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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­traut. Okay, das woll­te ich nur klar­stel­len.«
    Er be­trach­te­te mich noch­mals prü­fend. An­schlie­ßend be­gann er ver­ständ­nis­voll zu lä­cheln. Shinkley hat­te er­kannt, daß er Ka­bel­berg falsch be­ur­teilt hat­te.
    Rasch füg­te ich mei­nen Wor­ten noch hin­zu:
    »Wenn der Fall al­ler­dings um­ge­kehrt lä­ge; und wenn Sie in die­ser schmud­de­li­gen Auf­ma­chung an Bord mei­nes Boo­tes auf­ge­taucht wä­ren, hät­te ich Sie erst ein­mal quer­kant durch sämt­li­che Tor­pe­do­roh­re ja­gen und dann mit Stahl­bürs­ten säu­bern las­sen. Und wenn Sie sich nicht doch noch so kor­rekt ge­mel­det hät­ten, wie das der welt­wei­ten Ma­ri­ne­tra­di­ti­on ent­spricht, hät­ten Sie die Höl­le er­lebt. Ist das auch klar, Shinkley?«
    Er ver­stand ab­so­lut. Die Si­tua­ti­on war ge­klärt. Von nun an hat­te ich kei­ne Schwie­rig­kei­ten mehr.
    Ich stand auf und reich­te ihm die Hand.
    »Klas­se«, mel­de­te sich Han­ni­bal auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne. »Die hast du in der Ta­sche. Ich bin un­ten in der Mes­se.«
    »Ver­la­den, Luk drei«, wies Shinkley ei­ni­ge Män­ner an und deu­te­te auf mein Ge­päck. »Man sag­te mir, Sie wür­den be­son­de­re Un­ter­la­gen mit­brin­gen?«
    Ich klopf­te ge­gen mei­ne Brust.
    »Hier hängt ein Stahl­e­tui mit Mi­kro­fil­men. Sind Sie aus­lauf­klar?«
    »Wir über­neh­men noch die La­dung ei­nes Pro­vi­ant­boo­tes. Lu­xus­gü­ter für be­son­de­re Ge­le­gen­hei­ten!« er­klär­te er sach­lich.
    Shinkley war frag­los ein erst­klas­si­ger Kom­man­dant, dem of­fen­bar nichts ent­ging, auch wenn er und sei­ne Män­ner Pi­ra­ten des 18. Jahr­hun­derts gli­chen. Das be­merk­te ich an sei­nen stets wa­chen Sin­nen und den kla­ren Au­gen. Ein be­son­de­rer Pa­ra­test war nicht not­wen­dig.
    Au­ßer­dem war das be­reits von Han­ni­bal er­le­digt wor­den, und über­haupt hät­te Re­ling nie­mals auf die NEP­TUN mit­samt der Shinkley-Be­sat­zung zu­rück­ge­grif­fen, wenn es sich da­bei nicht um ein erst­klas­sig ein­ge­spiel­tes Team ge­han­delt hät­te.
    »Sind die MEK-Män­ner-EU­RO schon an Bord?« er­kun­dig­te ich mich et­was lei­ser.
    »Vor sie­ben Stun­den er­schie­nen. Sie be­fin­den sich zur Zeit im Drei­stun­den-Trai­ning, denn sie sind mit ei­nem Luft­trans­por­ter an­ge­kom­men. Sie müs­sen in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den zur Was­se­rat­mung über­ge­hen, oder die Um­stel­lung war um­sonst.«
    »Okay. Ist Ih­re see­män­ni­sche Be­sat­zung be­reits über das Ziel­ge­biet in­for­miert?«
    Er schau­te sich vor­sich­tig um und wink­te wort­los mit dem Dau­men. Ein um­her­schlen­dern­der Mann run­zel­te die Stirn und ent­fern­te sich.
    Hm – so konn­te man al­so auch Be­feh­le er­tei­len. Nicht übel! Je­den­falls wur­de der dun­kel­haa­ri­ge Ro­ger M. Shinkley re­spek­tiert.
    »Noch kei­ner«, ent­geg­ne­te er. »Das war mir zu ris­kant. Die Wis­sen­schaft­ler sind erst ges­tern von ei­nem Kom­man­do­of­fi­zier der GWA un­ter­rich­tet wor­den. Sagt Ih­nen das et­was?«
    Ich hus­te­te.
    »GWA? Spin­nen Sie, Frosch­mann? Mi­schen die sich jetzt auch noch ein?«
    Als er mich über­le­gend an­sah, drang ich in sei­nen Be­wußt­seins­in­halt ein. Tat­säch­lich, er hat­te für einen Au­gen­blick dar­an ge­dacht, ob ich nicht eben­falls zur GWA ge­hö­ren könn­te. Dann aber ver­warf er die Idee so­fort. Sie er­schi­en ihm zu ab­surd.
    »Läßt sich schwer sa­gen. Sie sind doch nach Ih­rer Ant­ark­tis­fahrt eben­falls ab­ge­schirmt wor­den, oder nicht?«
    »Und wie. Mein Boot liegt un­ter den Lo­fo­ten. Der MA­DE ist scharf wie ein Ra­sier­mes­ser. Die Sa­che scheint mit aus­ge­dehn­ten Dieb­stäh­len zu­sam­men­zu­hän­gen.«
    »Ähn­li­ches hat der GWA-Kna­be ge­mur­melt«, nick­te er. »Nun, das ist nicht mei­ne Sor­ge. Aber viel­leicht könn­ten Sie mir ver­ra­ten, wes­halb ich Waf­fen al­ler Art an Bord neh­men muß­te? In­fan­te­rie­waf­fen eben­so wie ato­ma­re Spreng­sät­ze al­ler Grö­ßen­ord­nun­gen. Was liegt an, EU­RO-Com­man­der?«
    Ich fühl­te, daß ich mir sein so­eben erst ge­won­ne­nes Ver­trau­en nicht ver­scher­zen durf­te. Au­ßer­dem war ich

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