Inspiration – Du sollst mein sein!
das Geringste dagegen hätte, wenn der Mörder nicht überleben würde. Nur Miguel sollte nicht der Vollstrecker sein.
Seufzend erhob sich Rick von seinem Drehstuhl und zog seine Jacke von der Lehne. »So, dann werde ich Sie jetzt mal …« Bellinda legte ihm die Hand auf den Arm und drückte kurz. »Rick, ich glaube, es ist durchaus angebracht, wenn wir auf die Förmlichkeiten verzichten. Miguel ist dein Bruder und – zumindest im Moment – mit mir zusammen. Wir werden demnächst viel Zeit miteinander verbringen, und da wäre es doch eigentlich nur logisch, oder?«
Rick freute sich über Bellindas Worte, trotz der Anspannung, die beide nicht verbergen konnten. Miguel war ein glücklicher Mann. Sie wirkte zwar im ersten Moment auf Fremde eher zurückhaltend und freundlich reserviert, doch sobald man sie etwas näher kennengelernt hatte, offenbarte sich eine warmherzige Frau, die mit beiden Beinen fest auf der Erde stand. Wenn Miguel schlau war und sie alle dieses gefährliche Spiel heil überstanden, dann schleppte er sie hoffentlich vor den Traualtar, bevor sie darüber nachdenken konnte.
»Okay … einverstanden.« Rick lächelte sie kurz an, bevor er weitersprach. »Wir beide gehen jetzt zu Officer Gonzales. Das ist unser Technikfreak hier. Er wird dir einen drahtlosen Kopfhörer und ein Mikro verpassen und dir die Handhabung erklären. Ich will keine Widerrede hören. Ich lasse dich keinesfalls ohne gehen. Sollte euch beiden irgendetwas zustoßen, kann das Ding euer Leben retten. Denk daran, auch wenn ihr uns nicht seht, wir werden immer in eurer Nähe sein! Durch dieses Gerät bist du ständig mit uns verbunden. Nachher kannst du dann in deiner Firma bekannt geben, wo du dich im Moment aufhältst. Übrigens, Miguel kriegt auch so eins.«
Das überzeugte Bellinda schließlich von der Notwendigkeit, dieses Ding zu tragen. Wenn sich sogar Miguel so ein Gerät anstecken ließ, dann würde es bestimmt nicht falsch sein. Sie nickte zustimmend und ließ sich von Rick aus dem großen lauten Büroraum führen.
Eine halbe Stunde später verstand sie zum ersten Mal den Spruch mit dem kleinen Mann im Ohr.
* * *
Zufall … reiner Zufall … Nur durch einen verdammten, blöden Zufall hatte er sie endlich entdeckt.
All seine Nachforschungen, all seine Bemühungen hatten ihm gar nichts eingebracht. Doch ein dummer Zufall führte ihn wieder an ihre Seite. Was ihm natürlich recht gab. Die schöne Belle und er waren durch ein Band verbunden, das niemand durchtrennen konnte. Auch dieser widerliche Störer nicht …
Warum war er nicht schon früher auf die Idee gekommen, sich in der Nähe des Police Departments auf die Lauer zu legen? Er hätte sich doch gleich denken können, dass diese Maden seine Schönste nicht in Ruhe lassen würden. Sie würden sie so lange mit ihren Fragen quälen, bis sie zusammenbrach.
Hatte sie nicht schon genug gelitten in letzter Zeit? Wobei er sich immer noch fragte, ob seine Anklage klar genug formuliert gewesen war. Vielleicht hätte er doch mehr ins Detail gehen, Christine gnadenlos bloßstellen, seiner Göttin beweisen sollen, was für eine durchtriebene und hinterhältige Schlange ihre ach so gute Freundin gewesen war.
Doch er hatte sie schonen und ihr nicht noch einen Schlag versetzen wollen. Sie hatte ja schließlich nichts von der Verkommenheit der schönen Christine gewusst. Mit ihrem sanften und reinen Wesen würde seine Belle niemals auf so schlechte Gedanken kommen.
Oh, er litt unendliche Qualen, dass er sie nicht mehr so oft sehen konnte, wie er wollte. Die ganze Nacht hatte er vor seinen Bildschirmen verbracht und so viele Aufzeichnungen wie nur möglich angesehen. Besonders gefallen hatten ihm die Aufnahmen aus dem Schlafzimmer und dem Bad … seine geheimen zärtlichen Momente zwischen ihr und ihm.
Er saß in seinem Wagen und überlegte fieberhaft, ob er sich ihr nähern, sich ihr offenbaren sollte. In seiner Vorstellung würde sie ihn bewundernd ansehen, ihn für seine Schaffenskraft, seine Perfektion loben. Ihm für all das, was er für sie getan hatte, ihre Liebe und Wärme schenken. Ja, ihn für sein Können verehren.
Allein seine Vernunft hielt ihn zurück … es war noch zu früh. Sie würde an seiner Seite sein, bald schon. Für immer.
Doch im Moment war es einfach noch zu früh …
* * *
Milton Billings hatte vor Aufregung ganz rote Ohren. Er hätte vor Freude tanzen können. Sie hatte ihn ins Vertrauen gezogen, ihn, der ihr immer nur die Post brachte. Ihn,
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