Inspiration – Du sollst mein sein!
was Bellinda besonders auf der Seele lag, und ließ sie ihren eigenen Weg finden, um alles loszuwerden.
Bellinda nutzte das Angebot uneingeschränkt aus. Sie schilderte ihre Wut über den dreisten Einbruch in ihre Privatsphäre, beschrieb ihre Angst vor ihrem furchterregenden Bewunderer und seinen kryptischen Mitteilungen. Sie sprach über ihre Selbstzweifel, die Vorwürfe, die sie sich machte, und redete darüber, dass sie im Moment mit ihrer Freundin Elli nicht umzugehen wusste, die ebenfalls mit ihren Schuldgefühlen kämpfte.
Beinahe bekam sie Gewissensbisse, dass sie mit einer völlig Fremden so vertraut sprechen konnte, wie sie es mit Elli – zumindest im Moment – nicht schaffte. Es war eine ungeheure Erleichterung, sich endlich mit jemandem über all die Sorgen und Ängste auszutauschen, ohne dass ihr sofort erklärt wurde, dass sie sich ihre Schuld nur einbildete und nicht verantwortlich war für das, was sich ein Wahnsinniger ausgedacht hatte. Nein, Corinne ließ sie reden, hörte einfach nur geduldig zu. Fragte nur dann und wann nach, wenn ihr etwas wirr erschien, und blieb ansonsten völlig neutral. Sie half Bellinda damit unbewusst mehr, als sie sich hätte vorstellen können.
Danach fühlte Bellinda sich wie befreit. Als Rick Valdez sich nach einem Gespräch unter vier Augen mit seinem Bruder gemeinsam mit Corinne verabschiedete, erlebte sie eine weitere Überraschung: Im Gegensatz zu früher, als sich Bellinda immer äußerst befangen gefühlt hatte, wenn sie mit einem Mann allein war, fühlte sie sich in Miguels Gegenwart ausgesprochen wohl. Ja, sogar mehr als das.
Eigentlich hatte sie befürchtet, sich mit ihm allein in seinem Haus fremd zu fühlen. Doch sie empfand nichts als Sicherheit und Ruhe. Und eine gewisse Aufregung, die überhaupt nichts mit den furchtbaren Ereignissen zu tun hatte, sondern eher mit dem Prickeln, das sie jedes Mal spürte, wenn Miguel sie im Arm hielt. Wäre die Situation eine andere, dann …
Bellinda rief sich zur Ordnung. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um an einen Flirt zu denken.
* * *
Nachdem Rick und Corinne Wheeler gegangen waren, blieb Miguel auf Distanz. Er wollte Bellinda erst einmal etwas Zeit geben, um nach diesem furchtbaren Tag zur Ruhe zu kommen. Er überlegte hin und her, wie er ihr auf möglichst unverfängliche Weise zu verstehen geben könnte, dass er jederzeit für sie da sein würde. Nur für den Fall, dass sie seine Nähe wollte. Er würde es vollkommen ihr überlassen, wie sich das vorübergehende Zusammenleben gestalten sollte. Und seiner immer deutlicher und intimer werdenden Phantasie feste Zügel anlegen.
Doch als sie schließlich gleich in der ersten Nacht in seinem Haus schreiend aus einem Alptraum erwachte, waren all diese guten Vorsätze vergessen.
Innerhalb von Sekunden war er an ihrer Seite und hielt sie fest im Arm, bis sie sich wieder beruhigte. Entschlossen, sie einfach nur zu trösten und festzuhalten, kämpfte er gegen die heiße Sehnsucht an, die ihn wie eine Flutwelle überfiel. Er versuchte, ihre festen Brüste zu ignorieren, die sich nur unzureichend verhüllt an seine nackte Brust pressten. Er sah das Zittern ihrer Lippen, die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen. Und er entdeckte die gleiche Sehnsucht in ihren Augen, die unausgesprochenen Wünsche, die ihn schon seit Tagen plagten.
»Bellinda … ich weiß nicht, ob das gut wäre.« Seine Stimme klang heiser und fremd vor unterdrücktem Begehren. »Es ist mir egal, völlig egal. Lass mich vergessen, Miguel. Bitte, lass mich einfach vergessen …«
Einen endlosen Augenblick lang sahen sie sich tief in die Augen. Erst noch zögernd, tastend, fast scheu begegneten sich ihre Lippen in kurzen, beinahe ungeschickten Küssen, um sich dann immer leidenschaftlicher aufeinanderzupressen. Seine Zunge eroberte ihren Mund und lieferte sich mit ihrer ein heißes Duell. Seine Hände strichen ungeduldig über ihr dünnes Shirt, glitten unter den Rand, streichelten ihre warme Haut. Diesen schier endlosen Kuss zu unterbrechen, um ihr das Shirt über den Kopf zu ziehen, grenzte an Folter.
Er wollte sie fühlen, Haut an Haut. Er wollte sie schmecken, riechen, in ihr versinken. Sie so lange lieben, bis ihre Gedanken sich nur noch um ihn drehten. Bis sie von seinen Zärtlichkeiten völlig ermattet war und für eine ganze Weile nicht mehr an den Horror dachte, der am nächsten Tag schon wieder auf sie lauern konnte.
Als seine Lippen ihren Mund freigaben und sich mit sanften
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