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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wer­den.
    Wei­ß­uni­for­mier­te Ma­ri­ne­leu­te der Na­vy und ein zu­sam­men­ge­wür­fel­ter Hau­fen von mehr oder we­nig bunt­ge­klei­de­ten Zi­vi­lis­ten hiel­ten sich auf dem ziem­lich en­gen Lauf­deck auf.
    Fünf Froschmän­ner tauch­ten so­eben auf. Sie schie­nen den un­ter Was­ser lie­gen­den Rumpf kon­trol­liert zu ha­ben.
    Mein Zu­brin­ger­boot mach­te an ei­nem aus­ge­fah­re­nen Steg aus Leicht­me­tall fest. Ei­ne Mi­nu­te spä­ter stand ich be­reits an Bord der NEP­TUN. Ich hat­te den Ein­druck, daß mei­ne An­kunft kaum re­gis­triert wur­de, au­ßer viel­leicht von den Na­vy-An­ge­hö­ri­gen, de­ren Bli­cke mich flüch­tig streif­ten.
    Ein zwer­gen­haf­ter Mann stol­per­te über mein un­or­dent­lich um­her­lie­gen­des Ge­päck und schlug sich auf dem Alu-Lauf­git­ter die Ell­bo­gen auf.
    Er fluch­te so schau­er­lich, wie es kaum Ka­bel­berg fer­tig­brach te; und das woll­te et­was hei­ßen.
    Ich um­faß­te sei­nen Arm und zog ihn auf die Bei­ne.
    »Ken­nen wir uns, Freund?« er­kun­dig­te ich mich. Sein run­ze­li­ges Ge­sicht ver­zerr­te sich zur Gri­mas­se.
    »Nein, aber Sie wer­den mich so­fort ken­nen­ler­nen, wenn ich Sie in den Bach be­för­de­re, Sie Würst­chen«, tob­te er, an sei­ner ver­rutsch­ten Bril­le rückend. »Was wol­len Sie hier? Ach, schon wie­der ei­ner mit vier Är­mel­strei­fen. Wenn das so wei­ter­geht, stei­ge ich wie­der aus, ver­stan­den?«
    »Na­tür­lich, Opa«, trös­te­te ich ihn.
    Mit mei­ner Be­ru­hi­gungs­the­ra­pie er­reich­te ich ge­nau das Ge­gen­teil. Er ge­bär­de­te sich noch wil­der und woll­te hand­greif­lich wer­den.
    Ich wehr­te ihn mit der Lin­ken ab, hielt ihn am Ho­sen­bund hoch und ließ ihn stram­peln, schimp­fen und töd­li­che Dro­hun­gen aus­sto­ßen.
    End­lich wur­de man auf mich auf­merk­sam. Ei­ni­ge Män­ner ka­men her­bei. Un­ter ih­nen er­kann­te ich einen Fre­gat­ten­ka­pi­tän der Na­vy. Es war Ro­ger M. Shinkley, der Kom­man­dant der NEP­TUN.
    Er stutz­te, be­gann un­mit­tel­bar dar­auf zu grin­sen und mach­te ei­ne Be­mer­kung, die ich nicht hö­ren konn­te, da so­eben ein großes Ver­sor­gungs­boot ab­leg­te. Der hei­ße Ab­gas­s­trahl der Tur­bi­ne fauch­te mir ins Ge­sicht.
    Ich stell­te den Klei­nen auf den Bo­den, doch als er er­neut auf mich los­ging und mit sei­nen dür­ren Fäus­ten ge­gen mei­nen Ma­gen trom­mel­te, war mei­ne Ge­duld er­schöpft.
    »Las­sen Sie ge­fäl­ligst Sei­te pfei­fen«, brüll­te ich zu dem schlan­ken, hoch­ge­wach­se­nen Of­fi­zier hin­über. »Was soll das? Bei euch sind wohl die Af­fen aus­ge­bro­chen, was?«
    »Ich wuch­te dem An­ge­ber den Schä­del zwi­schen die Rip­pen, daß er wie ein Sträf­ling hin­ter Git­tern aus­sieht«, tob­te der Zwerg.
    Ich lüf­te­te ihn an und warf ihn kur­zer­hand ins Was­ser, in der An­nah­me, er könn­te schwim­men.
    Er konn­te es aber nicht! Das war doch die Hö­he!
    Froschmän­ner hol­ten den was­ser­spu­cken­den Gnom aus den Flu­ten und brach­ten ihn an Bord. Kaum auf den Bei­nen ste­hend, senk­te er den Kopf und »don­ner­te« wie ein Kampfs­tier auf mich los.
    Das fing ja hei­ter an! Die Ker­le schie­nen nicht den ge­rings­ten Re­spekt zu ha­ben. Wo­zu war ich ei­gent­lich von sämt­li­chen TV-Sta­tio­nen des Lan­des als Un­ter­was­ser­held ge­prie­sen wor­den?
    Zwei Män­ner hiel­ten den To­ben­den fest. Nun fand ich end­lich Ge­le­gen­heit, mich be­kannt zu ma­chen.
    Das war aber nicht mehr nö­tig, denn oben auf dem Turm tauch­te plötz­lich Fra­mus G. Al­li­son auf, der Ur­he­ber al­len Übels. Ich hat­te ihn laut Pla­nung of­fi­zi­ell zu ken­nen.
    »Viel­leicht sind Sie bald hier un­ten«, don­ner­te ich ihn an. »Sie ha­ben mir ge­ra­de noch ge­fehlt!«
    »Mo­ment, ich schal­te nur die Roll­trep­pe ein«, rief Al­li­son zu­rück. »Oder soll ich et­wa über die Notspros­sen stol­pern? Seit­dem ich hier bin, ha­be ich be­reits zehn Pfund ab­ge­nom­men.«
    Der Uni­for­mier­te mit den drei gol­de­nen Strei­fen über den Schul­ter­klap­pen sei­nes Hem­des kam lang­sam nä­her und sa­lu­tier­te so läs­sig, daß ein ech­ter EU­RO-Ka­pi­tän zur See wahr­schein­lich ohn­mäch­tig

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