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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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so überstürzt abgereist.«
    Trueblood und Melrose hatten sich erhoben, um dem mit dem unsäglichen Namen gesegneten Lambert Strether die Hand zu schütteln. Trueblood zog kurzerhand von einem anderen Tisch ein paar Stühle herüber und bestand darauf, dass die beiden sich zu ihnen gesellten. Strether blaffte in Dick Scroggs Richtung etwas von einem Gin mit Tonic und einem Schuss Sherry. Dick betrachtete Lambert Strether – im Gegensatz zu den fünf anderen – nicht als Quell derber Späße. Dick hielt ihn bloß schlicht für einen Idioten.
    »Nun, Strether, immer noch fleißig bei der Häusersuche?«, erkundigte sich Melrose.
    Strether stieß einen feindseligen Lacher aus. »O ja! Ich habe mir tatsächlich einige Immobilien angesehen. Falls Sie sich noch erinnern, ich interessierte mich für das alte Pub auf dem Hügel.«
    »The Man with a Load of Mischief«, sagte Vivian.
    »Und ich glaube, Sie waren es« – dabei sah er Joanna an –, »die mich zu der Annahme verleitete, Sie wollten es kaufen?«
    Joanna hatte ungefähr genauso viel Interesse an dem Pub wie an einem Flohzirkus, nickte ihm jedoch bestätigend zu.
    Strether lächelte durchtrieben. »Bloß dass das Maklerbüro meinte, es läge überhaupt kein Angebot auf dem Tisch.«
    Joanna notierte sich mit schwungvoller Schrift ein paar Worte in ihrem Büchlein. »Ach, die Maklerin. Die ist ja so zerstreut, absurd ist das.«
    Woraufhin Strether bemerkte: »Es handelt sich um einen Er !«
    »Da sehen Sie, was ich meine!«, entgegnete Joanna.
    Darüber runzelten sowohl Agatha wie auch Strether mächtig die Stirn. Die anderen taten so, als ergäbe die Antwort einen Sinn.
    Strether fuhr fort: »Na, jedenfalls wird es Sie überraschen zu erfahren, dass das ZU VERKAUFEN-Schild abgenommen wurde.«
    »Ich kann mich gar nicht entsinnen, dass je eines angebracht worden war«, sagte Melrose.
    »Im übertragenen Sinne eben.«
    »Melrose erinnert sich an überhaupt nichts, was wichtig ist«, sagte Agatha und nahm sich flugs den Sherry von Dicks Tablett, woraufhin Dick den Gin mit Tonic hinstellte.
    »Eigentlich«, sagte Strether und machte eine Pause, um zu trinken, »habe ich es geerbt.« Sein Lächeln stellte seine fleckigen Zähne lebhaft zur Schau.
    »Na, wie finden Sie das?«, sagte Agatha in einem Ton, als hätte sie soeben jedes Ass mit ihrem Trumpf gestochen. Es verschaffte ihr diebisches Vergnügen, dass Mr. Lambert Strether ihnen solchermaßen die Suppe versalzen hatte, was für eine Suppe und wie versalzen diese auch immer gewesen sein mochte. »Sie sehen also – das Mischief wird bald wieder eröffnet!«
    Strether hatte den Anstand, sich demütig zu geben. »Reden wir doch noch nicht über ungelegte Eier, Lady Ardry.«
    Falls man die Kunstgegenstände in Ardry End als Eier bezeichnen konnte, so war Agatha ständig dabei, dafür zu sorgen, dass sie endlich gelegt wurden, sprich, offenbar war sie überzeugt davon, dass sie sie erstens alle miteinander erben würde und dass zweitens Melrose, der etwa dreißig Jahre jünger war, vor ihr das Zeitliche segnen würde.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Trueblood und tat, als würde ihn das alles schrecklich verwirren. »Als Sie letzthin hier waren – und das ist erst ein paar Wochen her –, da wussten Sie doch noch gar nichts von Ihrem Glück oder von Ihrer Erbschaft.«
    »Ähm, ich wusste es nicht mit aller Sicherheit, war also nicht in der Lage, die Sache zur Sprache zu bringen, besonders nachdem Sie« – er neigte den Kopf in Joannas Richtung – »sagten, Sie wollten es kaufen.«
    Ohne nach dem Köder zu schnappen, blätterte Joanna in aller Seelenruhe eine Seite ihres mit Rotstift korrigierten Manuskripts um.
    Melrose sagte: »Nun, der vorherige Besitzer war ein Mensch namens Matchett, Simon Matchett. Davor gab es einen Mr. Lipseed, der es einige Zeit innehatte, bevor er verhaftet wurde. Vor ihm hatten wir eine Frau namens Elerbee da und ihre sieben Kinder. Aber das ist jetzt schon lange her.« Es war in der Tat so lange her, dass Melrose nicht den leisesten Dunst hatte, wohin es führen würde. Seinetwegen hätte das Pub auch seinem Ziegenbock Aghast gehören können, mit Mr. Blodgett, seinem Eremiten, als Geschäftspartner. »Daher frage ich mich, Mr. Strether, wer genau Ihre Vorfahren denn waren.«
    Strether kippte sich den Rest seines Gins in die Kehle und lächelte. »Ur-Ur-Ur-Großonkel und -tante, die White-Winterbothams.«
    »White-Winterbothams? Dieser Name ist mir nur ein einziges Mal zu Gehör

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