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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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noch nicht gereicht, musste sie auch noch eine Szene für den heutigen Dreh umschreiben, weil einer der Hauptdarsteller sich nicht richtig in der Rolle wiederfand , wie er es ausdrückte. Beau Lamar, der leitende Kameramann für den Take, hatte sie schließlich zu einem Trost-Cappuccino eingeladen, was sie ihm wirklich hoch anrechnete, obwohl ihr in der Nähe dieses Mannes ein wenig unbehaglich zumute war. Sie konnte nicht einmal sagen, woran das lag. Er war immer ausgesprochen freundlich und nett, sagte nie etwas Anstößiges und versuchte auch nicht, sie zu berühren, was bei anderen Kollegen durchaus schon vorgekommen war.
    Doch es war Mittwoch, der dritte Mittwoch seit dem ersten Brief. Bisher waren die Briefe ihres Bewunderers im Wochenabstand hier angekommen. Heute jedoch war noch nichts passiert, was sie immer unruhiger werden ließ. Bei jedem Klopfen an der Bürotür, bei jedem Klingeln des Telefons auf ihrem Schreibtisch schrak sie zusammen. Auch wenn sie versuchte, das alles zu ignorieren, so lagen ihre Nerven ziemlich blank.
    Einerseits war sie erleichtert und hoffte insgeheim, dass es ihr Fan bei diesen beiden eigenartigen Briefen bewenden ließe. Andererseits warnte sie ein bisher verborgener Instinkt, dass das nicht alles gewesen sein konnte, was bestimmt auch an diesem merkwürdigen Anruf vor ein paar Tagen lag.
    Das Schlimmste an der ganzen Angelegenheit war, dass sie selbst absolut machtlos war. Es gab keine Möglichkeit, Licht in diese unheimliche Sache zu bringen, und das frustrierte Bellinda maßlos, ließ sie sich selbst und anderen gegenüber ungnädig werden. Allein der Gedanke, dass irgendjemand sie vielleicht heimlich beobachtete, war beunruhigend, auch ohne dass man ihr merkwürdige Briefe schickte.
    * * *
    Immer wieder schlich Milton durch die Büroflure, in der Hoffnung, einen ungestörten Blick auf den Traum seiner schlaflosen Nächte werfen zu können. Obwohl das eigentlich gar nicht nötig war, denn ihr Gesicht, ihr Haar, ihre Figur, ihre Bewegungen, ihr Lachen … all das war in sein Gedächtnis eingebrannt und jederzeit in Gedanken abrufbar.
    Ein wohliger Schauer lief über seinen ganzen Körper, wenn er nur daran dachte, seine Lippen auf ihre zu pressen, seine Hände in diese seidige Flut von rotgoldenen Locken zu vergraben. Umso frustrierender war das Wissen, dass sie ihn als Mann überhaupt nicht zur Kenntnis nahm.
    Er konnte es nicht verstehen. Er sah sich selbst bei seinen vergeblichen Bemühungen um Aufmerksamkeit, um wenigstens einen verstohlenen Blick, der ihm zeigte, dass seine Anwesenheit zur Kenntnis genommen worden war. Ein kleines Zeichen von Zuneigung hätte ihm schon genügt … doch bekommen hatte er nichts. Gar nichts. Nur die höfliche Freundlichkeit, die alle anderen auch von ihr bekamen.
    Offenbar war das sein Schicksal. Ein Schicksal, das er nicht akzeptieren wollte …

5
    Ziellos war er durch die Stadt gefahren, hatte sich nach einer geeigneten Darstellerin umgesehen. Doch keine der Blondinen, die ihm auf den Straßen begegnet waren, hatte seinem Wunschbild entsprochen. Es musste eine ganz Besondere sein: jung, bildhübsch, lange blonde Haare, schlank und nicht zu klein. Es musste einfach auf den ersten Blick alles passen.
    Mittlerweile fuhr er fast schon zu langsam durch den Teil von Downtown, der nach den Neubau- und Sanierungsaktionen der Stadt aufgrund seiner teuren Apartmenthäuser und der vielen In-Lokale zu einem der größten Anziehungspunkte für das reiche Jungvolk geworden war. Vielleicht hier?
    Schon wollte er aufgeben, seine Suche abbrechen, als er sie entdeckte. Alles war richtig, alles entsprach seinen Vorstellungen. Sogar die Arroganz, mit der sie ihren großen, muskelbepackten Begleiter behandelte, der offenbar als Bodyguard fungierte. Die andere junge Frau nahm er nur am Rande zur Kenntnis. Alle drei verschwanden im Romario’s , einem dieser pseudonoblen italienischen Restaurants, die momentan so angesagt waren.
    Er warf einen kurzen Blick auf seine Kleidung. Ja, das würde gehen, gut genug, dass sie ihn nicht gleich an der Tür abwiesen. Er suchte sich einen Parkplatz und schlenderte zurück, betrat das Lokal und ließ sich einen Tisch in der Nähe der beiden jungen Frauen zuweisen, die dort ohne den großen Kerl saßen. So nah, dass er der halblaut geführten Unterhaltung lauschen konnte.
    Als der Kellner kam, bestellte er sich einen großen Milchkaffee und einen Geflügelsalat. Etwas völlig Normales für ein kleines Mittagessen. Er wollte

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