Intelligenz unerwünscht
werden.
Weißuniformierte Marineleute der Navy und ein zusammengewürfelter Haufen von mehr oder wenig buntgekleideten Zivilisten hielten sich auf dem ziemlich engen Laufdeck auf.
Fünf Froschmänner tauchten soeben auf. Sie schienen den unter Wasser liegenden Rumpf kontrolliert zu haben.
Mein Zubringerboot machte an einem ausgefahrenen Steg aus Leichtmetall fest. Eine Minute später stand ich bereits an Bord der NEPTUN. Ich hatte den Eindruck, daß meine Ankunft kaum registriert wurde, außer vielleicht von den Navy-Angehörigen, deren Blicke mich flüchtig streiften.
Ein zwergenhafter Mann stolperte über mein unordentlich umherliegendes Gepäck und schlug sich auf dem Alu-Laufgitter die Ellbogen auf.
Er fluchte so schauerlich, wie es kaum Kabelberg fertigbrach te; und das wollte etwas heißen.
Ich umfaßte seinen Arm und zog ihn auf die Beine.
»Kennen wir uns, Freund?« erkundigte ich mich. Sein runzeliges Gesicht verzerrte sich zur Grimasse.
»Nein, aber Sie werden mich sofort kennenlernen, wenn ich Sie in den Bach befördere, Sie Würstchen«, tobte er, an seiner verrutschten Brille rückend. »Was wollen Sie hier? Ach, schon wieder einer mit vier Ärmelstreifen. Wenn das so weitergeht, steige ich wieder aus, verstanden?«
»Natürlich, Opa«, tröstete ich ihn.
Mit meiner Beruhigungstherapie erreichte ich genau das Gegenteil. Er gebärdete sich noch wilder und wollte handgreiflich werden.
Ich wehrte ihn mit der Linken ab, hielt ihn am Hosenbund hoch und ließ ihn strampeln, schimpfen und tödliche Drohungen ausstoßen.
Endlich wurde man auf mich aufmerksam. Einige Männer kamen herbei. Unter ihnen erkannte ich einen Fregattenkapitän der Navy. Es war Roger M. Shinkley, der Kommandant der NEPTUN.
Er stutzte, begann unmittelbar darauf zu grinsen und machte eine Bemerkung, die ich nicht hören konnte, da soeben ein großes Versorgungsboot ablegte. Der heiße Abgasstrahl der Turbine fauchte mir ins Gesicht.
Ich stellte den Kleinen auf den Boden, doch als er erneut auf mich losging und mit seinen dürren Fäusten gegen meinen Magen trommelte, war meine Geduld erschöpft.
»Lassen Sie gefälligst Seite pfeifen«, brüllte ich zu dem schlanken, hochgewachsenen Offizier hinüber. »Was soll das? Bei euch sind wohl die Affen ausgebrochen, was?«
»Ich wuchte dem Angeber den Schädel zwischen die Rippen, daß er wie ein Sträfling hinter Gittern aussieht«, tobte der Zwerg.
Ich lüftete ihn an und warf ihn kurzerhand ins Wasser, in der Annahme, er könnte schwimmen.
Er konnte es aber nicht! Das war doch die Höhe!
Froschmänner holten den wasserspuckenden Gnom aus den Fluten und brachten ihn an Bord. Kaum auf den Beinen stehend, senkte er den Kopf und »donnerte« wie ein Kampfstier auf mich los.
Das fing ja heiter an! Die Kerle schienen nicht den geringsten Respekt zu haben. Wozu war ich eigentlich von sämtlichen TV-Stationen des Landes als Unterwasserheld gepriesen worden?
Zwei Männer hielten den Tobenden fest. Nun fand ich endlich Gelegenheit, mich bekannt zu machen.
Das war aber nicht mehr nötig, denn oben auf dem Turm tauchte plötzlich Framus G. Allison auf, der Urheber allen Übels. Ich hatte ihn laut Planung offiziell zu kennen.
»Vielleicht sind Sie bald hier unten«, donnerte ich ihn an. »Sie haben mir gerade noch gefehlt!«
»Moment, ich schalte nur die Rolltreppe ein«, rief Allison zurück. »Oder soll ich etwa über die Notsprossen stolpern? Seitdem ich hier bin, habe ich bereits zehn Pfund abgenommen.«
Der Uniformierte mit den drei goldenen Streifen über den Schulterklappen seines Hemdes kam langsam näher und salutierte so lässig, daß ein echter EURO-Kapitän zur See wahrscheinlich ohnmächtig
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