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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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die Gegend, konnte aber keine Bewegung entdecken. Es fiel auch kein weiterer Schuß. Der Inspektor zweifelte keinen Moment, daß ein guter Schütze ihn ohne weiteres hätte töten können. Offensichtlich handelte es sich lediglich um eine sehr ernste Warnung, da er die bisherigen Warnungen nicht hatte beherzigen wollen. Bony betrachtete den Vorfall ganz nüchtern: Wenn er nicht endlich aufhören würde, Ermittlungen im Fall Maidstone anzustellen, würde auch er ein toter Mann sein. Dies allein wollte man ihm eindringlich klarmachen. Mit dem Revolver in der Hand kehrte er zum Kamel zurück, das sich noch immer an der alten Stelle Futter suchte.
    Ob die große Hitze dem Ungeheuer so zusetzte, daß es auf große Eskapaden verzichtete, konnte Bony nicht sagen. Jedenfalls ließ es sich ohne große Umstände einfangen, und der Reiter konnte aufsitzen. Nach einer vorsichtigen Runde folgte Bony zunächst der Spur von Lukes Pferd. Der Schwarze war nur kurze Zeit bei dem unbekannten Reiter geblieben, dann führte seine Spur direkt zur Stammfarm von Quinambie. Bony folgte ihr noch ungefähr eine Meile weit, um sich zu vergewissern, und kehrte dann zu der Stelle zurück, an der Luke auf den Unbekannten gestoßen war. Dessen Spur interessierte Bony bedeutend mehr. Luke war zweifellos nur ein unbedeutender Bauer in diesem gefährlichen Schachspiel. Wie gefährlich es war und um welchen hohen Einsatz es ging, mußte Bony allerdings erst noch herausfinden.
    Der Unbekannte war direkt auf den Zaun zugeritten. Bony folgte der Spur, wobei er allerdings um jeden Baum, hinter dem sich ein Schütze verstecken konnte, einen weiten Bogen machte. Das Ungeheuer erklomm einen Steilhang, und als Bony auf dem Rücken der Sanddüne ankam, riß er scharf an den Zügeln, und das Kamel blieb stehen. Keine dreihundert Meter entfernt lag die Hütte, die Nugget an seinem jetzigen Zaunabschnitt als Hauptquartier diente! Die Bretterbude wirkte verlassen, doch die dünne Rauchfahne, die aus dem Blechschornstein stieg, deutete darauf hin, daß noch vor kurzem jemand dort gewesen war. Tief in Gedanken versunken saß Bony auf dem Rücken des Kamels. Er kehrte um und ritt zu seinem Lager zurück.
    Nugget – immer wieder stieß er auf Nugget. Nugget hatte sich – nach seiner eigenen Aussage – näher bei Maidstones Lager befunden als jeder andere. Nugget gehörte zum Eingeborenenstamm auf Quinambie. Nugget sollte eine Winchester besessen haben, bevor er sich die oft zitierte Savage gekauft hatte. Nugget könnte leicht mit Viehdieben zusammengearbeitet haben. Aber das Motiv? Weshalb könnte Nugget Maidstone erschossen haben? Maidstone kannte den Schwarzen doch gar nicht. Selbst wenn der Mord mit den Fotoaufnahmen des Lehrers zusammenhängen sollte, gab alles noch keinen Sinn. Ja, selbst, wenn Nugget eine ellenlange Vorstrafenliste hatte und Maidstone ihn fotografiert haben sollte, hätte doch keine Gefahr für ihn bestanden. Als sich Bony seinem Camp näherte, fühlte er sich ausgelaugt. Zu viele Steinchen fehlten noch in diesem Puzzlespiel.
    Immerhin war er nunmehr überzeugt, daß Maidstone nicht einem Unfall zum Opfer gefallen war. Jemand mußte einen schwerwiegenden Grund gehabt haben, den Lehrer zu beseitigen. Aber noch war kein Motiv zu erkennen. Ganz gleich, von welcher Seite Bony den Fall betrachtete, alle Spuren schienen im Sand zu verlaufen – genau wie die Wasserläufe, die in dieser Gegend in der Sommerhitze urplötzlich austrockneten. Der Inspektor war mutlos und erschöpft, als er das Ungeheuer auf dem Rückweg zum Camp fütterte und tränkte.

14
    Am nächsten Morgen wachte Bony zeitig auf. Die Morgenbrise wehte das Laub durch die Bäume, die rings um das Camp standen, doch die Kälte der Nacht war immer noch deutlich zu spüren. Der Mischling hatte sich Tee aufgebrüht. Plötzlich stellte er den Becher ab und starrte in die Ferne, doch sein Blick war nach innen gekehrt. Maidstone! Maidstone war ermordet worden. Das Motiv dafür konnte nur sein, daß Maidstone etwas gesehen, etwas getan oder etwas gewußt hatte, was für den Mörder eine Gefahr bedeutet hätte. Was wußte er aber schon über Maidstone? Zweifellos war Maidstones Fotosafari eine völlig harmlose Angelegenheit gewesen. Wie nun, wenn dem Lehrer etwas bekannt gewesen wäre, dessen er sich überhaupt nicht bewußt war? Je länger Bony darüber nachdachte, um so mehr war er überzeugt, daß er die fehlenden Steine des Puzzlespiels bei Maidstone suchen müsse. Aber das war wirklich

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