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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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wie durch einen dämpfenden Wattepfropfen. Sie saß rechts neben ihm, auf der Seite, wo er den Kopfhörer trug. Miguel drückte kurz ihre Hand. »Weiß nicht, mein Bauch sagt nein. Kein Kribbeln im Nacken. Keine Haare, die sich aufstellen. Ich denke, er hat uns noch nicht entdeckt.«
    Bellinda seufzte verhalten. »Das ist doch irgendwie paradox. Ich gebe mehr oder weniger öffentlich bekannt, wohin und zu wem ich gezogen bin. Alle Verdächtigen wissen Bescheid. Wir beide stellen uns auf den Präsentierteller, und der Kerl schaut nicht mal hin. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass er genau weiß, was hier vor sich geht. Wahrscheinlich wartet er nur auf eine Chance, um ungesehen an dich oder mich heranzukommen. Das hier ist ein reines Schaulaufen. Wir sind hinter ihm her und hoffen, dass er uns verfolgt, damit wir ihn kriegen. Das ist beinahe so, als ob ein Schwein vor seinem Schlachter hin- und herläuft und darauf wartet, bis der das Schlachtermesser rausholt, damit das Schwein ihm dann in den Arm beißen kann. Ich hoffe nur, wir tun hier das Richtige. So langsam bin ich nicht mehr überzeugt davon, dass dieser Irre uns so einfach in die Falle tappt.«
    Im Stillen gab ihr Miguel recht. Der Kerl hatte sich als ausgesprochen raffiniert und clever erwiesen. Wenn er überhaupt in der Nähe war, dann verbarg er sich mehr als geschickt. Miguel vertraute seinen Instinkten, und die schwiegen allesamt. Er war sich mittlerweile sicher, dass sie heute keinen Besuch von Bellindas Fan bekommen würden.
    Er hob ihre ineinander verschränkten Hände an den Mund und gab Bellinda einen sanften Kuss auf ihren Handrücken. Dann zog er sie aus ihrem Stuhl hinüber auf seinen Schoß, presste sie eng an sich und wisperte ihr ins Ohr. »Wenn er heute nicht kommt, dann vielleicht morgen oder übermorgen. Er hat alle Möglichkeiten, herauszufinden, wohin ich dich gebracht habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er genau weiß, wo du dich aufhältst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er hier auftaucht. Und in der Zwischenzeit werden wir genießen, dass wir den ganzen Tag und die ganze Nacht zusammen sind. Wenn wir erst mal wieder im Haus sind, werde ich dich schon dazu bringen, dass du ihn und deine Sorgen vergisst.«
    Bellinda erschauerte und schmiegte sich an ihn. Sie glaubte fest an Miguel und vertraute ihm blind. Wenn er so ruhig blieb, dann wollte sie nicht in Panik verfallen und ihm das Leben schwermachen. »Okay, ich werde versuchen, geduldig zu sein und ruhig zu bleiben. Obwohl ich ehrlich sagen muss, dass ich mich als wartendes Opferlamm nicht unbedingt so gut mache. Mir wäre es fast lieber, wenn er irgendwo aus dem Busch gesprungen käme. Dann wüsste ich wenigstens, vor wem ich mich in Acht nehmen muss. So wittere ich hinter jedem Mann, der vorne am Zaun vorbeigeht, eine wandelnde Bestie. Ich hab Angst.«
    Tröstend strich ihr Miguel über den Rücken. »Das musst du nicht, die halbe Mordkommission des LAPD ist hier irgendwo in der Nähe – und mich hast du ja auch noch. Glaubst du wirklich, dass ich den Mistkerl auch nur für eine Sekunde in deine Nähe lasse? Erst muss er mich umbringen, damit er an dich herankommt.«
    Bellinda drückte ihre Nase fest an Miguels Hals. »Vielleicht ist es genau das, was mir Angst macht.« Sanft streichelte er über ihren Rücken. Seine Lippen lagen dicht an ihrem Ohr. »So schnell bin ich nicht umzubringen, es sei denn, du willst wieder …«
    In Miguels Kopfhörer knackte es kurz, und die Stimme seines Bruders knurrte in sein Ohr. »Ihr solltet für so was lieber eure Mikros ausschalten, wir wollen wirklich nicht alles hören.«
    Miguel, der bei dem Knackgeräusch alarmiert zusammengezuckt war, blickte kurz hinunter auf das Mikro, das anstelle eines Knopfes an seinem Hemd befestigt war, und begann leise zu kichern. Bellinda, die von Ricks Aufforderung nichts mitbekommen hatte, sah Miguel leicht verwirrt an. »Was ist denn los?«
    Er grinste breit und schaltete mit zwei Handgriffen ihre Mikros aus. »Mein Bruder hat sich gerade über unser Geflüster beschwert. Die Mikros waren nämlich an.« Bellindas Gesicht lief plötzlich rot an. »Oh …«
    Miguel konnte nicht anders, er lachte laut. »Genau, mein Schatz.«
    * * *
    Endlich hatte er sie gefunden. Alles hatte der Wahrheit entsprochen. Sie lag in den Armen des Störers , war im Haus des Störers . Sie hatte ihn und seine allumfassende Liebe zu ihr verraten.
    Seine Wut kannte keine Grenzen. Er konnte sich gerade noch beherrschen, nicht sofort

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