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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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seine Gedanken von »Überempfindliche Ziege« bis »… dass Weiber immer gleich hysterisch werden müssen«.
    Als Turner vom Kopierer zurückkam, holte er aus seiner Schublade ein großes Stempelkissen und ein Blatt Papier. »Miss Carlyle, wenn ich bitten dürfte …« Auffordernd blickte er auf Bellindas Hände, was sie erschrocken zusammenfahren ließ.
    »Entschuldigung, aber ich hab die Briefe zwei meiner Freundinnen gezeigt. Die haben sie auch angefasst.« Turner runzelte sichtlich genervt die Stirn und schloss das Stempelkissen wieder. »Na, dann dürfte es keinen Sinn ergeben, die Briefe nach Fingerabdrücken zu untersuchen, oder? Falls überhaupt welche vom Schreiber drauf waren, dann sind die jetzt garantiert zerstört.«
    Bellinda war sich der Dummheit, die sie begangen hatte, durchaus bewusst, auch ohne dass der Officer sie mit der Nase darauf stieß. Also enthielt sie sich jeglichen weiteren Kommentars, steckte wortlos die Kopien zusammen mit der Durchschrift ihrer Anzeige ein und ging. Wenigstens hatte sie nun Elli und Christine gegenüber ein gutes Gewissen. Sie war zu den Cops gegangen und hatte die Briefe vorgelegt.
    Dass das Ergebnis exakt dem gleichkam, was sie sich im Stillen vorgestellt hatte, sprach nur für ihre vernünftige Denkweise. Seufzend blickte sie auf die Blechlawine, die sich immer noch nicht aufgelöst hatte, während sie die Geduld von Officer Turner einem empfindlichen Bruchtest unterzog.
    Es würde ein langer Heimweg werden.
    * * *
    Rick Valdez las noch einmal den in aller Ausführlichkeit abgefassten Bericht der Pathologin, den sie bereits beeindruckende sechs Stunden nach der Obduktion vorgelegt hatte. Dr. Purcell arbeitete schnell, gründlich und effizient, das musste man ihr lassen. Zu Doc Perkins Zeiten hatte das Ganze meistens erheblich länger gedauert. Manchmal sogar tagelang.
    Die Aufzählung der einzelnen Verletzungen des Mordopfers las sich wie die Eröffnung zu einem schlechten Horrorfilm. Er war wirklich schon lange bei der Truppe, aber noch nie – nicht ein einziges Mal – hatte er einen Fall bearbeitet, bei dem der Täter mit einer solchen Erbarmungslosigkeit vorgegangen war. Wenigstens hatten sie trotz aller gegenteiliger Befürchtungen mittlerweile einen Namen, den man dem armen Kerl auf den Grabstein schreiben konnte. Rick hatte seine geheime Hundert-Dollar-Wette mit sich selbst verloren.
    Die Überprüfung der Fingerabdrücke, die Dr. Purcell gleich am Tatort genommen hatte, ergab einen Treffer. Der Tote, Monty Kruger, war als Obdachloser geführt und bereits mehrfach mit der Polizei in Konflikt geraten. Immer wegen kleinerer Diebstähle, Hausfriedensbruch oder einfachen Einbrüchen. Er hatte auch schon einige Zeit abgesessen, war aber vor ein paar Monaten wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Vielleicht hatte er sogar versucht, sein Leben zu ändern und auf die Reihe zu bringen. Geschafft hatte er es jedenfalls nicht. Mit 24 Jahren war sein Leben zu Ende gegangen, und seine sterblichen Überreste hatte man – mangels Familie – der Stadt Los Angeles zwecks der üblichen Abläufe übergeben. Also würde es wahrscheinlich gar keinen Grabstein geben, denn das Begräbnis würde auf Kosten der Stadt stattfinden, und die war in solchen Fällen nicht sonderlich spendabel.
    Rick seufzte und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war spät geworden, Cooper war längst gegangen mit der vernünftigen Ansage, dass er übermüdet niemandem von Nutzen sei. Rick hatte noch bleiben wollen, noch einmal den Bericht lesen, die bisher vorliegenden Fakten durcharbeiten. Auch wenn es sich nicht wirklich lohnte, denn bisher hatten sie eigentlich nichts erreicht. Der Zeuge konnte sich nicht erinnern, wie der Keller vor dem Mord ausgesehen hatte, und die Obduktion hatte ebenfalls keine Erkenntnisse gebracht, die direkt zum Täter führten – außer, dass er oder sie ziemlich muskulös sein musste. Manchmal war Polizeiarbeit eben frustrierend.
    Dem Bericht der Spurensicherung ließ sich ebenfalls nichts wirklich Brauchbares entnehmen. Es konnte keine mögliche Tatwaffe gesichert werden, in den an der Wand gestapelten Kisten befand sich das übliche Sammelsurium an ausgemusterten Gebrauchsgegenständen und alten Kleidungsstücken, auf den Außenseiten tummelte sich eine Unzahl einander überlappender Fingerabdrücke, die kein Mensch zuordnen konnte. Genau wie auf der Kellertür und den wenigen Gegenständen, die man sonst noch am Tatort aufgefunden hatte.
    Rick schloss die Akte

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