Intelligenz unerwünscht
allen Geheimdaten«, versicherte er. »Unser Adonis, gleichzeitig Erster Offizier an Bord der NEP TUN, wird das übernehmen. Sein Name lautet Frisco L. Pertini. Eine tolle Type.«
»Die scheint es hier haufenweise zu geben.«
Wir gingen wieder nach vorn, wo Allison die Verladung einiger Instrumentenkisten überwachte.
Ein hochgewachsener, athletisch gebauter Mann mit dem Gesicht eines Filmhelden fiel mir auf. Seine Schulterstücke wurden von zwei breiten und einem dazwischenliegenden schmalen Streifen verziert.
»Frisco!« erklärte Shinkley. »Nehmen Sie sich in Acht, wenn er Ihnen die Hand gibt. Er trainiert täglich die Muskulatur.«
Der Kommandant stellte mich dem Kapitänleutnant vor. Ich sah in pechschwarze Augen, in denen das Lachen selbst zu sitzen schien. Das Diensthemd stand weit offen und zeigte eine dichtbehaarte Brust.
»Hei, willkommen an Bord, Chief«, begrüßte er mich formlos. Beim Lachen entblößte er zwei Reihen strahlend weißer Zähne. »Ich bin hier das Mädchen für alles, wie jeder Eins-O. Ist das bei Ihrem Haufen auch so?«
»Sicher. Mensch, was sind Sie ein Gorilla! Oder ist das ein Brusttoupé?«
Ich zupfte an den Haaren. Er grinste und wollte sich mit seinem angekündigten Händedruck noch bekannter machen.
Er war stark, sehr stark sogar; aber an solche Scherze waren GWA-Schatten gewöhnt. Ich verzog keine Miene und drückte immer fester zu.
Plötzlich wurde es ringsum still. Diese hochtrainierten Spezialisten benahmen sich in manchen Dingen wie Schuljungen oder Primitive, bei denen die physische Kraft ausschlaggebend ist.
Frisco perlte plötzlich der Schweiß aus den schwarzen Wuschelhaaren, die bis in seine Stirn wuchsen. Als er ächzte, drückte ich noch kräftiger zu.
»Genug!« preßte er schließlich hervor. »Zum Teufel, von Ihnen erzählt man sich wirklich nicht zuviel. Okay, nochmals willkommen.«
Nachdem ich seine Hand losgelassen hatte, kehrte sofort wieder das Grinsen auf seine Lippen zurück.
»Das hätte ich Ihnen gleich sagen können«, mischte sich Dr. Framus G. Allison ein. »Der EURO-Bulle hat es mal mit einem Marsroboter aufgenommen.«
»Und ihn genüßlich verspeist, wie?« höhnte Pertini.
»Ganz so schlimm war es nicht. Allison, wenn ich meine Abkommandierung Ihnen zu verdanken habe, dann reden wir noch darüber.«
»Dann tun Sie es gleich. Ich habe sogar einen Antrag an den Befehlshaber der U-Boote, EURO, gestellt. Schriftlich, fünffache Ausfertigung, wie das bei euch Papierkriegshelden nicht anders möglich ist.«
Ich drohte ihm scherzhaft, doch damit war der Bann endgültig gebrochen.
»Vorsicht, Kenji Nishimura ist überraschend an Bord«, informierte er mich leise, als Shinkley einem Mann etwas zurief. »Ihr Chef wollte nicht auf ihn verzichten. Ihre Maske ist übrigens sagenhaft.«
Ich nickte kaum bemerkbar.
Kenji Nishimura, japanischer Spitzenelektroniker und Programmlogist, überdies Doktor der Medizin und Spezialist für Transplantationschirurgie, war eine Koryphäe. Er war dabeigewesen, als wir den GODAPOL-Großroboter zerstörten. Er hatte auch den Fernflug zum Sonnensystem der Orghs mitgemacht. Mir war klar, warum ihn der Alte ebenfalls an Bord wissen wollte. Nishimura war fraglos der beste Mann auf dem Gebiet der Unterwasserfunktechnik und Logik-Programmierung von Großrechnern.
»Okay, können wir?« meldete sich Frisco. Er massierte sich noch die Hand. »Die NEPTUN ist ein bildschönes Etwas, rassig wie all meine Bräute und so zuverlässig wie keine. Volle Verdrängung 9 698 Kubikmeter, Druckkörper aus einer neuen, hochexotischen Verbundstahllegierung mit mir unbekannten Kunstfasereinschüssen. Die
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