Intelligenz unerwünscht
geworden wäre.
Ich dagegen mußte mich zusammennehmen, um nicht schallend zu lachen, zumal ich die instinktive Abwehr all dieser Männer gegen einen ordengeschmückten Mann meiner Art deutlich spürte.
Für ihren Geschmack war ich zu korrekt gekleidet, viel zu ordentlich und zu dienstlich.
Plötzlich vernahm ich Hannibals telepathischen Anruf. Es wurde aber auch Zeit!
»Willkommen, Großer«, ertönte es, nur für mich hörbar, in meinem Extrahirn. »Man hat beschlossen, den europäischen Wunderknaben ins Messer laufen zu lassen. Man hält dich für einen ewig Disziplin fordernden Flottillenhäuptling, vor dem drüben jedermann strammsteht. Unseren Luftmixer hat man allerdings nicht gezielt auf dich losgelassen. Der ist immer so.«
Ich beschloß, dem Schauspiel ein Ende zu machen. Die Welle der Antipathie wurde noch deutlicher fühlbar, als ich die näherschlendernden Männer mit meinen Parasinnen antastete.
Roger Shinkley kochte innerlich, weil man ihm einen ranghöheren Europäer vor die Nase gesetzt hatte. Ich sollte offiziell als Chef der Expedition fungieren, obwohl Shinkley unverändert Kommandant des Bootes blieb. Das war seit jeher in Marinekreisen üblich. Ich kannte allerdings keinen Kommandanten, der auf »seinem« Schiff gern einen Admiral oder sonstige Übergeordnete beförderte. Das führte fast immer zu Trotzhandlungen oder sogar zu messerscharf ausgetragenen Rededuellen über den gegenseitigen Kompetenzbereich.
Dazu wollte ich es nicht kommen lassen.
Ich setzte mich infolgedessen auf eines der Gepäckstücke, zog vorschriftswidrig die dunkelblaue Jacke mit den vier breiten Ärmelstreifen aus und warf sie zur Seite.
»Wie schön, daß bei euch die Sonne scheint«, wandte ich mich an Shinkley. »Vergessen Sie das mit dem ›Seite pfeifen‹, denn ich nehme an, daß ich mich zwar auf einem Boot der Navy befin de, aber nicht auf einem solchen, wo man Tag und Nacht die Galahandschuhe griffbereit haben muß. Oder irre ich mich?«
Er war angenehm überrascht. Das hatte er von dem offenbar berüchtigten Kabelberg nicht erwartet. Über ihn mußten zweifellos die tollsten Gerüchte im Umlauf sein.
Shinkley tippte in der Andeutung eines militärischen Grußes an seine zerbeulte Schirmmütze.
»Das haben Sie genau erfaßt, Sir«, entgegnete er etwas gequält. »Hier sind überwiegend Aquanauten an Bord. Viele Männer waren vorher Astronauten und wochenlang im freien Raum. Ich – willkommen, Sir. Wir haben Ihre Ankunft leider zu spät wahrgenommen.«
»Sie sind ein verdammter Lügner, Shinkley«, lachte ich und klopfte die Pfeife aus. »Sagen Sie mal – wieso kann diese angriffslustige Pyramidenmumie eigentlich nicht schwimmen? Wollen Sie den alten Knaben mitnehmen?«
Weiter hinten erschien Allison in einem Turmschott. Er war neugierig auf die weitere Entwicklung.
»Oh, nicht so schlimm«, wehrte Shinkley gelassen ab. »Unter Wasser schwimmt er wie eine Fischotter. Da kann er kaum noch untergehen, nicht wahr?«
Ich rang um meine Fassung. Allison lachte und winkte mir zu.
»Hören Sie, Captain, wir wollen gleich die Fronten klären«, wandte ich mich an den in innerer Unsicherheit verharrenden NEPTUN-Kommandanten.
»Ich bin gegen meinen Willen abkommandiert worden und betrachte mich als Ihren Gast. Der Chef an Bord sind Sie. Stufen Sie mich meinetwegen als wissenschaftlichen Berater mit einigen Kenntnissen über Tiefseeboote ein. Es ist mir auch gleichgültig, ob Sie oder Ihre Crew sich an Bord eines enorm teuren Navy-Bootes wie eine Horde betrunkener Sportangler benehmen. Ihre Aufgabe werden Sie ja wohl bewältigen können, oder man hätte Sie nicht damit
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