werden können. Ich kann mir aber nicht erlauben, plötzlich meine Rolle als Fencer aufzugeben. Deshalb kann ich mich auch nicht plötzlich auf den Weg machen und die erforderlichen Ermittlungen in die Wege leiten. Ich möchte Sie deshalb bitten, mich in drei Tagen zu besuchen – scheinbar, um den Zaun zu inspizieren. Bis dahin hoffe ich in der Lage zu sein, Ihnen zu sagen, welche Dinge ich an welcher Stelle ermittelt haben möchte.«
    Newton nickte. »Geht in Ordnung. Sollte ich Sie allerdings nicht finden, haben Sie doch wohl nichts dagegen, wenn ich das Ungeheuer meistbietend versteigere?«
    Bony verstand den Sarkasmus des Zaunwarts nur zu gut. Newton war ein Prachtkerl und vielleicht der einzige in dieser einsamen Gegend, auf den er sich verlassen konnte.
    »Tun Sie das«, meinte Bony lächelnd. »Sie können es aber auch ins Touristenzentrum bringen. Als Attraktion von Ayers Rock. Wenn es Ihnen gelingt, ihn auf den Gipfel zu lotsen, dann kann er dort den Mond anbrüllen und den Urlaubern einen ordentlichen Schrecken einjagen. Aber wenn Sie mich morgen nicht finden, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich will Joyce besuchen. Und noch etwas.« Er stieg in den Sattel, und das Kamel machte sich für den Rückweg bereit. »Im Augenblick dürfte es besser sein, wenn Sie mich tagsüber besuchen. Ich bin im Moment etwas allergisch gegen Leute, die sich in der Nacht anschleichen.«

    Commander a. D. Joyce arbeitete hart am Schreibtisch seines Büros, als ihm Bony gemeldet wurde. Er begrüßte Bony zwar herzlich, aber doch mit einer gewissen Reserviertheit, die Bony bereits bei seinem ersten Besuch bemerkt hatte.
    »Nun, Inspektor, was kann ich für Sie tun?« meinte er.
    »Zunächst einmal«, erwiderte Bony, »titulieren Sie mich bitte nicht so. Auch hier haben die Wände Ohren, wie Sie wissen.«
    »Entschuldigung«, sagte Joyce hastig. »Ed, oder

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