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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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betrifft.«
    »Wollte Billy eigentlich selber schreiben?«
    »Nein, zumindest glaube ich das nicht.«
    »Ich nehme an, Sie kannten ihn gut.«
    »So gut wie andere auch. Vielleicht besser.«
    »Das heißt, man konnte ihn gar nicht kennen, was? Ein rätselhafter Mensch.«
    Als Kurt auf dem Gehweg stehen blieb, tat Melrose es ihm nach und merkte plötzlich, dass außer ihren Schritten nichts zu hören gewesen war.
    »Ach, das ist aber doch jeder «, erwiderte Brunner.
    »Das klingt … Sie hören sich an wie eine Gestalt bei Henry James. Wissen Sie, seine Gestalten wirken auf mich so, als müssten sie immer wieder stehen bleiben, um Atem zu holen.«
    Kurt Brunner lachte. »Da werde ich ja aufpassen müssen. Vielleicht hört sich jeder, der eine Zeitlang in diesem Haus lebt, am Ende so an. Selbst Mrs. Jessup klingt vielleicht eines Tages wie die missgünstige Miss Jessel.«
    »Gütiger Himmel, das hoffe ich nicht!«
    Sie hatten die Lion Street erreicht und kamen bald darauf zur St. Mary’s Church. »War Billy –«
    Melrose blieb stehen.
    »Was?«
    »Ich kannte ihn gar nicht und nenne ihn trotzdem Billy.«
    »Das tat jeder«, gab Kurt betrübt zurück.
    Melrose lächelte. »Jeder, aber warum?«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht. Aber was hatten Sie eben fragen wollen?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    Sie setzten ihren Weg fort.

25
    Malcolm Mott stand mit seinem Hund Waldo im Vorgarten, als ein Wagen die lange Auffahrt heraufkam.
    Was sind das denn für welche? , fragte er sich verwundert.
    Der Wagen hielt vor ihm an. Zwei Männer, Fahrer und Beifahrer, stiegen aus. Der Fahrer, dünner und kleiner als der andere, rief herüber. »Hallo, junger Mann.« junger Mann. Wie kitschig. Malcolm reagierte nicht darauf. Der Beifahrer, der Größere und klüger Aussehende, sprach Malcolm überhaupt nicht an, sondern schaute nur. Das ärgerte Malcolm, denn dadurch ließ der sich nur schwer einschätzen. Der groß Gewachsene verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Wagen, als hätte er alle Zeit der Welt.
    Mittlerweile war der Fahrer auf Malcolm zugekommen und zeigte ihm lächelnd eine Art Ausweis. »Wir sind von New Scotland Yard. Kriminalpolizei. Ich bin Detective Sergeant Wiggins und dieser Herr« – er wandte sich zu dem anderen hin – »ist Superintendent Richard Jury.«
    Wow!
    Um die freudige Erregung in seinem Gesicht zu verbergen, bückte sich Malcolm und hob Waldo hoch, der ganz offensichtlich nicht getragen werden wollte. Malcolm kaute noch wilder auf seiner Backentasche herum. Er hatte wirklich alle Mühe, sich im Zaum zu halten. Nicht, weil wahrhaftig Scotland Yard auf Besuch gekommen war, sondern weil sie bestimmt wegen Billy hier waren.
    Malcolm presste Waldo noch fester an sich. Er wehrte jeden Gedanken an Billy ab. Als der andere Polizist damals gekommen war, war Malcolm einfach in den hinteren Garten gegangen und hatte angefangen, die Mauer zu erklimmen und seinen Hund als eine Art Gegengewicht an das Seilende zu binden.
    Jetzt stand der Größere vor ihm.
    »Du bist also Malcolm.«
    Gedanken lesen konnte der auch! Das war schlecht. Dieser Mensch könnte gefährlich werden. Malcolm setzte seinen grimmigsten Gesichtsausdruck auf. Er zog die Augenbrauen zusammen und starrte die beiden an wie ein Donnerwetter. Regenwolken sammelten sich, Eisbrocken knackten, Blitze brachen hervor – Blitze brachen hervor? Malcolm runzelte skeptisch die Stirn, diesmal jedoch über sich selbst. Das klang irgendwie schräg. Blitze zuckten, Blitze flammten auf, Blitze … Malcolm schrieb nämlich gerade ein Buch und wollte, dass es furchterregend geriet. Darin kamen zahlreiche Wetterphänomene vor.
    »Malcolm, mein Junge, sind deine Eltern denn da?«, fragte der Dünne.
    Malcolm hätte am liebsten weit ausgeholt und ihm eine gescheuert. Malcolm, mein Junge! Er starrte die beiden wütend an. Und hoffte, dass Waldo ebenfalls wütend starrte.
    »Malcolm«, sagte der, der sich als Sergeant Wiggins ausgab, »wir sind wegen Billy Maples hier, wegen deines Cousins?«
    Als ob er das vergessen hätte! Malcolm versteifte sich in eiskalter Wut. Über Billy mit ihm zu reden, sollte sich niemand unterstehen.
    »Und dein guter Freund, nehme ich an.« Der Große lächelte.
    Verdammt, der konnte tatsächlich Gedanken lesen! Malcolm drehte sich um und stapfte davon.

    Jury sah ihm nach, bis er um die Hausecke verschwunden war.
    »Man sollte meinen«, sagte Wiggins, »der interessiert sich ungemein für Scotland Yard, oder?«
    »Tut er

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