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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­wor­den wä­re.
    Ich da­ge­gen muß­te mich zu­sam­men­neh­men, um nicht schal­lend zu la­chen, zu­mal ich die in­stink­ti­ve Ab­wehr all die­ser Män­ner ge­gen einen or­den­ge­schmück­ten Mann mei­ner Art deut­lich spür­te.
    Für ih­ren Ge­schmack war ich zu kor­rekt ge­klei­det, viel zu or­dent­lich und zu dienst­lich.
    Plötz­lich ver­nahm ich Han­ni­bals te­le­pa­thi­schen An­ruf. Es wur­de aber auch Zeit!
    »Will­kom­men, Großer«, er­tön­te es, nur für mich hör­bar, in mei­nem Ex­tra­hirn. »Man hat be­schlos­sen, den eu­ro­päi­schen Wun­der­kna­ben ins Mes­ser lau­fen zu las­sen. Man hält dich für einen ewig Dis­zi­plin for­dern­den Flot­til­len­häupt­ling, vor dem drü­ben je­der­mann stramm­steht. Un­se­ren Luft­mi­xer hat man al­ler­dings nicht ge­zielt auf dich los­ge­las­sen. Der ist im­mer so.«
    Ich be­schloß, dem Schau­spiel ein En­de zu ma­chen. Die Wel­le der An­ti­pa­thie wur­de noch deut­li­cher fühl­bar, als ich die nä­her­schlen­dern­den Män­ner mit mei­nen Pa­ra­sin­nen an­tas­te­te.
    Ro­ger Shinkley koch­te in­ner­lich, weil man ihm einen rang­hö­he­ren Eu­ro­pä­er vor die Na­se ge­setzt hat­te. Ich soll­te of­fi­zi­ell als Chef der Ex­pe­di­ti­on fun­gie­ren, ob­wohl Shinkley un­ver­än­dert Kom­man­dant des Boo­tes blieb. Das war seit je­her in Ma­ri­ne­krei­sen üb­lich. Ich kann­te al­ler­dings kei­nen Kom­man­dan­ten, der auf »sei­nem« Schiff gern einen Ad­mi­ral oder sons­ti­ge Über­ge­ord­ne­te be­för­der­te. Das führ­te fast im­mer zu Trotz­hand­lun­gen oder so­gar zu mes­ser­scharf aus­ge­tra­ge­nen Re­de­du­el­len über den ge­gen­sei­ti­gen Kom­pe­tenz­be­reich.
    Da­zu woll­te ich es nicht kom­men las­sen.
    Ich setz­te mich in­fol­ge­des­sen auf ei­nes der Ge­päck­stücke, zog vor­schrifts­wid­rig die dun­kelblaue Ja­cke mit den vier brei­ten Är­mel­strei­fen aus und warf sie zur Sei­te.
    »Wie schön, daß bei euch die Son­ne scheint«, wand­te ich mich an Shinkley. »Ver­ges­sen Sie das mit dem ›Sei­te pfei­fen‹, denn ich neh­me an, daß ich mich zwar auf ei­nem Boot der Na­vy be­fin de, aber nicht auf ei­nem sol­chen, wo man Tag und Nacht die Ga­la­hand­schu­he griff­be­reit ha­ben muß. Oder ir­re ich mich?«
    Er war an­ge­nehm über­rascht. Das hat­te er von dem of­fen­bar be­rüch­tig­ten Ka­bel­berg nicht er­war­tet. Über ihn muß­ten zwei­fel­los die tolls­ten Ge­rüch­te im Um­lauf sein.
    Shinkley tipp­te in der An­deu­tung ei­nes mi­li­tä­ri­schen Gru­ßes an sei­ne zer­beul­te Schirm­müt­ze.
    »Das ha­ben Sie ge­nau er­faßt, Sir«, ent­geg­ne­te er et­was ge­quält. »Hier sind über­wie­gend Aqua­nau­ten an Bord. Vie­le Män­ner wa­ren vor­her Astro­nau­ten und wo­chen­lang im frei­en Raum. Ich – will­kom­men, Sir. Wir ha­ben Ih­re An­kunft lei­der zu spät wahr­ge­nom­men.«
    »Sie sind ein ver­damm­ter Lüg­ner, Shinkley«, lach­te ich und klopf­te die Pfei­fe aus. »Sa­gen Sie mal – wie­so kann die­se an­griffs­lus­ti­ge Py­ra­mi­den­mu­mie ei­gent­lich nicht schwim­men? Wol­len Sie den al­ten Kna­ben mit­neh­men?«
    Wei­ter hin­ten er­schi­en Al­li­son in ei­nem Turm­schott. Er war neu­gie­rig auf die wei­te­re Ent­wick­lung.
    »Oh, nicht so schlimm«, wehr­te Shinkley ge­las­sen ab. »Un­ter Was­ser schwimmt er wie ei­ne Fischot­ter. Da kann er kaum noch un­ter­ge­hen, nicht wahr?«
    Ich rang um mei­ne Fas­sung. Al­li­son lach­te und wink­te mir zu.
    »Hö­ren Sie, Cap­tain, wir wol­len gleich die Fron­ten klä­ren«, wand­te ich mich an den in in­ne­rer Un­si­cher­heit ver­har­ren­den NEP­TUN-Kom­man­dan­ten.
    »Ich bin ge­gen mei­nen Wil­len ab­kom­man­diert wor­den und be­trach­te mich als Ih­ren Gast. Der Chef an Bord sind Sie. Stu­fen Sie mich mei­net­we­gen als wis­sen­schaft­li­chen Be­ra­ter mit ei­ni­gen Kennt­nis­sen über Tief­see­boo­te ein. Es ist mir auch gleich­gül­tig, ob Sie oder Ih­re Crew sich an Bord ei­nes enorm teu­ren Na­vy-Boo­tes wie ei­ne Hor­de be­trun­ke­ner Sport­ang­ler be­neh­men. Ih­re Auf­ga­be wer­den Sie ja wohl be­wäl­ti­gen kön­nen, oder man hät­te Sie nicht da­mit

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