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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sich an­läß­lich an­de­rer Re­por­ta­gen schon ein­ge­hend mit der mar­sia­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaft be­schäf­tigt hat­ten, fie­len über mich her wie ein Ru­del Wöl­fe.
    Mei­ne Schau­spiel­er­rol­le be­gann so­fort – und über­gangs­los. Man ließ mir kei­ne Se­kun­de Zeit, mich den neu­en Ver­hält­nis­sen an­zu­pas­sen.
    In der Ma­schi­ne hat­te ich noch ver­trau­li­che Ge­sprä­che füh­ren kön­nen. Das war jetzt vor­bei. Ich hat­te Ka­pi­tän zur See Frank Ka­bel­berg zu sein, Di­plom-Tech­no-His­to­ri­ker und Flot­til­len­chef ei­nes eu­ro­päi­schen U-Boot­ver­ban­des, der seit Jäh­ren spe­zi­ell für ge­hei­me For­schungs­zwe­cke ein­ge­setzt wur­de.
    »Schimp­fen!« flüs­ter­te mir der eben­falls aus­ge­stie­ge­ne Be­gleit­of­fi­zier zu. »Schnell!«
    Ich rea­gier­te au­to­ma­ten­haft. Stirn­run­zelnd stieß ich ei­ne Qualm wol­ke aus und sprach mei­nen Be­glei­ter un­über­hör­bar laut an. Mei­ne Wor­te wur­den von sämt­li­chen Mi­kro­pho­nen auf­ge­nom­men.
    »Hat­ten Sie mir nicht ver­spro­chen, man wür­de die­se Ban­de auf Staats­kos­ten ver­gif­ten? Neh­men Sie Fahrt auf, mei­ne Her­ren. Kein Kom­men­tar. Wo ist mein Ver­bin­dungs­boot?«
    Man lach­te. Ge­nau das hat­te man von ei­nem Frank Ka­bel­berg er­war­tet. Ich stieß Dro­hun­gen aus und dräng­te die Re­por­ter rück­sichts­los zur Sei­te. Schließ­lich na­gel­ten sie mich aber doch fest.
    »Was ha­ben Sie un­ter der ant­ark­ti­schen Fest­land­mas­se ent­deckt, Cap­tain?« woll­te ein Re­por­ter wis­sen. »Wie se­hen die mar­sia­ni­schen In­dus­trie­an­la­gen aus?«
    »Fast so schön wie Sie, Sie Ei­er­kopf. Neh­men Sie ge­fäl­ligst den Hut ab, oder das, was Sie da­für hal­ten.«
    Wie­der Ge­läch­ter. Man schi­en Ka­pi­tän Ka­bel­berg nichts übel­zu­neh­men.
    »Kein Kom­men­tar«, fuhr ich mit dröh­nen­der Stim­me fort. »Sie bil­den sich doch nicht et­wa ein, ich wür­de Ih­nen hier Staats­ge­heim­nis­se ers­ter Gü­te­klas­se auf die Na­se bin­den? Ja, wir ha­ben ver­schie­de­ne Din­ge ge­fun­den.«
    »Auch Din­ge mit­ge­bracht?« rief je­mand.
    »Ja. Di­cke, wei­ße Möp­se mit we­nig Ge­hirn­schmalz. Schau­en Sie in den Spie­gel. Kann ich nun zu mei­nem Boot, oder soll ich un­höf­lich wer­den?«
    Man trak­tier­te mich noch zehn Mi­nu­ten lang, bis es mei­nem Be­glei­tern ge­lun­gen war, mein um­fang­rei­ches Ge­päck in dem großen Mo­tor­boot un­ter­zu­brin­gen.
    Ich zwäng­te mich durch die Men­ge, gab nichts­sa­gen­de oder äu­ßerst gro­be Ant­wor­ten, bis ich end­lich un­ten an­ge­langt war.
    »Wo­hin soll die Rei­se der NEP­TUN of­fi­zi­ell füh­ren?« wur­de mir nach­ge­ru­fen. »Süd­pol oder At­lan­tis?«
    Ich tipp­te mit dem Pfei­fen­stil an die Stirn.
    »Las­sen Sie sich kei­ne Mär­chen er­zäh­len. Im Schwar­zen Meer gibt es das Un­ter­was­ser-Don­ko­sa­ken-Bal­lett. Das wer­den wir fil­men. Noch nie da­von ge­hört, wie?«
    Das Auf­heu­len der Was­ser­strahl­tur­bi­ne ent­hob mich wei­te­rer Ant­wor­ten. Ich at­me­te er­leich­tert auf und hielt mich an der Re­ling fest. Gleich­zei­tig er­wi­der­te ich den Gruß von drei uni­for­mier­ten Män­nern der US-Na­vy, die still vor sich hin grins­ten.
    Sie ge­hör­ten zur Be­sat­zung der HAMPS­HI­RE und hat­ten den Auf­trag er­hal­ten, mich zum her­me­tisch ab­ge­rie­gel­ten U- Boot­ha­fen zu brin­gen.
     
    Der äu­ße­re An­blick der NEP­TUN war eben­so phan­tas­tisch wie ihr Auf­ga­ben­be­reich. Sie glich ei­nem lan­gen, plum­pen Wal von fast zy­lin­dri­schem Quer­schnitt mit ei­nem aben­teu­er­li­chen Turm­auf­bau, wie ich ihn noch nie ge­se­hen hat­te.
    Vor die­ser ova­len, klo­bi­gen und knall­rot an­ge­mal­ten Kon­struk­ti­on wa­ren die Pan­zer­tü­ren ei­ner Was­ser­schleu­se zu se­hen. Sie muß­te mit dem Druck­kör­per ver­bun­den sein.
    Ach­tern, aber eben­falls dem Turm an­ge­glie­dert, be­merk­te ich die Ver­dich­tungs­stahl­schot­ten ei­ner weitaus grö­ße­ren Schleu­se, in der an­schei­nend grö­ße­re Bei­boo­te für den Tief­see-Ein­satz un­ter­ge­bracht wa­ren. Dort konn­ten sie auch ge­war­tet

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