Inspiration – Du sollst mein sein!
…
Das ganze Wochenende über war er mindestens jede Stunde einmal an ihrem Haus vorbeigefahren. Doch er konnte nicht einmal ihr Auto entdecken. Sie war offensichtlich weg, verschwunden. Irgendetwas stimmte da ganz gewaltig nicht. Anfangs dachte er noch daran, dass sie vielleicht bei ihrer anderen Freundin war. Der kleinen Schwarzhaarigen, mit der sie sich öfters nach der Arbeit getroffen hatte.
Also fuhr er zu dem Lokal, das er als ihren Treffpunkt ausgemacht hatte. Auch hier war Ebbe, niemand vom Personal konnte sich daran erinnern, wann genau sie das letzte Mal da gewesen waren. Und es wusste auch keiner, wo die kleine Schwarzhaarige wohnte. Beinahe wäre er mit seiner Fragerei unangenehm aufgefallen, deshalb beließ er es dabei und verließ den Laden wieder.
Beaus Herz wurde immer schwerer. Einfach so war sie verschwunden, nicht einmal an ihn gedacht hatte sie. Obwohl sie sich – seiner Meinung nach – gerade in letzter Zeit viel näher gekommen waren. Richtig gut unterhalten hatten sie sich, und sie war nicht ausgewichen, als er einmal seinen Arm um sie gelegt hatte. Er hatte sich schon die schönsten Momente ausgemalt.
Doch nun war sie weg … verschwunden … für immer?
* * *
Allein in seinem luxuriösen Penthouse und bei seinem vierten Whiskey sour angekommen, wurde Christopher langsam von einer gewissen Wehmut befallen. Er sehnte sich danach, sie zu sehen, zu fühlen. Ihr zu sagen, wie es um ihn stand. Doch sie war weg, hatte sich nicht einmal persönlich von ihm verabschiedet.
Das Angebot, das er wie eine besonders leckere Praline vor ihrer Nase baumeln ließ, war auch noch offen. Sie hatte ihm keine Nachricht gegeben, ob sie es nun annehmen würde oder nicht. Langsam verzweifelte er, ihm gingen die Ideen und Möglichkeiten aus. So, wie es im Moment aussah, würde sie wohl niemals sein Leben teilen. Für Christopher eine absolut unerträgliche Situation!
Er vertrug es einfach nicht, machtlos zusehen zu müssen. Seit Jahren schon war er derjenige, der das Sagen hatte. Seit Jahren traf er Entscheidungen über andere, bestimmte über ihr Leben, hatte einen Teil davon sogar ruiniert. Er hatte seinen Reichtum vermehrt und war in die Oberliga aufgestiegen. Und nun, da er sich für die Eine entschieden hatte, erlebte er dieses schmerzhafte Gefühl der Ablehnung.
Eigentlich unglaublich, wie sehr er mittlerweile auf Bellinda fixiert war. Er konnte sich eine andere an seiner Seite einfach nicht mehr vorstellen. Und das, obwohl er viel schönere Frauen kannte. Es war nicht ihr Aussehen, sondern ihr Wesen, ihre Ausstrahlung, die ihn fesselten.
Langsam begann der vierte Whiskey seine Wirkung zu entfalten. Christopher wurde träumerisch, malte sich aus, wie er sie im Arm hielt – nackt. Wie er sie streichelte – überall. Wie er sich über sie schob, sie dominierte, sie zu der seinen machte. Ihm wurde heiß, er wurde unruhig, rutschte in seinem Sessel hin und her. Wollte Erleichterung … und kam zurück auf den Boden der Tatsachen.
Er wollte sie , nicht nur in der Phantasie. Und er würde sie nicht bekommen, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Er würde sich weiter anstrengen müssen, sie weiter umgarnen, bis sie schließlich nicht mehr ablehnen konnte. Ihr beweisen, dass sie an seine Seite gehörte.
Seine Gedanken verschwammen, wurden unklar. Er schloss die Augen, wollte ihr Gesicht sehen. Doch er schaffte es nicht … verfluchter Whiskey … und schlief ein.
* * *
Als sie ihr Wohnhaus verließ, suchten Ellis Augen zuerst nach dem seit Tagen allgegenwärtigen Streifenwagen. Auch wenn es sie gelegentlich nervte, dass jeder ihrer Schritte überwacht wurde, so war die Anwesenheit der Polizei doch im Grunde sehr beruhigend.
Sie fühlte sich einsam und allein, besonders nach dem Anruf von Bellinda, die ihr von Miguel erzählt hatte. Natürlich freute sie sich für die beiden und hoffte, dass es kein Strohfeuer war. Schließlich befanden sie sich momentan alle in einer Ausnahmesituation und sehnten sich nach etwas Positivem. Elli selbst versuchte nach Kräften, stark zu bleiben und Bellinda nicht auch noch mit ihren eigenen wirren Gedanken zu belasten, aber es wurde ihr immer deutlicher bewusst, wie leer ihr eigenes Leben doch war.
Nach ihrer Trennung von Alex gab es für sie nur noch ihre Arbeit und die Freundschaft mit Bellinda und später dann Christine. Christine war tot, Bellinda hatte möglicherweise ihren Mr. Right gefunden – und sie selbst? Sicher, ihre Freundschaft würde weiter bestehen,
Weitere Kostenlose Bücher