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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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Verdächtigen hatte irgendeinen Bezug zu einem Tierarzt, einem Tierheim oder ähnlichen Einrichtungen, wo er sich das Zeug hätte beschaffen können. Ein weiteres Rätsel in diesem ohnehin mysteriösen Fall. Die Überwachung von Miguels Haus hatte bisher ebenso wenig erbracht wie die Durchleuchtung der Vergangenheit der drei Hauptverdächtigen.
    Christopher Warner war offenbar genau das, was er zu sein schien: ein durch ererbten Reichtum nach oben gekommener, mitunter skrupelloser Geschäftsmann, der trotz seiner jungen Jahre in der Filmbranche bereits anerkannt war. Er hatte eine erstaunlich gute Schulbildung genossen, wenn man in Betracht zog, dass er ausschließlich bei Pflegeeltern aufgewachsen war. Sein Privatleben war unauffällig, quasi nicht existent – zumindest tauchte er in der Regenbogenpresse nicht auf. Er lebte offenbar für seine Produktionsfirma. Sein Haus in Belle Air wirkte nüchtern und studiomäßig. Seine wenigen Nachbarn schilderten ihn als ruhig und zurückgezogen.
    Milton Billings Geschichte gab ebenso wenig her. Laut Aussage der Behörden in seinem Heimatort war er ein Scheidungskind, das bei einer alkoholsüchtigen Mutter groß geworden war. Der Vater war kurz nach der Scheidung vom Erdboden verschwunden. Solide, wenn auch eher grundlegende Schulbildung, keine Vorstrafen aus der Jugend, keine Prügeleien. Nach dem frühen Tod seiner Mutter hatte er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten, hatte seine Heimat verlassen und war schließlich bei Norden Productions gelandet. Er lebte allein in einer kleinen Wohnung in Anaheim, keine halbe Stunde Fahrtzeit von seiner Arbeitsstelle entfernt. Es gab in seinem Leben keine Frauen, keine Partys, keine durchzechten Nächte, was bei seiner Kindheit eigentlich ungewöhnlich war. Nach den Erfahrungen, die Rick im Laufe seiner Polizistenkarriere gemacht hatte, fingen Kinder von Gewohnheitstrinkern ebenfalls irgendwann an, ihre Probleme mit Hilfe von Alkohol zu lösen. Billings bildete da offenbar eine Ausnahme. Die Auskünfte, die die Officers von den Nachbarn eingeholt hatten, waren nahezu identisch: Billings sei manchmal etwas wunderlich, aber kein schlechter Kerl.
    Interessante Entdeckungen bot allein die Vergangenheit von Beau Lamar, der für Rick mittlerweile zum Hauptverdächtigen geworden war, denn diesen Mann gab es nicht … zumindest nicht in Los Angeles. Die Überprüfung von Lamars persönlichen Daten hatte sie bis nach Baton Rouge geführt, und ein Anruf dort hatte Erstaunliches zutage gefördert. Der einzige dort bekannte Beau Lamar, geboren am 6. April 1963 in Louisville/Kentucky, Zuzug nach Baton Rouge im Januar 1970, lebte immer noch dort und verdiente sein Geld, unterstützt von seiner Frau und seinem Sohn, mit dem Betreiben einer chemischen Reinigung. Nach Auskunft der dortigen Behörden war der Mann nie längere Zeit über die Grenzen seines Staates hinausgekommen. Rick hatte sich von der zuständigen Führerscheinstelle ein Foto faxen lassen. Und siehe da, ein völlig fremdes Gesicht blickte ihm entgegen.
    Was die dringende Frage aufwarf: Wer war der Mann, der sich ihnen hier als Beau Lamar präsentierte? Was hatte er zu verbergen? Irgendetwas musste im Leben dieses Mannes passiert sein, das ihn dazu veranlasst hatte, einen falschen Namen anzunehmen. Jetzt mussten Rick und seine Leute nur noch herausfinden, was das gewesen war. Es bedeutete eine weite Reise in die Vergangenheit, aber keiner der Ermittler scheute davor zurück, sie anzutreten.
    Der falsche Beau Lamar verdiente volle Aufmerksamkeit, denn sein Leben war ein einziger dunkler Fleck. Insgeheim hoffte Rick, bald Nachricht auf seine Fragen zu bekommen … natürlich höchst inoffiziell. Bis dahin würden er und seine Leute weiterforschen. Wer verbarg sich hinter dem Namen und was hatte den Mann dazu gebracht, seinen eigenen abzulegen?
    * * *
    Erleichtert seufzte Corinne auf. Endlich hatte sie es geschafft, sich zumindest für kurze Zeit aus der freundlichen, aber lückenlosen Bewachung von Lucia Graham zu befreien.
    Mrs. Graham war eine Seele von Mensch, kümmerte sich rührend um Corinne und schien an ihr einen Narren gefressen zu haben. Doch Corinne war so viel Fürsorge einfach nicht gewöhnt. Sie fühlte sich langsam erstickt, eingeengt, ein bisschen wie in einem gemütlichen Gefängnis. Sie musste einfach für ein paar Stunden raus aus dem Haus der Grahams, benötigte ein wenig Zeit für sich allein.
    Langsam spazierte sie die Parkwege entlang, beobachtete Kinder,

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