Intelligenz aus dem Nichts
seinen hohen Gewinn ein; ein Asozialer dachte befriedigt an sein Geld, das er in einer alten Kaffeedose versteckt hatte. Es befand sich in einem Unterschlupf, den er aus alten Kisten am Rand des städtischen Müllplatzes errichtet hatte.
Adam beschleunigte seine Schritte. Er benötigte eineinhalb Stunden, um die ungefähre Stelle zu erreichen, an die der heruntergekommene Mann gedacht hatte. Nach weiteren zehn Minuten hatte er die selbstgebastelte Hütte gefunden, deren Eingang mit einer halbverrotteten Zeltleinwand bedeckt war. Er schob sie zur Seite und trat ein.
Es war dunkel im Innern und stank entsetzlich nach allem möglichen. Adam lauschte. … stimmt was nicht. Räuber … Der Türbehang wurde hinter ihm aufgerissen, und der Asoziale in einem zerschlissenen Mantel, der ihm drei Nummern zu groß war, stürmte herein. In der Düsternis sah er Adam nicht. Adam, dessen Augen sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte, daß er sich über eine zum Tisch erhobene Apfelkiste beugte. Plötzlich brachte er einen Dolch zum Vorschein.
»Ich weiß, daß du da bist!« keuchte er. »Ich kann es riechen! Zeig dich! Ich stech’ dir deine teuflische Seele aus.« Der Mann stürzte sich auf einen Punkt links von Adam. Unwillkürlich ließ Adam Walter Kumelli übernehmen. Mit einem Handkantenschlag fällte er den Mann. »Rühr dich nicht, dann passiert dir nichts!« knurrte Kumelli drohend und stieß nach dem Kopf des Mannes, der sich gerade aufrichten wollte.
Kumelli tastete nach der Kaffeedose unter der Apfelkiste und leerte sie. Kumelli griff nach den zusammengerollten Scheinen. Es handelte sich hauptsächlich um Hunderter und einige Fünfziger und Zwanziger.
»Ganz schön schlauer Bursche, eh?« brummte Kumelli. »Fünftausend – und du haust wie ein krepierendes Vieh!«
Adam hatte ein wenig Mühe, der Stimme die Kontrolle über seinen Körper wieder zu entreißen.
»Mein Geld«, ächzte der Mann auf dem Boden. »Verdammter Dieb! Gib mir mein Geld zurück!« Er torkelte auf die Beine, zögerte jedoch, den Burschen anzugreifen, dessen Brutalität er bereits zu spüren bekommen hatte. »Du hast kein Recht …«
»Sie ziehen keinen Nutzen aus dem Geld«, sagte Adam. »Sie horten es nur. Ich dagegen benötige es.«
»Du verstehst nicht. Alle sind hinter mir her, wollen mich töten. Ich verhungere, erfriere – nichts zu essen, nichts zu heizen. Aber nicht, wenn ich das Geld habe! Ich habe mehr, als sie denken. Eines Tages werde ich sie …«
»Ihre Denkweise ist nicht normal«, sagte Adam und studierte das Gehirnmuster des anderen. Er erkannte das Chaos in der Vorstellungswelt des Mannes. Impulsiv tastete er sich vor und heilte die psychischen Wunden.
Der Asoziale schrie auf und stand einen Moment taumelnd vor ihm, dann preßte er die Hände gegen die Schläfen. Benommen blickte er sich in dem Unterschlupf um. »Großer Gott!« murmelte er. »Wa-was mache ich denn hier!«
»Ich schlage vor, Sie kehren nach Hause zurück. Ich glaube, Sie werden jetzt wieder normal funktionieren.«
»Meine Familie – meine Praxis … Wie lange …? Jahre …« Die hörbare Stimme des Mannes vermischte sich mit seiner inneren, als er sich bemühte, das Geschehene zu verstehen. Adam folgte seinen Gedanken, als sie über die Jahre der Trunkenheit zurückeilten, der Entbehrungen, der geistigen und körperlichen Qualen aufgrund seines Zwanges, Geld zu horten, jeden Dollar, den er verdiente, erbettelte, stahl …
Adam holte die Scheine aus seiner Tasche und steckte sie in die Kaffeedose zurück. Der Mann starrte ihn verständnislos an.
»Ich befand mich in einem Irrtum«, erklärte ihm Adam. »Ich muß mir eine andere Methode aussuchen, um reich zu werden.«
Louella wich vor ihm zurück, als er durch die Tür trat. »Du stinkst ja grauenhaft, und schau deine Schuhe an und …«
»Geld zu erlangen ist komplexer, als ich dachte«, sagte er, ohne auf sie zu achten. Er setzte sich auf das Bett. »Es hat alles einen Besitzer, der es auch behalten möchte. Es ist Unrecht, sich Geld ohne Erlaubnis seines Besitzers anzueignen. Daher ist es erforderlich, Mittel auf eine Weise zu erlangen, die eine zufriedenstellende Entschädigung für den ursprünglichen Eigentümer bietet.«
»Na, was glaubst du, worauf arbeite und plane ich schon die ganze Zeit hin? Damit wir ein legales Gewerbe betreiben können: Handlesen, Horoskope stellen, vielleicht auch Heiratsvermittlung …«
»Nein. Wer für solche Dinge bezahlt, erwartet
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