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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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auf seinem Tisch, stand vom Stuhl auf und reckte sich. Dann angelte er nach seinem Sakko und seinen Autoschlüsseln und machte sich auf den Heimweg. Eigentlich war Heim wenig zutreffend für die kleine Wohnung, in der er seit fast zehn Jahren lebte und die immer noch so wirkte, als sei sie nur als Übergangslösung gedacht.
    Das Persönlichste an dieser Wohnung waren noch das gemütliche Sofa und die beiden großen, schon leicht abgewetzten Sessel vor dem Fernseher, in denen er schon so manche Nacht verbracht hatte, und zwar immer dann, wenn er vor lauter Müdigkeit nicht mehr den Weg ins Bett fand. Doch das war egal, denn schließlich gab es dort auch niemanden, den das Fehlen der persönlichen Note stören konnte. Keine Frau, zu der er nach Hause kam und die ihn fragte, wie sein Tag gewesen war.
    Bei dem Gedanken kamen ihm seine Mutter und Tante Lucia in den Sinn. Beide waren mittlerweile fast verzweifelt über ihn und seinen jüngeren Halbbruder Miguel, der sich ohnehin die meiste Zeit in der Weltgeschichte herumtrieb, ohne dass jemand genau wusste, wo. Und mit Christobal, dem ältesten Sohn, stets als leuchtendem Beispiel in der Hinterhand.
    »37 wirst du in zwei Monaten, 37 Jahre, mein Sohn. Und immer noch keine Frau in Sicht, die mir ein paar Enkel schenken kann. Über deinen Bruder Miguelito möchte ich überhaupt nicht reden. Obwohl, der hat wenigstens ab und zu mal eine Freundin, wenn auch nie für lange. Aber du, du musst langsam daran denken, eine Familie zu gründen. Ich möchte noch mehr Enkel haben, nicht nur die beiden Püppchen von Christobal. Süße Dinger, die beiden. Aber er wohnt zu weit weg, die sehe ich viel zu selten. Also, streng dich mehr an, such dir eine Frau …«, hatte seine Mom letzte Woche noch vor sich hin gejammert.
    Seine Aussage, dass ihm für eine Frau einfach die Zeit fehle, hatte sie mit einem lauten »So ein Blödsinn« und einer abweisenden Handbewegung beiseite gewischt. »Es muss nur die Richtige kommen, dann nimmst du dir auch die Zeit dafür.« Rick hatte schließlich kapituliert. Gegen seine Mutter kam er einfach nicht an.
    Noch während er in der Tiefgarage unter dem Department in seinen auf Hochglanz polierten Camaro stieg, dachte er an die Veränderungen, die seine Mutter im Laufe der Jahre durchgemacht hatte.
    Sie hatte sich von einer verstörten, gequälten Frau, die sich vor ihrem eigenen Schatten fürchtete, zu einer starken und resoluten Persönlichkeit entwickelt. Nachdem ihr zweiter Mann, Ricks Stiefvater, tot und begraben war, hatte sie ihr Leben in die Hand genommen und mit Hilfe ihrer Schwester und deren Ehemann einen Sprung nach vorne gemacht. Sie hatte ihre Söhne zu anständigen Menschen erzogen und für sie und sich selbst gesorgt. Und nun klebte sie wie eine Klette an ihren beiden noch unverheirateten Söhnen und hielt ihnen Vorträge über die Ehe. Etwas, von dem Rick angenommen hätte, dass es ihr nach ihren eigenen Erfahrungen kaum noch erstrebenswert erschien.
    Doch in einem war seine Mutter wirklich einmalig: Sie blickte niemals zurück, sondern stets nur nach vorne. Was auch immer sie in der Vergangenheit erlebt haben mochte, ihre Söhne würden niemals eine Frau schlagen oder schlecht behandeln. Alle drei waren aufrichtige und rücksichtsvolle Männer. Darauf hatte Sophia Velasquez bei ihrer Erziehung geachtet. Und dass ihr dies gelungen war, darauf war sie unendlich stolz.

4
    Leise vor sich hin fluchend, hangelte sich Bellinda aus ihrem heißen Wannenbad, mit dem sie sich eine wohlverdiente Entspannungspause hatte genehmigen wollen. Doch das Handy klingelte nun schon zum zweiten Mal anhaltend, und sie hatte vergessen, ihre Mailbox einzuschalten. Eigentlich wollte sie mit niemandem sprechen, aber da jederzeit etwas mit ihren Großeltern sein konnte, ergriff sie immer eine leichte Unruhe, wenn jemand zu ungewohnter Stunde anrief. Vor allem, da eigentlich nur ihre Großeltern als mögliche Anrufer übrigblieben. Mit Elli und Christine hatte sie schon gesprochen, als sie von der Polizei zurückgekommen war, und sonst rief eigentlich nie jemand an.
    Das große Badetuch wie einen Sarong um sich geschlungen, tapste sie mit nassen Füßen hinüber ins Wohnzimmer und nahm beim achten Klingeln das Gespräch an.
    »Hallo?« Nichts, kein Geräusch, nicht einmal entfernter Verkehrslärm. Bellinda runzelte die Stirn. »Hallo? Wer ist denn da? Granny, bist du das? Ist was mit Grandpa?«
    Noch während sie sprach, lief Bellinda ein eiskalter Schauer über den

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