Inspiration – Du sollst mein sein!
Rücken, und die zarten Härchen auf ihren Armen stellten sich auf. Immer noch bekam sie keine Antwort. Plötzlich flüsterte eine dunkle, ihr völlig unbekannte Stimme, ein Mann: »Hallo, meine schöne Belle , ich wollte dir nur eine gute Nacht wünschen. Träum von mir.«
Dann war die Verbindung unterbrochen. Bellinda stand wie festgewurzelt und starrte auf das Telefon. Ihr Vollbad war vergessen, der Gedanke an Entspannung verflogen.
Mit wem zum Teufel hatte sie da gesprochen? Und woher hatte der Unbekannte ihre Nummer?
* * *
Rick hatte es sich gerade mit einem kalten Bier in der Hand gemütlich gemacht, als es an seiner Wohnungstür läutete. Mit einem nur unvollständig unterdrückten »Verdammt« langte er nach der Fernbedienung, stellte den Ton des Fernsehers leiser und stand aus seinem Sessel auf. Automatisch griff er dabei nach seiner Waffe, die – wie immer, wenn er zu Hause war – direkt neben ihm auf dem Tisch lag. Während er zur Tür ging, entsicherte er die Pistole, blickte durch den Türspion und sicherte seine Waffe wieder, um sie in den hinteren Bund seiner Jeans zu stecken. Sein Unmut war mit einem Mal verflogen.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht öffnete er und ließ seinen Halbbruder herein. »Hey, Junge, dich hab ich aber schon lange nicht mehr gesehen. Schnapp dir ein Bier und setz dich.« Miguel Velasquez lachte kurz auf und klopfte seinem älteren Bruder auf die nackte Schulter. Prüfend ließ er seinen Blick über Ricks bloßen Oberkörper wandern.
»Stimmt, das ist schon ein paar Monate her. Kennst mich ja, immer unterwegs. Wie ich sehe, hast du dich in der Zwischenzeit nicht sonderlich verändert. Siehst zwar ein bisschen müde aus, aber ansonsten ist wohl alles im grünen Bereich, oder?«
Während er sprach, arbeitete er sich bis zum Kühlschrank vor und griff sich eine der Bierflaschen, die dort gemeinsam mit einer halb gegessenen Salami und einer angebrochenen Flasche Orangensaft auf ihre baldige Vernichtung warteten. Langsam schraubte er den Deckel auf, warf ihn in den Mülleimer und gönnte sich im Stehen einen ersten langen Schluck, bevor er sich neben seinem Bruder auf den zweiten Sessel fallen ließ.
Die Beine weit von sich gestreckt und an den Knöcheln übereinandergeschlagen, bot er den Anblick eines völlig entspannten Mannes. Doch Rick blickte wie immer hinter die so überzeugend zur Schau gestellte Fassade, mit der sein jüngerer Bruder seine Umgebung so hervorragend zu täuschen wusste. Miguel hatte irgendetwas auf dem Herzen, sonst wäre er zu dieser Stunde nicht aufgetaucht. Rick legte seine Waffe zurück auf den Tisch und wartete geduldig. Wenn Miguel dazu bereit war, würde er schon reden. Rick musste nicht sehr lange warten.
»Tja, Compadre … ich brauch mal eine kleine Auszeit mit einem Menschen, der mir nicht dauernd querkommt. Glaub mir, der Staatsdienst hat eindeutig seine Vorteile. Deine Klienten gehen dir wenigstens nicht permanent auf die Nüsse.«
Miguel gab seine entspannte Haltung auf und rieb sich mit der freien Hand über das Gesicht, das plötzlich müde wirkte. Rick lehnte sich in seinem Sessel nach vorn und stützte seine Ellbogen auf den Knien ab. Er hatte seinen Bruder schon in so manch schwieriger Situation gesehen, doch so abgespannt wie jetzt hatte er noch nie gewirkt. Nicht einmal, wenn er von einem seiner Einsätze für Volk und Vaterland zurückgekommen war – von denen bestimmt einige, wenn nicht alle, mehr als brisant verlaufen waren. Und seitdem er die Navy verlassen hatte und nur noch auf eigene Rechnung arbeitete, erst recht nicht.
»So hab ich dich ja noch nie erlebt. Hast wohl einen Auftrag, der nicht glatt läuft?«
Miguel rollte die Augen und verzog das Gesicht.
»Oh Mann, das kannst du laut sagen. Ich spiele im Moment den Aufpasser für Miss Geraldine Wheeler, sehr direkt verwandt mit der Washingtoner Stütze der Gesellschaft, unserem hochverehrten Senator Steven Wheeler. Genauer gesagt, seine jüngste Tochter. Glaub mir, es ist einfacher, einen Sack voller Flöhe zu hüten als diese halbe Kind. Das kleine Biest ist mir jetzt schon zweimal entwischt, einfach so. Hab sie dann stundenlang suchen müssen. Ich sag dir, zurzeit wünsche ich mich zurück nach Kuwait, obwohl es da mehr als ungemütlich war. Aber alles ist besser als dieses Weib! Wenn ich wenigstens auf ihre Schwester aufpassen müsste, das wär was anderes. Corinne … ja das wäre viel einfacher. Die ist wenigstens immer genau da, wo man es von ihr
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