Inspiration – Du sollst mein sein!
wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so intensiv wie bisher. Trotzdem würde sich wieder ein Teil von Ellis Leben verändern, ein Teil, der das Leben für sie erträglich machte.
Elli seufzte. Was hatte es für einen Sinn, sich jetzt darüber Gedanken zu machen, ob sich durch Bellindas neue Beziehung irgendetwas an ihrer Freundschaft änderte? Es gab wirklich Wichtigeres, um das man sich sorgen sollte. Zum Beispiel diesen völlig verrückten Plan, den Bellinda eher nebenbei am Ende ihres Telefonats erwähnt hatte.
17
»Also, Miss Carlyle … hören Sie mir jetzt bitte gut zu.« Rick blickte ihr direkt in die Augen, ließ nicht zu, dass ihre Aufmerksamkeit auch nur für eine Sekunde nachließ. »Was Sie und mein verrückter Bruder vorhaben, ist sehr gefährlich. Der Kerl, der all diese unschuldigen Menschen auf dem Gewissen hat, ist zu allem fähig. Wenn er nach dem Köder schnappt, was wir uns erhoffen, dann wird er möglicherweise völlig aus der Bahn geworfen. Niemand kann vorhersagen, was er dann tun wird. Deshalb steht für Sie an erster Stelle: Wohin auch immer Sie gehen, Sie weichen keine Sekunde von Miguels Seite, ist das klar?«
Bellindas Mund war völlig trocken, als hätte sie seit Tagen nichts mehr getrunken. Sie war leichenblass, ihre eiskalten Hände zitterten vor Aufregung. Es ging also tatsächlich los. Sie machte den Lockvogel, und Miguel sollte das Ziel werden. Einerseits war sie erleichtert, endlich selbst etwas tun zu können. Andererseits hatte sie so viel Angst wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Ricks eindringliche Stimme rief sie zurück in die Gegenwart, drängte die Befürchtungen zurück. Fast dankbar konzentrierte sich Bellinda wieder auf seine Anweisungen.
»Wenn Sie aus irgendeinem Grund von Miguel getrennt werden, dann sehen Sie zu, dass Sie an einen belebten Ort kommen. Versuchen Sie keinesfalls, Miguel zu helfen, haben Sie mich verstanden? Miguel wird bewaffnet sein und kann gut auf sich selbst aufpassen. Wenn er allerdings zusätzlich damit zu tun hat, Sie zu schützen, dann könnte die ganze Sache nach hinten losgehen. Also, wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passiert … rennen Sie.«
Rick fuhr sich nervös durch die Haare wie schon unzählige Male zuvor; mittlerweile standen sie wirr nach allen Seiten ab. Ihm war gar nicht wohl bei der Sache, im Gegenteil. Wenn er irgendeine andere Lösung parat hätte, dann würde ihn absolut nichts dazu bewegen können, seinen Bruder und diese junge Frau in Gefahr zu bringen. Doch sosehr sich die Polizei auch bemühte, sie hatten nichts in der Hand.
Dieser Mistkerl war verdammt clever. Er hinterließ genau die Spuren, die er hinterlassen wollte, und führte den ganzen Polizeiapparat gekonnt an der Nase herum. Niemals gab er eine Schwäche preis, außer seiner Schwäche für Bellinda Carlyle. Und mittlerweile war sich Rick gar nicht mehr so sicher, dass der Täter wirklich aus dem Kreis der Verdächtigen stammte. Es gab einfach zu wenig an belastendem Material. Die jeweilige Aussage »zur Tatzeit war ich zu Hause … allein«, die alle drei abgegeben hatten, war natürlich ein sehr dürftiges Alibi. Allerdings konnten das die Kollegen, die die drei observiert hatten, zumindest für die Morde an Christine Lennox und Alex Duchinski bestätigen. Jedenfalls war keinem aufgefallen, dass sich einer der Verdächtigen nach Feierabend noch mal aus dem Staub gemacht hätte.
Was, wenn sie sich also die ganze Zeit auf die falschen Leute konzentriert hatten? Wenn der Täter mit Norden Productions überhaupt nichts oder nur sporadisch etwas zu tun hatte? Wer wusste denn, wie lange die Bänder der einzelnen Szenen schon in den Akten fehlten? Es gab überhaupt keinen Grund, warum irgendwer nach Abschluss der Dreharbeiten in die Ordner hätte schauen sollen. Es war einfach zu wenig … verdammt noch mal! Viel zu wenig, was sie bisher herausgefunden hatten.
Rick wusste genauso gut wie sein Bruder, dass dies der einzige Weg sein würde, um diesen Mann aus der Reserve zu locken. Wenn ihm Bellinda entzogen, in seinen Augen sogar befleckt wurde, dann würde er ausrasten. Ricks Sorge galt vor allen Dingen seinem Bruder. Miguel war ein erfahrener Kämpfer. Das machte Rick noch am wenigsten Sorgen. Gedanken machte er sich vielmehr um Miguels Beherrschung. Wenn Miguel dieses Ungeheuer in die Finger bekam, dann Gnade ihm Gott. Rick hatte eine Heidenangst, dass Miguel in seiner Wut vergaß, um was es bei dieser Aktion eigentlich ging, obwohl Rick andererseits nicht
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